Frankreich auf Nummer sicher
Großveranstaltungen teilweise abgesagt
Paris Ein Terroranschlag während der Fußball-EM, auf einer Fanmeile, vor oder in einem Stadion oder einfach einem gut besuchten Café – monatelang galt das als die größte Sorge der französischen Gastgeber. Rund 90 000 Polizisten, Soldaten und private Sicherheitsleute waren während des Turniers im Juni und Juli im Einsatz, um alle besonders gefährdeten Stellen abzusichern. Auch wurde die Überwachung mit Videokameras stark ausgebaut.
Ein großer Anschlag blieb aus – er passierte dafür vier Tage danach, am französischen Nationalfeiertag, an der Strandpromenade von Nizza, wo 84 Menschen starben und rund 300 verletzt wurden. Seither ist ein Streit über Sicherheitsvorkehrungen entfacht. Das Attentat auf Gläubige und einen Priester in einer Kirche in Nordfrankreich zeigte allerdings, dass die Terrorbedrohung nicht nur Massenaufläufe betrifft.
Trotzdem will der Staat speziell Großveranstaltungen besser absichern. Einige wurden ganz abgesagt mit Verweis auf den um sechs Monate verlängerten Ausnahmezustand. So fallen in Paris die beliebten Open-Air-Kino-Festivals aus, ebenso der geplante autofreie Tag auf der Avenue Champs-Élysées und das Basketballturnier Quai 54.
Sie könne keine „zufriedenstellenden Garantien für die Sicherheit“geben, erklärte die Polizeipräfektur. Andere Aktionen wie „Paris Plage“, wo Teile der Seine-Ufer für Autos gesperrt werden und mit Sand und Buden Strand-Flair verbreiten, oder das Musikfestival „Fnac Live“finden zwar statt, aber unter deutlich erhöhtem Sicherheitsaufgebot.
Innenminister Cazeneuve hat angekündigt, für die 56 größeren Veranstaltungen in diesem Sommer insgesamt fast 23000 Polizisten, Gendarmen, Soldaten und Reservisten zu mobilisieren. Und generell muss sich ohnehin spätestens seit den Pariser Terroranschlägen vom 13. November 2015 abtasten lassen, wer Kaufhäuser, einen Jahrmarkt oder ein Museum besuchen will.