Ein Priester paddelt bei Olympia
Das sind die kuriosesten Athleten
Rio de Janeiro Abseits der prominenten Olympia-Athleten sind in Rio de Janeiro jede Menge Sportler mit kuriosen und außergewöhnlichen Geschichten am Start.
Die nepalesische Schwimmerin Garuika Singh ist mit ihren 13 Jahren die jüngste Athletin in Rio. Schon mit zwei Jahren hatte sie mit ihren Eltern Nepal verlassen und war nach London gezogen. Immer wieder kam sie danach zu Besuch zurück – auch im April 2015 während des schweren Erdbebens. „Wir waren im fünften Stock eines Gebäudes, als das Erdbeben ausbrach. Wir haben uns aus Angst unter einem Tisch versteckt“, erzählt sie.
Der Turner Oskar Kirmes hat eine schwedische Mutter, einen estnischen Vater, wurde in Island geboren und startet für Finnland. Er habe deswegen im Internet zahlreiche Kommentare aus Island, Schweden, Finnland und Estland bekommen, berichtet der 20-Jährige. „Das ist sehr motivierend. Druck verspüre ich wegen der ganzen Länder überhaupt nicht.“Seine Eltern waren ebenfalls Turner, die sich bei einem Wettbewerb in Finnland kennengelernt hatten und zogen nach ihrer Hochzeit in Oskars Geburtsort Reykjavik. Als er zwölf war, zog die Familie nach Schweden, für das er bis Anfang 2013 gestartet war. Erst anschließend hatte er sich entschieden, für Finnland zu turnen.
Der 27-Jährige Kazuki Yazawa geht jeden Morgen vor Sonnenaufgang beten, erst am Nachmittag wird trainiert. Yazawa ist Kanute und buddhistischer Priester im Zenkoji Daikanjin Tempel in Nagano. Bei den Olympischen Spielen in London war Yazawa im KajakSlalom Neunter geworden – Rekord für einen japanischen Kanuten. Als er Schwierigkeiten hatte, Sponsoren zu finden, wurde er Priester. „Mit dem Kanu bin ich dann nur noch in der Freizeit gefahren“, sagte Yazawa dem britischen Guardian. Als Hobbysportler gewann er 2015 die japanischen Slalom-Meisterschaften – und löste sein Olympia-Ticket.
Sportschützin Janice Teixeira gibt mit 54 Jahren ihr Olympia-Debüt. In Peking 2008 war sie eigentlich schon dabei – als Kommentatorin für einen brasilianischen TV-Sender. Noch während der Spiele hatte sie einen Schlaganfall. „Meine komplette linke Körperhälfte war gelähmt. Ich konnte nicht mal mehr sprechen“, berichtet Teixeira. Schon 40 Minuten danach war ihr Zustand wieder stabil. „Noch nicht mal die Ärzte konnten verstehen, wie das sein konnte.“Teixeira ist die älteste Athletin im brasilianischen Olympia-Team. (dpa)