Katerstimmung in Rio
Tipp des Tages Vor Olympia ist die Metropole in der Krise. Eine Doku zeigt die Schattenseiten
ZDF, 21 Uhr Am Freitag beginnen in Brasiliens Riesenstadt Rio de Janeiro die Sommerspiele. Das sollte nach der Fußball-WM 2014 ein weiterer Grund zur Freude im Land sein. Doch angesichts der Staatsund Wirtschaftskrise herrscht Katerstimmung. Um die Hintergründe geht es in der Reportage „Der brasilianische Patient“am heutigen Donnerstag (21 Uhr) im ZDF.
Die Euphorie nach der Vergabe der Olympischen Spiele an Brasilien im Jahr 2009 scheint heute verflogen. Das Land ist im Krisenmodus. Die Wirtschaft befindet sich auf Talfahrt, Millionen Menschen haben keine Arbeit. Präsidentin Dilma Rousseff wurde im Mai suspendiert, obwohl ihr persönlich keine Korruption vorgeworfen werden konnte. Viele Menschen im Land haben das Vertrauen in die Politik und ihre Vertreter völlig verloren. Rio de Janeiro ist pleite – das erfährt man gleich zu Beginn der Reportage. Die Gewalt hat spürbar zugenommen, viele Polizisten werden nicht mehr bezahlt und versuchen dennoch, ihren Job zu machen. Die Kinder sollen lernen, aber viele Schulen sind so marode, dass oft monatelang kein Unterricht stattfindet.
ZDF-Korrespondent Andreas Wunn zeigt detailreich und mit klarer Sprache ein differenziertes Bild eines gebeutelten Landes. Er lässt viele enttäuschte und frustrierte Bürger zu Wort kommen und ist damit ganz nah an den Menschen. Wunn berichtet von Staatsanwälten, die weitgehend vergebens gegen korrupte Politiker ermitteln, und von Schießereien der Drogenmafia in den Favelas in den Hügeln von Rio. Außerdem von der grassierenden Angst vor den Moskitos und dem Zika-Virus.