Rund um den Globus auf der Suche nach Fans
Viele Bundesligisten gehen im Ausland auf Werbetour. Warum die DFL das mit Geld unterstützt
München Gut 38 Millionen Menschen haben auf der Facebook-Seite des FC Bayern München auf „Gefällt mir“geklickt. Nur sieben Prozent davon kommen aus Deutschland. Wo die restlichen Bayernfans sitzen? Zum Beispiel in Ägypten und Indonesien. Von dort aus verfolgen fast sechs Millionen Menschen die Münchner in den sozialen Medien, wie eine Analyse von Meedia zeigt. Beim FCA ist immerhin ein Drittel der knapp 240000 Facebook-Fans international.
So unterschiedlich die Dimensionen auch sein mögen, der Stellenwert von Fans aus dem Ausland ist bei allen deutschen Klubs hoch. Das erklärt auch, warum so viele Vereine ihre Vorbereitung statt mit Training in der Heimat auf Werbetour in Übersee verbringen. Die Dortmunder waren Ende Juli acht Tage in China zu Gast, trafen dort auf Pep Guardiolas Manchester City. Massenhaft chinesische BVB-Fans nahmen eine stundenlange Anreise in Kauf, um ihre Stars bei der Ankunft im Flughafen zu begrüßen. „Das sind Dimensionen, die du dir nicht vorstellen kannst“, sagte der begeisterte BVB-Trainer Thomas Tuchel. Gleichzeitig betonte er, dass er mit der Werbetour einverstanden war. Es sei heute nicht mehr möglich, sich bei einem großen Klub sechs Wochen lang hinter verschlossenen Türen vorzubereiten.
Auch finanziell dürfte sich der Trip gelohnt haben. Nach Bild-Informationen soll Dortmund zehn Millionen Euro von Sponsoren und als Antrittsprämie für Testspiele erhalten haben.
Die Schalker waren Anfang Juli ebenfalls in China unterwegs und haben gegen einheimische Teams gespielt. Der sportliche Wert war fast zwei Monate vor Saisonstart freilich gering, der wirtschaftliche dafür umso höher. Sogar die Deutsche Fußball Liga (DFL), steuerte 250000 Euro zu den China-Reisen von Dortmund und Schalke bei.
Weil die Bundesliga bei der Auslandsvermarktung in Asien hinterherhinkt, unterstützt die DFL Vereine, die dort auf Fanjagd gehen. Die englische Premier League hat das Potenzial früher erkannt und ist in China Marktführer. Ligapräsident Reinhard Rauball sieht die internationale Vermarktung des deutschen Fußballs als wichtiges Wachstumsfeld und forderte von den deutschen Klubs deshalb mehr Auslandsreisen.
Den Fußball-Trend in den USA wollen die Bundesligisten nicht verschlafen. Mit ihren Amerika-Besuchen wollen Mainz 05 und die Bayern, die seit 2014 ein Marketing-Büro in New York betreiben, sicherstellen, dass die US-Fußballfans am Wochenende lieber die deutsche Bundesliga gucken als die Konkurrenz aus Spanien oder England.
Der Wachstums-Plan der DFL geht bisher auf. In der kommenden Saison werden durch die internationale Vermarktung über 170 Millionen Euro verdient, acht Millionen mehr als im Vorjahr. In den nächsten Jahren will die DFL die Erlöse aus dem Ausland weiter erhöhen.