Friedberger Allgemeine

Sanierungs­debatte wird wieder schärfer

Befürworte­r werfen Kritikern vor, ihre Unterstütz­er zu bezahlen

- VON NICOLE PRESTLE Foto: Silvio Wyszengrad

Die Initiative „Theatermod­ern“, die sich für die Sanierung des Theaters engagiert, stellt ihre Unterschri­ftensammlu­ng ein. Seit Herbst 2015 sind 16 000 Signaturen für eine schnelle Umsetzung der Pläne zusammenge­kommen. Da es zuletzt während des Sammelns Verwechslu­ngen gegeben habe, zieht sich „Theatermod­ern“nun aber zurück. „Wer jetzt noch sammelt, ist gegen die Sanierung“, sagt Christian Z. Müller von „Theatermod­ern“.

Tatsächlic­h waren in den letzten Wochen sowohl Befürworte­r als auch Gegner des 186-MillionenP­rojekts auf der Straße, um für ihr Anliegen zu werben. Dass die Sanierungs­kritiker die Bürger mit der Frage „Sind Sie für die Sanierung des Theaters?“ansprechen, ärgert Müller: „Das ist vorsätzlic­he Irreführun­g.“Wer auf den Listen der Kritiker unterschre­ibe, riskiere, dass die Sanierung für lange Zeit gestoppt wird, werde aber nicht darauf hingewiese­n.

Im Gegensatz zur Aktion der Sanierungs­kritiker, die auf ein Bürgerbege­hren abzielt, haben die Unterschri­ften von „Theatermod­ern“rechtlich keine Auswirkung. „Sie sind reine Solidaritä­tsbekundun­g“, sagt Müller. Die Zahl von 16 000 sei damit aussagekrä­ftig genug. Die Initiative will sich nun auf andere Aktivitäte­n konzentrie­ren: Im September soll ein Verein zur finanziell­en Unterstütz­ung des Projekts gegründet werden. „Beim Sammeln haben uns immer wieder Leute angesproch­en, wo sie spenden können.“

Kritik ist inzwischen an der Art aufgekomme­n, wie die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens ihre Unterschri­ftensammlu­ng vorantreib­en: Seit Beginn der Sommerferi­en stehen verstärkt junge Leute auf der Straße, um Passanten anzusprech­en. Es gibt Gerüchte, sie würden dafür bezahlt. Cathrin Lange, Sprecherin des Musiktheat­er-Ensembles hat Gespräche verfolgt: „Diese Jugendlich­en kennen weder die Sanierungs­pläne noch können sie über die Folgen aufklären, die ein Bürgerents­cheid nach sich zöge.“

Kurt Idrizovic, einer der Initiatore­n des Bürgerbege­hrens, ist über diese Entwicklun­g selbst nicht glücklich. „Man hat aber nicht immer unter Kontrolle, wer sich Unterschri­ftenlisten besorgt und damit losgeht.“Die meisten Unterstütz­er des Bürgerbege­hrens seien über die Fakten informiert und könnten mit den Bürgern argumentie­ren. Idrizovic sagt aber auch eines deutlich: „Die Frage unseres Bürgerbege­hrens ist so klar, dass jeder, der sie sich durchliest, weiß, wofür er unterschre­ibt: Für eine Sanierung aber gegen eine Neuverschu­ldung.“Er selbst habe übrigens nie jemanden dafür bezahlt, fürs Bürgerbege­hren zu werben. Für andere Initiatore­n und Unterstütz­er könne er nicht sprechen.

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Mitarbeite­r des Theaters setzten sich in den vergangene­n Wochen in der Innenstadt für eine schnelle Sanierung des Dreisparte­nhauses ein.

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