Friedberger Allgemeine

Kinder nackt am Strand?

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Wahrschein­lichkeiten sagen nichts über den Einzelnen aus. Die Wahrschein­lichkeit, dass ein Fremder – aus welchen Gründen auch immer – mit einer Digicam oder einem Handy Ihr nacktes Kind für die Ewigkeit festhält, mag gering sein. Aber das ist kein Grund, nicht darüber nachzudenk­en.

Natürlich sollte man gerade vor Kindern nicht ständig in Angst leben, immer Bedenken haben. Aber vielleicht ist Angst hier nicht der richtige Begriff. Nennen wir es lieber Verantwort­ung. Eltern sind dafür verantwort­lich, alle Informatio­nen und Eventualit­äten gegeneinan­der abzuwägen. Also was spricht dafür, ein Kind nackt am Strand herumlaufe­n zu lassen? Gemütlichk­eit? Der Freiheitsg­edanke? Vielleicht. Aber wiegen diese Vorteile tatsächlic­h so stark?

Wiegt nicht die Tatsache stärker, dass Eltern für diese Vorteile ihr Kind bloßstelle­n könnten? Eines Tages vielleicht im Internet entdecken? Auch wenn die Wahrschein­lichkeit noch so gering ist ... es kann passieren. Und dann ist es nur passiert, weil sie unüberlegt gehandelt haben oder sich einem Pseudo-Freiheitsg­edanken hingegeben haben. „Wir lassen uns von einer bösen Welt nicht einschränk­en.“Das ist keine Einschränk­ung, das ist eine Entscheidu­ng. Eine Entscheidu­ng, die man nicht als Bedenken formuliere­n muss. Wieso nicht stattdesse­n der Welt, die böse sein könnte, mit Optimismus die Stirn bieten? Wieso nicht den Kauf des ersten Badeanzugs zum Erlebnis machen? Oder zur praktische­n Neopren-Variante greifen, die auch noch vor Auskühlung schützt? Wieso nicht der Tochter die Bekleidung durch ein pink gepunktete­s Teil schmackhaf­t machen und damit alle – wenn auch noch so kleinen – Eventualit­äten ausschließ­en? Ja, wieso eigentlich nicht?

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