Dasing bekommt eine öffentliche Bücherei
Die Bibliothek entsteht 2017 im alten Hausmeisterhaus und soll einmalig rund 53000 Euro kosten
Dasing Für Bücherfreunde aus Dasing werden die Wege künftig kürzer. Der Gemeinderat hat sich darauf geeinigt, in der alten Hausmeisterwohnung vor der Schule eine öffentliche Bücherei einzurichten. Finanzielle Unterstützung gibt es dafür vom katholischen Sankt Michaelsbund. Betrieben werden soll die Gemeindebücherei vor allem von Ehrenamtlichen, die ersten Interessenten haben sich bereits gemeldet.
Mit 16:4 Stimmen sprach sich das Gremium für die neue Einrichtung aus. Die Gegner führten vor allem die Kosten ins Feld und die Skepsis, dass die neue Bücherei auch von den Bürgern angenommen wird. Diese Befürchtungen wollte der als Fachreferent eingeladene Peter Hart zerstreuen. Hart arbeitet als Bibliothekar beim katholischen Medienhaus Sankt Michaelsbund, das bayernweit 1100 Bibliotheken betreut und unterstützt. In der Region sind es momentan 172. Vorsichtig gerechnet könne man erwarten, dass 10 bis 20 Prozent der Dasinger Bevölkerung das Angebot nutzen, sagte Hart. FW-Gemeinderat Andreas Wiesner konnte aus der Gemeinde Aindling sogar von einer Quote von etwa einem Drittel berichten. Hart warb auch mit anderen Argumenten für die Bücherei. Sie könne ein Treffpunkt und ein Veranstaltungsort sein und erhöhe aus der Sicht der Bürger die Attraktivität der Gemeinde. „Sie sind von der Ortsgröße her prädestiniert, eine Bibliothek einzurichten“, urteilte er.
Der Bestand der Schulbücherei, die knapp 3000 Medien fasst, bildet den Grundstock der neuen Gemeindebücherei. Weil der Platz in der Schule nicht ausreicht, hätte die Schulbücherei ohnehin umziehen müssen. Der Umbau der leer stehenden Hausmeisterwohnung und die neuen Möbel für die Bücherei sollen die Gemeinde rund 38 000 Euro kosten. Dort werden Trennwände herausgenommen und Träger eingezogen. Ein großzügiger Eingangsbereich, ein großer Raum und ein kleinerer Leseraum sollen entstehen.
„Die beiden Beträge wären aus meiner Sicht sowieso notwendig“, erklärte Bürgermeister Erich Nagl (FW). Mit weiteren 15 000 Euro will die Gemeinde den Bestand der Schulbücherei mit Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufstocken. Insgesamt muss die Gemeinde als rund 53000 Euro in die Hand nehmen, die fürs Jahr 2017 in den Haushalt eingestellt werden sollen. Der Sankt Michaelsbund steuert zusätzlich zwischen 8000 und 10000 Euro bei. Dann könnte die Bücherei bis zu 8000 Bücher, Hörbücher, Videos und weiteres fassen. Weitere Medien können über ein bayernweites Netzwerk von anderen Bibliotheken ausgeliehen werden. Um die Unterstützung durch den Sankt Michaelsbund zu ermöglich, tritt die Pfarrei dem Bibliotheksverbund bei und zahlt auch für diese Mitgliedschaft. Über Beiträge von den Nutzern, die voraussichtlich 10 Euro im Jahr bezahlen müssen, sollen die laufenden Kosten für Strom, Wasser, EDV und Neuanschaffungen finanziert werden.
Zweite Bürgermeisterin Anne Glas (Aktive) hatte sich schon vor der Entscheidung nach freiwilligen Helfern für die Bücherei umgesehen. Diese soll von einer 450-EuroKraft und von Ehrenamtlichen betreut werden. Neun Freiwillige haben sich bereits gemeldet, obwohl die Gemeinde nach Aussage von Bürgermeister Nagl noch nicht die große Werbetrommel gerührt hat.
Martin Asam (CSU) und Ulrich Gail (Aktive) bezweifelten jedoch, dass genügend Dasinger auf das Angebot zurückgreifen werden. Schließlich seien die Büchereien in Friedberg und Aichach nicht weit und E-Books auf dem Vormarsch. Von den anderen Räten gab es nur vereinzelte Nachfragen. Anton Thalhofer (CSU) wollte wissen, ob mit Sicherheit keine andere Verwendung fürs Hausmeisterhaus geplant sei. Peter Fiehl (CSU) erkundigte sich, ob das Gebäude genügend Platz biete. Bürgermeister Nagl bestätigt beides.
Erwin Sulzberger (FW) berichtete von zahlreichen Bürgern, die sich positiv über eine mögliche Gemeindebücherei geäußert hätten. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, sagte er. Die Mehrheit des Gemeinderats sah das genauso und stimmte für das Projekt.