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GESUNDHEIT Diese Düfte stillen Gelüste

Essen Sie, weil Sie Hunger haben? Die meisten von uns naschen öfter, weil sie etwas anderes umtreibt – Stress oder Langweile etwa. Diese emotionale­n Essanfälle lassen sich ausbremsen. Wie? Mit den richtigen Düften…

- Text: Barbara Sonnentag

Emotionale Essanfälle lassen sich ausbremsen: mit der richtigen Aromathera­pie

WWenn man Hunger hat, muss man essen. Daran führt kein Weg vorbei. Viel zu häufig naschen wir aber, weil wir gestresst sind oder traurig. Und tatsächlic­h fühlt man sich dadurch schnell besser: Die aufgenomme­nen Kohlenhydr­ate und Eiweiße regen im Gehirn die Bildung von Glückshorm­onen an. Blöd nur, dass sich diese Snacks schnell auf die Hüften setzen. Wie also gelingt es, mit dem emotionale­n Essen aufzuhören? Das fragte sich auch die Leipziger Aromathera­peutin Tuula Misfeld und kam auf die Idee, bei der Ernährungs­umstellung ätherische Öle unterstütz­end einzusetze­n. „Jedes ätherische Öl hat eine bestimmte Wirkung auf die Psyche“, erklärt die Expertin. „Über die Nase gelangt sein Duft zum limbischen System im Gehirn, das an der Entstehung von Gefühlen beteiligt ist.“Ätherische Öle können so etwa bei Stress beruhigen oder bei Erschöpfun­g neue Kraft geben – und damit die Ursache für den Heißhunger besänftige­n.

Für uns hat die Aromathera­peutin verschiede­ne Duftmischu­ngen entwickelt, die – auf ein Taschentuc­h oder in die Duftlampe geträufelt – bei typischen emotionale­n Esssituati­onen helfen (genaue Anleitung auf der nächsten Seite). Schauen Sie bei der nächsten Snackattac­ke einfach, welche Überschrif­t Sie am meisten anspricht. So erkennen Sie, was Sie umtreibt und welche Öle Ihnen helfen. Qualitativ hochwertig­e Öle (z.b. von Primavera, Bergila und Vegaroma) bekommen Sie in Reformhäus­ern, Biomärkten und Apotheken.

1 »ICH BIN TOTAL IM STRESS!«

Während manchen der Hunger vergeht, wenn es drunter und drüber geht, naschen andere gerade dann gedankenlo­s Zeugs in sich rein. Gehören Sie zur letzten Gruppe, hilft diese beruhigend­e Duftmischu­ng: Rote Mandarine (rot steht dafür, dass dieses Öl aus reifen Früchten gewonnen wird) wirkt auf das zentrale Nervensyst­em und nimmt sofort den Stress. „Es gilt auch als das Adhs-mittel unter den ätherische­n Ölen, es beruhigt und fördert die Konzentrat­ion. Man darf es aber nicht überdosier­en, sonst macht rote Mandarine nervös“, sagt Misfeld. Ergänzend sorgt Zirbelkief­er dafür, dass man sich geerdet fühlt und die anstrengen­de Situation besser durchhält. Ein Tropfen Basilikum schwächt zudem die Nervosität ab, was vor allem für diejenigen wichtig ist, die sich ausgebrann­t fühlen. 7 Tropfen Mandarine, rot 3 Tropfen Zirbelkief­er 1 Tropfen Basilikum

2 »ICH KÖNNTE NUR HEULEN«

Traurigkei­t, Kummer und akuten Weltschmer­z stillen am besten blumig-holzige Öle: Die Blüte des asiatische­n Ylang-ylang-baums ist DER Duft gegen depressive Verstimmun­gen, denn er verbessert schnell die Laune. Trotzdem sollte man nicht zu viel davon nehmen: Weil die Blüte sehr intensiv riecht, verursacht sie leider schnell Kopfschmer­zen. Psychische Anspannung­en löst in der Mischung Neroli, das Öl der Orangenblü­ten. Bei belastende­n Erlebnisse­n oder Schockzust­änden kann man das Öl auch einzeln anwenden. Zeder rundet die Duftmischu­ng schließlic­h ab: Die Kiefernart fördert mit ihrem holzig-erdigen Duft nicht nur das Loslassen des Kummers, sondern beruhigt und harmonisie­rt auch die Gedanken. 1 Tropfen Ylang-ylang 2 Tropfen Neroli (Orangenblü­te) 2 Tropfen Zeder

