Aus dem Auto ausgesperrt
Diese Woche kamen zwei Mütter nicht mehr zu ihren Kindern, die im verschlossenen Wagen saßen. ADAC und Feuerwehr sagen, was zu tun ist
Die zwei Mütter, die sich am Montag versehentlich aus ihrem Auto ausgesperrt und ihre Kleinkinder eingesperrt haben, waren in diesem Jahr nicht die ersten. „Wir hatten schon einige Fälle. Gefühlt werden es mehr, auch wenn wir dazu keine Statistik führen“, sagt Feuerwehrsprecher Friedhelm Bechtel. Speziell im Sommer würden Eltern richtigerweise schnell die Feuerwehr rufen, statt sich den Zweitschlüssel zu Hause zu organisieren. „Durch die Sonneneinstrahlung heizen sich Autos schnell auf. Für Kleinkinder wird es dann lebensgefährlich.“
Die Feuerwehr fährt zu derartigen Einsätzen auch mit Blaulicht. Zwar seien die Einsatzkräfte darin geschult, Autos zu öffnen, aber in sehr eiligen Fällen habe man auch schon eine Scheibe eingeschlagen, um ein Kind zu retten, sagt Bechtel.
Dass sich Autofahrer aus ihrem Auto aussperren, kommt gar nicht so selten vor. Der ADAC verzeichnet in Deutschland jährlich 80000 bis 90 000 Fahrzeugöffnungen – das sind drei Prozent aller Panneneinsätze. Allerdings ist in den meisten Fällen kein Kind eingesperrt. „Eigentlich ist es heute schwieriger als früher, sich aus dem Auto auszusperren“, sagt Burkhard Böttcher, Fachreferent im ADAC-Technikzentrum in Landsberg. Der „Klassiker“früher habe darin bestanden, das Auto mit geöffnetem Kofferraum über die Zentralverriegelung abzuschließen und erst später die Kofferraumklappe zu schließen. „Wenn man dann den Schlüssel im Kofferraum abgelegt hat, weil man die Hände frei brauchte, um etwas herauszuheben, dann war der Schlüssel weg und das Auto zu.“
Diese Fälle seien inzwischen seltener geworden, etwa weil moderne Autos in solchen Situationen die Verriegelung gar nicht zulassen. Wer sicher gehen will, sollte darauf achten, den Schlüssel immer bei sich zu tragen. Das gilt auch für die zweite mögliche Falle – die automatische Verriegelung. Eigentlich ist die dazu gedacht, dass niemand von außen die Tür oder den Kofferraum aufreißen kann, wenn man etwa an einer roten Ampel steht. Wie dringend man diese Funktion braucht, um sich vor Straßenkriminalität zu schützen, ist im relativ sicheren Deutschland wohl vor allem eine Frage des subjektiven Empfindens.
Das Problem: Befindet sich der Schlüssel im Auto und alle Türen sind zu, ist der Bordcomputer oft der Meinung, die Automatikverriegelung betätigen zu müssen – auch wenn niemand im Auto sitzt. „Diese Automatik lässt sich aber ohne Probleme übers Menü ausschalten, wenn man einen Blick in die Bedienungsanleitung des Autos wirft“, so Böttcher.