Mit 20 Euro Einsatz zum Rekordgewinn
Fast 85 Millionen Euro gehen nach Hessen – mehr Geld, als Deutschland Einwohner hat
Frankfurt Vielleicht weiß Deutschlands Lotto-König noch gar nichts von seinem Glück, weil er wie tausende andere am Wochenende in den Urlaub gefahren ist. Vielleicht hat er auch in einem Supermarkt in Hessen alle Champagner-Flaschen im Regal gekauft. Was auch immer er oder sie gemacht hat oder machen wird: Das Konto wird nicht so schnell leer sein. Unglaubliche 84,8 Millionen Euro hat ein Mensch gewonnen, weil er oder sie den Eurojackpot geknackt hat. Oder viel- leicht war es auch eine Tippgemeinschaft, das wusste Lotto Hessen am Sonntag noch nicht.
Bislang ist nur bekannt, dass der Lottoschein mit den sieben richtigen Gewinnzahlen in einem Laden in Nordhessen abgegeben wurde. Und dass der Tippschein für 20 Euro für den höchsten Gewinn in der deutschen Lottogeschichte reichte – der übrigens sofort überwiesen werden könnte, steuerfrei. Aber führt dieser Tippschein auch zum Glück? Der Münchner Psychologe Stephan Ler- mer ist skeptisch. „Nach ein bis zwei Jahren ist das Glückslevel wieder auf dem alten Niveau“, sagt er. Das gelte übrigens auch bei negativen Veränderungen im Leben.
Wissenschaftler bestätigen die alte Weisheit, dass man Glück nicht kaufen kann. In einer Studie ermittelten drei amerikanischen Psychologen im Jahr 1978, dass 22 Lottogewinner nach einem Jahr nicht glücklicher waren als 22 Vergleichspersonen. „Auch mit einem neuen Auto steht man im Stau“, sagt Lermer.
Der Kommunikationspsychologe hätte es ohnehin viel toller gefunden, wenn 84 Menschen je eine Million Euro bekommen hätten. Die Rechnung ließe sich sogar noch weiter spinnen: Der Lottojackpot war nämlich so prall gefüllt, dass jeder der 81,8 Millionen Bewohner der Bundesrepublik einen Euro hätte abbekommen können. Plus Touristen. Nun aber wird wahrscheinlich alles beim Besitzer des einzigen Volltreffer-Tippscheins vom Freitag landen. Doreen Fiedler, dpa