Deutschland macht Pause und steht im Stau
Nun haben auch Bayerns Schüler frei. Damit sind in allen Bundesländern für ein paar Tage gleichzeitig Sommerferien
Augsburg Während die Schüler in Bayern sechs Wochen Ferien vor sich haben, ächzen Kinder aus Niedersachsen und Bremen schon wieder. Dort geht bald die Schule los. Davor aber haben in der nächsten Woche alle deutschen Schulkinder gleichzeitig frei. Das freut nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov die Hälfte aller Deutschen.
Die andere Hälfte der Befragten ärgert sich darüber. Denn die einheitliche Ferienwoche hat den Nachteil: Staus auf den Autobahnen. Davor warnt der ADAC und fordert alle Autofahrer auf, eine Reise, wenn es geht, um ein paar Tage zu verschieben.
Wer kann, solle lieber am Dienstag oder Mittwoch in den Urlaub fahren, riet der Verkehrsclub. Am Wochenende rechnen die Experten mit langen Staus – vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Schon am Freitag mussten Reisende Geduld aufbringen. Auf der A 8 Richtung Salzburg gab es einen 20 Kilometer langen Stau. Bundesweite Stauschwerpunkte sind laut ADAC die A3, die A5 und die A9. Und auch an den Grenzübergängen müssen sich Autofahrer in Geduld üben – vor allem, wenn sie in Richtung Österreich wollen. Nach Angaben des ADAC wird es an den Grenzübergängen Suben (A 3 Linz-Passau), Walserberg (A 8 SalzburgMünchen) und Kiefersfelden (A93 Kufstein-Rosenheim) mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit länger dauern. Der Verkehrsclub ADAC hat auch bestimmte Zeiten ausgemacht, zu denen das Risiko, in einen Stau zu geraten, besonders hoch sei: am heutigen Samstag zwischen 11 und 18 Uhr und am Sonntag zwischen 14 und 20 Uhr.
Um Staus zu Beginn der Schulferien zu vermeiden, wurden diese im sogenannten „Hamburger Abkommen“gestaffelt. Die Kultusminister der Länder verabschiedeten es 1964. Sie wollten damit verhindern, dass „die erholungssuchende Bevölkerung jeweils zur gleichen Zeit den Urlaub antritt“und dann, statt im Ferienort zu entspannen, auf der Autobahn steht.
Deshalb entzerrten sie die Ferien und unterteilten die Bundesländer in fünf Gruppen, deren Ferien jeweils gemeinsam beginnen. So haben Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland immer gleichzeitig Sommerferien; Bayern und BadenWürttemberg immer als Letzte.
Dahinter steckt auch die Überlegung, dass bayerische und badenwürttembergische Schüler am längsten Pfingstferien haben. Der früheste Sommerferientag war in diesem Jahr der 20. Juni, der letzte wird der 13. September sein. Vergangenes Jahr hatten alle 16 Bundesländer übrigens länger gemeinsam frei: 2015 überschnitten sich die Sommerferien in ganz Deutschland knapp zwei Wochen, in diesem Jahr sind es fünf Tage. (dpa, AZ)