Friedberger Allgemeine

Illegale Waffe: Vater und Sohn vor Gericht

Anwälte, die Angeklagte aus Neonazi-Szene verteidige­n, vertreten zwei Männer aus Affing

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach-Friedberg Eine Hausdurchs­uchung hatte im Juli 2015 in der Gemeinde Affing für Aufsehen gesorgt. Im Zimmer des Sohnes fand man eine halb automatisc­he Pistole, die er illegal besaß. Mit seinem Vater, der die Waffe gekauft hatte, musste er sich wegen unerlaubte­n Erwerbs und Besitzes einer Waffe vor dem Amtsgerich­t Aichach verantwort­en.

Der Vater gab zu, die Waffe gekauft zu haben. Nach mehreren Einbrüchen in der Gemeinde habe er sich selbst um die Sicherheit kümmern wollen. Woher er die Waffe hatte, wollte er nicht sagen. Aus „einer Bierlaune heraus“gab er die Waffe seinem Sohn, der sie geladen auf dem Schrank im Schlafzimm­er aufbewahrt­e. „Ich hatte ein besseres Gefühl, als ich die Waffe hatte“, sagte der Sohn vor Gericht. Staatsanwa­lt Benjamin Junghans plädierte für eine Bewährungs­strafe für die geständige­n Angeklagte­n: acht Monate für den Vater und sechs Monate für den Sohn. Er wies auf die Uneinsicht­igkeit der beiden hin.

Verteidige­r Steffen Wilfried Hammer sah das anders. Sein Mandant, der Vater, habe Angaben gemacht: „Hätten beide geschwiege­n, würden heute nicht beide auf der Anklageban­k sitzen.“Nach anfänglich­em Schweigen hatte der Sohn bei der Polizei ausgesagt, dass er die Waffe vom Vater bekommen habe. Dieses Geständnis sei aus Sicht der Staatsanwa­ltschaft Gold wert, fand sein Verteidige­r Frank Miksch. Nach seiner Meinung hätte die Polizei aufgrund des Durchsuchu­ngsbefehls das Zimmer des Sohnes gar nicht mit einbeziehe­n dürfen. Miksch: „Das rechtswidr­ige Gebaren war mit dem Geständnis aufgehoben.“Die beiden Verteidige­r forderten jeweils eine sechsmonat­ige Bewährungs­strafe.

Amtsrichte­r Walter Hell verurteilt­e den Vater zu zehn Monaten und den Sohn zu acht Monaten, jeweils auf Bewährung. Der Sohn muss als Auflage 3000 Euro an die Stiftung Gehörlosen­zentrum Schwaben zahlen und der Vater 4000 Euro an die Bürgerstif­tung Aichach. Der Eindruck des Amtsrichte­rs: Er sei nicht überzeugt, dass die Angeklagte­n einsähen, dass sie nicht selbst für Schutz sorgen könnten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany