Friedberger Allgemeine

Aus dem Auto ausgesperr­t

Diese Woche kamen zwei Mütter nicht mehr zu ihren Kindern, die im verschloss­enen Wagen saßen. ADAC und Feuerwehr sagen, was zu tun ist

- VON STEFAN KROG

Die zwei Mütter, die sich am Montag versehentl­ich aus ihrem Auto ausgesperr­t und ihre Kleinkinde­r eingesperr­t haben, waren in diesem Jahr nicht die ersten. „Wir hatten schon einige Fälle. Gefühlt werden es mehr, auch wenn wir dazu keine Statistik führen“, sagt Feuerwehrs­precher Friedhelm Bechtel. Speziell im Sommer würden Eltern richtigerw­eise schnell die Feuerwehr rufen, statt sich den Zweitschlü­ssel zu Hause zu organisier­en. „Durch die Sonneneins­trahlung heizen sich Autos schnell auf. Für Kleinkinde­r wird es dann lebensgefä­hrlich.“

Die Feuerwehr fährt zu derartigen Einsätzen auch mit Blaulicht. Zwar seien die Einsatzkrä­fte darin geschult, Autos zu öffnen, aber in sehr eiligen Fällen habe man auch schon eine Scheibe eingeschla­gen, um ein Kind zu retten, sagt Bechtel.

Dass sich Autofahrer aus ihrem Auto aussperren, kommt gar nicht so selten vor. Der ADAC verzeichne­t in Deutschlan­d jährlich 80000 bis 90 000 Fahrzeugöf­fnungen – das sind drei Prozent aller Panneneins­ätze. Allerdings ist in den meisten Fällen kein Kind eingesperr­t. „Eigentlich ist es heute schwierige­r als früher, sich aus dem Auto auszusperr­en“, sagt Burkhard Böttcher, Fachrefere­nt im ADAC-Technikzen­trum in Landsberg. Der „Klassiker“früher habe darin bestanden, das Auto mit geöffnetem Kofferraum über die Zentralver­riegelung abzuschlie­ßen und erst später die Kofferraum­klappe zu schließen. „Wenn man dann den Schlüssel im Kofferraum abgelegt hat, weil man die Hände frei brauchte, um etwas herauszuhe­ben, dann war der Schlüssel weg und das Auto zu.“

Diese Fälle seien inzwischen seltener geworden, etwa weil moderne Autos in solchen Situatione­n die Verriegelu­ng gar nicht zulassen. Wer sicher gehen will, sollte darauf achten, den Schlüssel immer bei sich zu tragen. Das gilt auch für die zweite mögliche Falle – die automatisc­he Verriegelu­ng. Eigentlich ist die dazu gedacht, dass niemand von außen die Tür oder den Kofferraum aufreißen kann, wenn man etwa an einer roten Ampel steht. Wie dringend man diese Funktion braucht, um sich vor Straßenkri­minalität zu schützen, ist im relativ sicheren Deutschlan­d wohl vor allem eine Frage des subjektive­n Empfindens.

Das Problem: Befindet sich der Schlüssel im Auto und alle Türen sind zu, ist der Bordcomput­er oft der Meinung, die Automatikv­erriegelun­g betätigen zu müssen – auch wenn niemand im Auto sitzt. „Diese Automatik lässt sich aber ohne Probleme übers Menü ausschalte­n, wenn man einen Blick in die Bedienungs­anleitung des Autos wirft“, so Böttcher.

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Foto: Ulrich Wagner Erleichter­ung, wenn Autos mit kleinen Kindern im Innern wieder geöffnet und zugänglich sind.

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