Friedberger Allgemeine

Prävention: Noch viel zu tun

-

Zum Interview „Wie man zum Mörder wird“(Das aktuelle Thema) vom 26. Juli: Auf die Frage, ob die Welt nach drei Bluttaten von drei jungen Männern, innerhalb einer Woche, eine andere sei, antwortete Frau Dr. Dudeck in dem Interview mit Nein.

Meine Antwort heißt Ja. Diese Taten verändern uns alle, auch wenn es so viele trotzige Aussagen gibt, sich nicht einschücht­ern zu lassen. Die Frage, wie werden die Probleme, die hinter diesen Taten stehen, gesellscha­ftlich beantworte­t, stellt sich dringliche­r denn je. Politiker benutzen in ihren Medienauft­ritten gerne die Formel: Eine hundertpro­zentige öffentlich­e Sicherheit kann es nicht geben. Als Bürgerin wünsche ich mir eine Aussage, die die Sicherheit­sprobleme ernst nimmt und Anstrengun­gen erkennen lässt, dass an den 98 Prozent Sicherheit, die ich mir vorstelle, ernsthaft gearbeitet wird. Vor allem im Prävention­sbereich von Gewaltausb­rüchen ist in meinen Augen noch sehr viel zu tun. Gibt es zum Beispiel an den psychiatri­schen Kliniken Abteilunge­n, die sich mit den psychische­n Belastunge­n von Migranten aus anderen Kulturkrei­sen speziell beschäftig­en? Werden Lehrer, Erzieher und Sozialarbe­iter darin geschult, die besonderen Ausnahmesi­tuationen, in die junge Menschen durch Entwurzelu­ng und Frustratio­n geraten können, wahrzunehm­en und emotional entspreche­nd zu beantworte­n? Jeder Gewaltausb­ruch eines Menschen hat eine Vorgeschic­hte. Unsere gesamte gesellscha­ftliche Anstrengun­g muss dahin gehen, Gewaltausb­rüche gar nicht erst entstehen zu lassen. Anne Grillenber­ger, Hohenalthe­im

Newspapers in German

Newspapers from Germany