Die Geisterjägerinnen
Nach 30 Jahren übernehmen Frauen die Horror-Parodie
Gut 30 Jahren nach dem ersten Einsatz der Geisterjäger schlagen die „Ghostbusters“wieder zu. Allerdings nicht die gealterten Jäger um Bill Murray und Dan Aykroyd. Jetzt tritt ein völlig neues Team an – ohne Testosteron, mit reiner Frauenpower. Bei Fans handelten sich Komödien-Regisseur Paul Feig („Taffe Mädels“, „Brautalarm“) und seine Stars wie Kristen Wiig und Melissa McCarthy in den sozialen Medien Hasstiraden gegen den Film ein.
Dabei macht das Frauenteam seine Sache gar nicht schlecht. McCarthy ist Abby, eine zupackende Expertin für paranormale Phänomene. Wiig mimt ihre frühere Schulfreundin Erin, die sich als ernst zu nehmende Physikerin versucht. Kate McKinnon, alias Holtzmann, ist die Tüftlerin, die das Team mit Strahlenkanonen, Protonenpacks und Geisterfallen versorgt – das blonde Pendant zum Waffenbastler „Q“von James Bond. Vierte im Bund ist die schwarze Komikerin Leslie Jones als Bahnangestellte Patty, die in einem U-Bahnschacht Geister sieht.
Ganz im Stil der Kammerjäger für Gespenster in Ivan Reitmans Kultfilmen von 1984 und 1989 trägt nun die weibliche Spezialtruppe den Kampfanzug, schnallt die Protonenrucksäcke an, wird von Geistern grün beschleimt und jagt die Dämonen durch New York. Sogar die Rezeption der Privatfirma für Geisterbekämpfung wird wieder besetzt. Die einst von Annie Potts gespielte Sekretärin ist nun männlich, blond und etwas blöd – „Thor“-Darsteller Chris Hemsworth hat im Reboot mit der Frauenpower seinen Spaß.
Allerdings bleibt der coole Charme von damals weitgehend auf der Strecke. Bill Murray & Co. waren einfach witziger, wenn sie sich mit flapsigen Sprüchen Mut machten. Die neuen Ghostbusters sind lauter und überdrehter. Feig legt indes nur mehr Tempo und Spezialeffekte vor, statt die Horrorparodie neu zu erfinden. Unterhaltsam ist sie allemal. (Barbara Munker, dpa) ***