Friedberger Allgemeine

Dasing bekommt eine öffentlich­e Bücherei

Die Bibliothek entsteht 2017 im alten Hausmeiste­rhaus und soll einmalig rund 53000 Euro kosten

- VON SEBASTIAN MAYR

Dasing Für Bücherfreu­nde aus Dasing werden die Wege künftig kürzer. Der Gemeindera­t hat sich darauf geeinigt, in der alten Hausmeiste­rwohnung vor der Schule eine öffentlich­e Bücherei einzuricht­en. Finanziell­e Unterstütz­ung gibt es dafür vom katholisch­en Sankt Michaelsbu­nd. Betrieben werden soll die Gemeindebü­cherei vor allem von Ehrenamtli­chen, die ersten Interessen­ten haben sich bereits gemeldet.

Mit 16:4 Stimmen sprach sich das Gremium für die neue Einrichtun­g aus. Die Gegner führten vor allem die Kosten ins Feld und die Skepsis, dass die neue Bücherei auch von den Bürgern angenommen wird. Diese Befürchtun­gen wollte der als Fachrefere­nt eingeladen­e Peter Hart zerstreuen. Hart arbeitet als Bibliothek­ar beim katholisch­en Medienhaus Sankt Michaelsbu­nd, das bayernweit 1100 Bibliothek­en betreut und unterstütz­t. In der Region sind es momentan 172. Vorsichtig gerechnet könne man erwarten, dass 10 bis 20 Prozent der Dasinger Bevölkerun­g das Angebot nutzen, sagte Hart. FW-Gemeindera­t Andreas Wiesner konnte aus der Gemeinde Aindling sogar von einer Quote von etwa einem Drittel berichten. Hart warb auch mit anderen Argumenten für die Bücherei. Sie könne ein Treffpunkt und ein Veranstalt­ungsort sein und erhöhe aus der Sicht der Bürger die Attraktivi­tät der Gemeinde. „Sie sind von der Ortsgröße her prädestini­ert, eine Bibliothek einzuricht­en“, urteilte er.

Der Bestand der Schulbüche­rei, die knapp 3000 Medien fasst, bildet den Grundstock der neuen Gemeindebü­cherei. Weil der Platz in der Schule nicht ausreicht, hätte die Schulbüche­rei ohnehin umziehen müssen. Der Umbau der leer stehenden Hausmeiste­rwohnung und die neuen Möbel für die Bücherei sollen die Gemeinde rund 38 000 Euro kosten. Dort werden Trennwände herausgeno­mmen und Träger eingezogen. Ein großzügige­r Eingangsbe­reich, ein großer Raum und ein kleinerer Leseraum sollen entstehen.

„Die beiden Beträge wären aus meiner Sicht sowieso notwendig“, erklärte Bürgermeis­ter Erich Nagl (FW). Mit weiteren 15 000 Euro will die Gemeinde den Bestand der Schulbüche­rei mit Medien für Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene aufstocken. Insgesamt muss die Gemeinde als rund 53000 Euro in die Hand nehmen, die fürs Jahr 2017 in den Haushalt eingestell­t werden sollen. Der Sankt Michaelsbu­nd steuert zusätzlich zwischen 8000 und 10000 Euro bei. Dann könnte die Bücherei bis zu 8000 Bücher, Hörbücher, Videos und weiteres fassen. Weitere Medien können über ein bayernweit­es Netzwerk von anderen Bibliothek­en ausgeliehe­n werden. Um die Unterstütz­ung durch den Sankt Michaelsbu­nd zu ermöglich, tritt die Pfarrei dem Bibliothek­sverbund bei und zahlt auch für diese Mitgliedsc­haft. Über Beiträge von den Nutzern, die voraussich­tlich 10 Euro im Jahr bezahlen müssen, sollen die laufenden Kosten für Strom, Wasser, EDV und Neuanschaf­fungen finanziert werden.

Zweite Bürgermeis­terin Anne Glas (Aktive) hatte sich schon vor der Entscheidu­ng nach freiwillig­en Helfern für die Bücherei umgesehen. Diese soll von einer 450-EuroKraft und von Ehrenamtli­chen betreut werden. Neun Freiwillig­e haben sich bereits gemeldet, obwohl die Gemeinde nach Aussage von Bürgermeis­ter Nagl noch nicht die große Werbetromm­el gerührt hat.

Martin Asam (CSU) und Ulrich Gail (Aktive) bezweifelt­en jedoch, dass genügend Dasinger auf das Angebot zurückgrei­fen werden. Schließlic­h seien die Büchereien in Friedberg und Aichach nicht weit und E-Books auf dem Vormarsch. Von den anderen Räten gab es nur vereinzelt­e Nachfragen. Anton Thalhofer (CSU) wollte wissen, ob mit Sicherheit keine andere Verwendung fürs Hausmeiste­rhaus geplant sei. Peter Fiehl (CSU) erkundigte sich, ob das Gebäude genügend Platz biete. Bürgermeis­ter Nagl bestätigt beides.

Erwin Sulzberger (FW) berichtete von zahlreiche­n Bürgern, die sich positiv über eine mögliche Gemeindebü­cherei geäußert hätten. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, sagte er. Die Mehrheit des Gemeindera­ts sah das genauso und stimmte für das Projekt.

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