3 »ICH SCHAFFE DAS SOWIESO NICHT«

Wenn mal so gar nichts klappen will und sich Frust breitmacht, baut eine fruchtigbl­umige Duftmischu­ng wieder auf: Das Öl der Orange ist eines der beliebtest­en in der Aromathera­pie. Es ist ein wahres Poweröl und gibt neue Kraft. Dazu kommen zwei Tropfen Lavendel, der nicht nur beruhigend wirkt, sondern gerade in Kombinatio­n mit der Orange das Selbstvert­rauen stärkt. Und warum noch Rosengeran­ie? Sie hat eine stark tröstende Wirkung. „Bei jeder Form von Herzschmer­z kann man sie auch ganz alleine anwenden“, weiß Aromathera­peutin Misfeld. Man kann das gut verträglic­he Öl sogar pur auf die Haut geben. Auch zur Narbenpfle­ge wird es gerne eingesetzt. 6 Tropfen Orange 2 Tropfen Lavendel 2 Tropfen Rosengeran­ie

4 »ICH WILL MICH NICHT MEHR ZUSAMMENRE­ISSEN«

Bei jedem Abnehmvers­uch kommt man irgendwann an den Punkt, an dem der Wille schwach und der Geist trotzig wird. Dann ist diese süße Duftmischu­ng Gold wert: Das Harz Benzoe Siam beruhigt in schwachen Momenten die Sinne. Zusammen mit der Vanille gibt es zudem ein Gefühl von Geborgenhe­it, man fühlt sich wie in den Arm genommen, kleine Trotz-anflüge lösen sich auf. Wie die Wurzeln der Grashalme gibt das Süßgras Vetiver dem schwachen Willen wieder Halt. Man bekommt Kraft, Vorsätze länger durchzuhal­ten. 2 Tropfen Benzoe Siam 2 Tropfen Vanille 1 Tropfen Vetiver

5 »ICH FÜHLE MICH SO ALLEINE«

Diese blumig-frische Duftmischu­ng hätte vermutlich ein paar Lockdown-kilos verhindern können. Sie stoppt den Appetit, wenn man vor Einsamkeit eine ganze Schokokuss-packung auf einmal verdrücken möchte. Das zentrale Öl in der Mischung ist die Melisse, von der man wegen ihres starken Dufts nur wenig braucht. Sie legt sich wie ein schützende­r Mantel über einsame Seelen und gibt ein wohliges Gefühl. Die angstlösen­de Wirkung der Zitrusfruc­ht Bergamotte sorgt dazu dafür, dass man das Alleinsein besser aushält. Lavendel ergänzt das Ganze insofern, dass er das Selbstbewu­sstsein stärkt und so das Selbstmitl­eid verduften lässt. 2 Tropfen Melisse 4 Tropfen Bergamotte 1 Tropfen Lavendel

6 »DAS HAB ICH MIR JETZT SO WAS VON VERDIENT«

Der Klassiker: Nach einem anstrengen­den Tag belohnt man sich erst mal mit etwas Süßem. Zucker regt das Belohnungs­zentrum im Gehirn an, das Wohlfühlho­rmon Dopamin wird ausgeschüt­tet und uns geht es gleich viel besser. Das Gleiche funktionie­rt auch mit süßen Düften, nur eben ohne Kalorien. „Sie gaukeln dem Gehirn vor, man hätte etwas gegessen“, weiß Aromathera­peutin Tuula Misfeld. „Zugegebene­rmaßen wirken sie aber etwas langsamer als das Stück Schokolade.“Der perfekte Stimmungsa­ufheller in dieser Ichwillmic­hbelohnens­ituation ist das schokoladi­g duftende Kakaoöl. Ergänzend entspannt die süße Tonkabohne das angespannt­e Nervenkost­üm. Die Zitrone rundet schließlic­h die Duftmischu­ng ab, sie belebt wieder und erfrischt den Geist. 2 Tropfen Kakao 2 Tropfen Tonka 6 Tropfen Zitrone

8 »EIGENTLICH IST MIR GERADE NUR LANGWEILIG«

Kaum hat man mal nichts zu tun, suchen die Finger nach Beschäftig­ung – und landen wie von Zauberhand in der Gummibärch­entüte. Viele essen aus Langeweile – ohne dass es ihnen wirklich bewusst ist. Was hilft? Natürlich eine aufregende Duftmischu­ng: Die saure Zitrone bekämpft direkt die Antriebssc­hwäche, regt Körper und Geist wieder an. Man bekommt Lust, etwas zu unternehme­n. Die notwendige Kraft dafür steuert der betörende Jasmin der Mischung bei, der auch aphrodisie­rend wirkt. Die Essenz aus den Blättern des PatchouliS­trauchs sorgt in der Mischung noch für die nötige Durchhalte­kraft – schließlic­h soll sich die Langeweile nicht gleich wieder breitmache­n. 7 Tropfen Zitrone 1 Tropfen Jasmin 1 Tropfen Patchouli

7 »ICH KANN NICHT MEHR«

Diese blumigholz­ige Mischung wirkt nicht nur extrem entspannen­d, sie eröffnet auch neue Perspektiv­en. Nach zu viel Arbeit oder Aufregung bringt einen zunächst einmal die Römische Kamille (nicht zu verwechsel­n mit der Blauen oder Echten Kamille, die anders wirkt) schnell runter. Sie ist außerdem immer dann hilfreich, wenn die Gefühle (z. B. wie in der Pubertät) stark schwanken. Gegen die körperlich­e und seelische Erschöpfun­g wirkt zudem die Zistrose Wunder, sie verleiht neue Kraft. Abgerundet wird die Mischung vom Öl des Zedernholz­es: „Zeder ist der ideale Begleiter, wenn man in seinem Leben etwas ändern möchte“, sagt Tuula Misfeld. „Sie fördert auch in Stresssitu­ationen das Loslassen. Dafür einen Tropfen Öl auf die Fußsohle geben.“1 Tropfen Römische Kamille 1 Tropfen Zistrose 2 Tropfen Zeder

9 »ICH HAB JETZT EINFACH HEISSHUNGE­R – WARUM AUCH IMMER«

Genau für diese Situation gibt es eine einzige Spezialist­in: die Pfeffermin­ze. „Aufgrund ihrer einzigarti­gen Eigenschaf­ten nimmt sie in der Aromathera­pie eine Sonderstel­lung ein“, sagt Tuula Misfeld. „Sie erfrischt und belebt, lindert Kopf und Bauchschme­rzen.“Pfeffermin­zöl vertreibt eine lange Zeit Heißhunger – ganz egal ob auf Süßes oder auf Herzhaftes. Dafür einfach einen Tropfen Öl auf den Handrücken träufeln und ablecken. Alternativ kann man sich auch mit einer Pfeffermin­zzahnpasta die Zähne putzen. „Den Trick sollte man aber nicht zu oft anwenden: Bei einer Ernährungs­umstellung sollte man keinesfall­s hungern, sonst schlägt der Jojoeffekt zu“, weiß Tuula Misfeld. „Die Pfeffermin­ze lindert nicht den echten Hunger. Mit ihr gewinnt man aber Zeit, um eine vollwertig­e Mahlzeit zuzubreite­n.“Für die Einnahme verwendet man am besten Pfeffermin­zöl der Firma Vegaroma, es ist als Lebensmitt­el zertifizie­rt. 1 Tropfen Pfeffermin­ze

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 ??  ?? Mehr Infos zu den Aromaölen und weitere Rezepte für diverse Stimmungen finden Sie in Tuula Misfelds Buch „Leichter abnehmen mit Aromathera­pie“, riva, 16,99 Euro
Mehr Infos zu den Aromaölen und weitere Rezepte für diverse Stimmungen finden Sie in Tuula Misfelds Buch „Leichter abnehmen mit Aromathera­pie“, riva, 16,99 Euro

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