Sanierungsdebatte wird wieder schärfer
Befürworter werfen Kritikern vor, ihre Unterstützer zu bezahlen
Die Initiative „Theatermodern“, die sich für die Sanierung des Theaters engagiert, stellt ihre Unterschriftensammlung ein. Seit Herbst 2015 sind 16 000 Signaturen für eine schnelle Umsetzung der Pläne zusammengekommen. Da es zuletzt während des Sammelns Verwechslungen gegeben habe, zieht sich „Theatermodern“nun aber zurück. „Wer jetzt noch sammelt, ist gegen die Sanierung“, sagt Christian Z. Müller von „Theatermodern“.
Tatsächlich waren in den letzten Wochen sowohl Befürworter als auch Gegner des 186-MillionenProjekts auf der Straße, um für ihr Anliegen zu werben. Dass die Sanierungskritiker die Bürger mit der Frage „Sind Sie für die Sanierung des Theaters?“ansprechen, ärgert Müller: „Das ist vorsätzliche Irreführung.“Wer auf den Listen der Kritiker unterschreibe, riskiere, dass die Sanierung für lange Zeit gestoppt wird, werde aber nicht darauf hingewiesen.
Im Gegensatz zur Aktion der Sanierungskritiker, die auf ein Bürgerbegehren abzielt, haben die Unterschriften von „Theatermodern“rechtlich keine Auswirkung. „Sie sind reine Solidaritätsbekundung“, sagt Müller. Die Zahl von 16 000 sei damit aussagekräftig genug. Die Initiative will sich nun auf andere Aktivitäten konzentrieren: Im September soll ein Verein zur finanziellen Unterstützung des Projekts gegründet werden. „Beim Sammeln haben uns immer wieder Leute angesprochen, wo sie spenden können.“
Kritik ist inzwischen an der Art aufgekommen, wie die Initiatoren des Bürgerbegehrens ihre Unterschriftensammlung vorantreiben: Seit Beginn der Sommerferien stehen verstärkt junge Leute auf der Straße, um Passanten anzusprechen. Es gibt Gerüchte, sie würden dafür bezahlt. Cathrin Lange, Sprecherin des Musiktheater-Ensembles hat Gespräche verfolgt: „Diese Jugendlichen kennen weder die Sanierungspläne noch können sie über die Folgen aufklären, die ein Bürgerentscheid nach sich zöge.“
Kurt Idrizovic, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens, ist über diese Entwicklung selbst nicht glücklich. „Man hat aber nicht immer unter Kontrolle, wer sich Unterschriftenlisten besorgt und damit losgeht.“Die meisten Unterstützer des Bürgerbegehrens seien über die Fakten informiert und könnten mit den Bürgern argumentieren. Idrizovic sagt aber auch eines deutlich: „Die Frage unseres Bürgerbegehrens ist so klar, dass jeder, der sie sich durchliest, weiß, wofür er unterschreibt: Für eine Sanierung aber gegen eine Neuverschuldung.“Er selbst habe übrigens nie jemanden dafür bezahlt, fürs Bürgerbegehren zu werben. Für andere Initiatoren und Unterstützer könne er nicht sprechen.