70 neue Sozialwohnungen für Mering
Die Kirchenpfründestiftung plant drei Häuserblocks an der Reifersbrunner Straße, die Wohnbau GmbH sondiert Möglichkeiten auf Gemeindegrund
Mering Wohnraum in Mering ist gefragt und teuer. Bei drei neuen Bauprojekten sollen nun insgesamt rund 70 Sozialwohnungen in der Marktgemeinde entstehen. Das größte Vorhaben plant Pfarrer Thomas Schwartz mit der Kirchenpfründestiftung. In der jüngsten Meringer Marktgemeinderatssitzung erhielt er für die nötige Bebauungsplanänderung grundlegend grünes Licht.
Bereits in den 90er-Jahren hat die katholische Stiftung an der Reifersbrunner Straße gebaut und besitzt dort gut 40 Einheiten, bei denen es sich überwiegend um Sozialwohnungen handelt. Wie Schwartz erläuterte, leben dort vor allem Senioren. Er plant nun, mit Architekt Stefan Schrammel direkt daneben drei neue Blöcke zu errichten. Darin sollen insgesamt rund 40 weitere Wohnungen mit drei, vier und fünf Zimmern entstehen, die für Familien gedacht sind. „Auf diese Weise wird es hier de facto von der Mischung her eine Mehrgenerationen- geben“, erklärte der Pfarrer. Er sprach von einer Investition in der Größenordnung von 8,5 Millionen Euro. „Unser Projekt entspricht den Bedürfnissen der Marktgemeinde. Wir haben hier zu 100 Prozent sozialen Wohnungsbau“, warb der Pfarrer.
Nötig dafür ist eine Änderung des in dem Bereich geltenden Bebauungsplans „Ziegeleigelände“. Denn für den östlichen Neubau ist ein zusätzliches Baufenster erforderlich. Grundsätzlich sprachen sich alle Fraktionen für das Vorhaben aus. „Die Nachfrage ist so groß, so viele Sozialwohnungen können wir gar nicht schaffen“, sagte Bürgermeister Hans-Dieter Kandler. Dennoch gab es Bedenken, vor allem vonseiten der Grünen: „Wir sind nicht so begeistert von der Erweiterung nach Osten, weil sich dort ein schützenswerter Baumbestand befindet“, sagte Fraktionssprecherin Petra von Thienen. Die Ausmaße der Gebäude fand CSU-Rat Stefan Enzensberger an dieser Stelle hart an der Grenze des Verträglichen. Kandler verwies dass genau solche Details im Zuge des Bebauungsplanverfahrens geprüft würden. Das Gremium stimmte mit nur einer Gegenstimme dafür, mit der nötigen Änderung des Bebauungsplans zu beginnen.
Auch die Wohnbau GmbH des Landkreises möchte in Mering weitere Sozialwohnungen schaffen. Geschäftsführer Max Rössle hat sich mit dem Meringer Bürgermeister über mögliche Standorte ausgetauscht. Denn realisieren könne er einen Bau nur dann, wenn ein Grundstück auf Erbpachtbasis zur Verfügung gestellt werde. Rössle erinnerte daran, dass auch der Markt Mering vor der Herausforderung steht, die anerkannten Asylbewerber unterzubringen. „Sozialer Wohnungsbau ist dringend notwendig“mahnte er. Zur Debatte stand nun zum einen ein knapp 2000 Quadratmeter großes Areal an der Ecke Kissinger/Augsburger Straße, auf dem sich derzeit Parkplätze, ein unterirdisches Regenüberlaufbecken sowie weiter nördlich die Obdachlosencontainer der Gemeinde befinsiedlung den. Rössle stellte eine denkbare Bebauung für den südlichen Teil vor. Auf drei Geschossen könnte die Wohnbau GmbH insgesamt neun Sozialwohnungen mit zwei, drei und vier Zimmern schaffen.
Bei dem zweiten Grundstück handelt es sich um den Spielplatz an der Schwägerlstraße mit knapp 1800 Quadratmetern. Wie Rössle erläuterte, könnten hier neun oder zwölf Wohnungen entstehen, je nachdem, ob drei oder vier Geschosse gebaut werden. In jedem Fall bleibe auf dem Grundstück genügend Platz, um wieder einen kleinen öffentlichen Kinderspielplatz einzurichten.
Gegen diese beiden Vorhaben wurden einige Vorbehalte laut. Die CSU-Fraktion wollte mit dem Standort an der Kissinger Straße starten und den Spielplatz an der Schwägerlstraße erst einmal belassen. „Es ist ein Platz, der frequentiert und angenommen wird“, erklärte Sprecher Georg Resch. Außerdem werde sich ein so großer Baukörper in der Akzeptanz der Bevölkerung schwertun. Genau umgedarauf, kehrt positionierten sich die Grünen. Sie halten den Standort an der Kissinger Straße für problematisch. Er sei im Flächennutzungsplan als Feuchtgebiet eingetragen und befinde sich zum Teil im Überschwemmungsgebiet der Paar, so Sprecherin Petra von Thienen. Uneingeschränkte Zustimmung fanden die Pläne dagegen bei der SPD: „Wir sollten beide Projekte weiterverfolgen“, appellierte Sprecherin Irmgard Singer-Prochazka.
Über jeden Standort wird einzeln abgestimmt
Auf Drängen der CSU wurde über jeden Standort einzeln abgestimmt. Mit 18 zu vier Stimmen entschied das Gremium, den Bau an der Kissinger Straße weiter zu planen und mit zwölf zu zehn Stimmen gab es auch das grundsätzliche Okay für den Standort Schwägerlstraße. Beide Projekte werden jedoch dem Gemeinderat noch zur Entscheidung vorgelegt, wenn sowohl die Vertragswie auch die Planungsdetails weiter ausgearbeitet sind.