Auch Draxler will weg
Wolfsburg lehnt ab. Verhältnis ist zerrüttet
Wolfsburg Naldo weg, André Schürrle weg, Max Kruse weg und nun will auch Weltmeister Julian Draxler den VfL Wolfsburg verlassen. Der Fußball-Bundesligaklub, noch vor einem Jahr Vizemeister und DFB-Pokalsieger, steht vor einem Total-Ausverkauf. Die Änderungen im Kader, die Manager Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking noch im Mai nach einer enttäuschenden Saison ohne Europapokal-Platz gefordert hatten, fallen deutlich drastischer als erwartet aus. „Bei mir ist es so, dass ich mich nach der EM gegenüber Trainer Dieter Hecking klar geäußert habe, dass ich den VfL Wolfsburg verlassen möchte. Der Trainer weiß seit drei Wochen Bescheid“, sagte Draxler in einem Interview der Bild-Zeitung.
Damit brüskierte der Nationalspieler, der gestern erstmals wieder mit dem VfL-Team trainierte, die Wolfsburger Vereinführung um Allofs und Hecking. Beide haben bisher einen Wechsel des EM-Teilnehmers kategorisch abgelehnt. Allofs hatte den 22 Jahre alten Offensivspieler erst vor einem Jahr für 35 Millionen Euro von Schalke 04 geholt und ihn mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet. Draxler ist bei finanzstarken Klubs wie FC Arsenal oder Juventus Turin im Gespräch.
Im Gegensatz zu den Fällen Schürrle und Kruse hatten Allofs und Hecking stets betont, dass sie Draxler halten wollen – notfalls sogar gegen dessen Willen. „Dann muss ein Spieler vielleicht auch mal damit leben, dass etwas nicht so läuft, wie er sich das vorstellt“, hatte der VfL-Coach zuletzt im Kicker gesagt. Draxler griff die VfL-Führung deshalb an. „Mich überrascht, dass seit Wochen rund um meine Person in den Medien kommuniziert wird. Das habe ich anders erwartet, z.B. dass mal jemand auf mich zukommt und fragt, wie sieht es bei dir aus“, erklärte er. Aufsichtsrat und Geschäftsführung des VfL bekräftigten gestern Abend, Draxler derzeit nicht freizugeben. Eine Ausstiegsklausel im Vertrag greift frühestens 2017. (dpa)