Multikulti mit dem Badanger-Boogie
Die verschiedenen Kulturen in Mering verstehen es, miteinander zu feiern beim Fest der Begegnung im Park
Mering Spielende Kinder, tanzende Erwachsene, ein Trommler aus Ghana und ein blau bemalter Schotte, ägyptischer Hibiskustee und scharfe Piri-Piri-Sauce, dazu ein Band-Duo mit irisch-kurdischer Musik. Dies waren nur einige der vielen Zutaten für ein gelungenes Festival der Begegnung, das am Samstag am Meringer Badanger gefeiert wurde.
„Umsonst und draußen“hatte die Devise für das Fest gelautet, welches vom Aktionsbündnis „Mering ist bunt“von langer Hand vorbereitet wurde. „Hier ist doch einfach ein super Platz zum Feiern“, erklärte Pit Hörmann, warum er sich seit Monaten zusammen mit Jürgen Schwilski und weiteren Idealisten federführend für ein internationales Fest starkgemacht hatte.
Viel Unterstützung erhielt das Aktionsbündnis vom Verein Internationale Kultur Mering (IKM), der sich vor allem um die kulinarische Seite des Festes kümmerte. „Hier gibt es arabische, afrikanische und brasilianische Spezialitäten, und nicht nur unsere Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan, sondern auch meine türkischen Nachbarn und ich als Ossi haben mitgewirkt“, erklärte Christiane Blatz vom IKM-Komitee vor den Essensständen. Wer ganz dem Rummel à la Woodstock rund um Zelte und Bühnenaufbau ausweichen wollte, konnte sich auch im benachbarten Biergarten von Acky Resch im vorderen Teil des Parks eine kühle Halbe gönnen. Das Festival sei zwar kostenlos, aber keineswegs umsonst, sondern ein enormer Beitrag für ein gutes Miteinander der unterschiedlichen Kulturen, so korrigierte Bürgermeister Hans-Dieter Kandler bei seiner Eröffnungsrede. Er habe die Organisatoren entgegen einiger skeptischer Stimmen immer wieder zum Weitermachen ermutigt und letztendlich auch den Gemeinderat von einer Finanzspritze für diese Sache überzeugt. „Schließlich wollen wir so ein Event im Park noch öfter haben, und da können sich die Gemeinderäte gleich mal dran gewöhnen, dass so ein Bühnenaufbau auch ordentlich kostet.“Neben der Gemeinde und auch der Raiffeisenbank sowie weiteren Sponsoren habe auch Landrat Klaus Metzger aus einer ganz besonderen Schatulle, wie er sagte, einen Betrag für die Veranstaltung zur internationalen Verständigung lockergemacht.
Unterstützer waren auch das Jugendparlament und der Jugendtreff, die mit Graffitiangeboten vor allem die jungen Leute ansprachen, sowie auch der Meringer Turnverein. Er bot nicht nur Jonglierspaß für Groß und Klein, sondern verbreitete mit seiner Gruppe Lumina Moringa nach Einbruch der Dunkelheit in einer Feuershow ein ganz besonderes Flair. Doch bis es so weit war und die Band Bremsspur im Anschluss zu später Stunde als sogenannter Headliner den krönenden Abschluss der Bühnenshows bot, gingen gut acht abwechslungsreiche Stunden ins Land. Es war ein Kommen und Gehen im Park, und jeder amüsierte sich auf seine Weise. Mit einem erdbebenähnlichen Trommeln, so die Übersetzung des aus der ghanaischen Sprache stammenden Wortes Kukurudu, brachte das gleichnamige Trommlerduo Rhythmus unters Volk. Die Band Last Contact heizte die Stimmung mit ihrem Cool-Jazz gut ein, und das Speakers’-Corner-Duo brachte in bewährter Manier mit Verstärkung durch Christine Schmidt so manche skurrile Nummer auf die Bühne. Beim Rock ’n’ Roll mit Phönix begannen die ersten Besucher zu tanzen, und mit Inspired verloren sie die Steifheit eines sitzenden Publikums. Als ganz besonderes Duo traten Aras Mustafa und Patricia Fleig auf.
Die Meringerin und der Syrer fanden vor einigen Monaten musikalisch zusammen, und Aras spielt nicht nur Patricias Fleigs bevorzugte irische Musik, sondern sie zeigt sich auch offen für Lieder in der kurdischen Muttersprache des Sy- rers. So kann Völkerverständigung funktionieren.
uns im Internet weitere Bilder finden Sie unter friedberger-allgemeine.de/bilder