Auf die Plätze, fertig – los!
Bald schauen sich viele Menschen die Olympischen Spiele im Fernsehen an. Doch ohne einen besonderen Mann würde es diese wohl gar nicht geben
Eigentlich sollte er in der Armee Offizier werden. So wollte es zumindest seine Familie. Er selbst wollte lieber als Lehrer unterrichten. Am Ende wurde er der Erfinder der Olympischen Spiele der Neuzeit. Sein Name: Pierre de Coubertin. Geboren wurde er vor mehr als 150 Jahren in dem Land Frankreich. Doch wie kam der Mann mit dem Schnurrbart auf diese Idee?
„Pierre de Coubertin interessierte sich besonders für zwei Dinge: für das antike Griechenland und für Sport“, erklärt Andreas Höfer. Er ist Fachmann für Sport-Geschichte und arbeitet in einem Museum in der Stadt Köln. Als junger Mann reiste Pierre de Coubertin zum Beispiel immer wieder in das Land Großbritannien. Dort gab es damals schon Sportunterricht in der Schule. Das war etwas ganz Besonderes! In den meisten anderen Ländern gab es so etwas noch nicht.
De Coubertin war begeistert. Er fand, Sportunterricht sollte es auch in seinem Heimatland geben. Gleichzeitig kam ihm eine Idee: Wie wäre es, wenn junge Menschen aus aller Welt bei einem Sport-Wettkampf gegeneinander anträten? Und zwar friedlich und fair!
Hinzu kam, dass einige Jahre zuvor deutsche Forscher in dem Land Griechenland mit Ausgrabungen begonnen hatten. Sie legten dort die Überreste eines besonderen Ortes frei: Olympia! Vor mehr als 2000 Jahren stand in Olympia zum Beispiel ein wichtiger Tempel für den Gott Zeus. Und es gab ein Stadion. In der Antike wurden dort alle vier Jahre spezielle Wettkämpfe ausgetragen, zu Ehren der Götter.
So entwickelte Pierre de Coubertin die Idee zu den neuen Olympischen Spielen. Doch wie sollte das Ganze funktionieren? Wer sollte bei den Wettkämpfen überhaupt mitmachen? Damals gab es noch kein Internet und kein Fernsehen. Woher sollten die Leute von seinem Vorhaben erfahren? Pierre de Coubertin hielt Vorträge, schrieb Artikel und Briefe. Und er fand einige andere, die auch an seine Idee glaubten.
Im Jahr 1896 war es dann so weit! Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit wurden eröffnet – und zwar in der Stadt Athen in Griechenland. Genau 120 Jahre ist das her. Doch mit den heutigen Spielen hatte die Veranstaltung von damals wenig zu tun. „Den Sport, wie wir ihn heute kennen, gab es damals noch gar nicht“, erklärt der Fachmann. Das alles musste sich erst entwickeln. Immerhin traten rund 250 Männer an, aus mehr als zehn verschiedenen Ländern.
„Viele Teilnehmer waren allerdings eher zufällig vor Ort und machten einfach spontan mit“, verrät Andreas Höfer. Sie traten auch in mehreren Disziplinen an, zum Beispiel im Ringen und im Turnen. Später seien zwar einige Artikel in Zeitungen erschienen. Aber die meisten Menschen bekamen von den ersten Olympischen Spielen gar nichts mit. Doch die Leute, die mitgemacht hatten, waren sich sicher: Wir treffen uns in vier Jahren wieder!