Hier gestalten die Bürger mit
Sommergespräch Ob Ortsmitte in Ried oder Zentrum in Hörmannsberg – bei den Projekten in der Gemeinde bezieht Bürgermeister Erwin Gerstlacher die Bewohner mit ein. Und er hat noch einiges vor
Ob Ortsmitte in Ried oder Zentrum in Hörmannsberg: Im Sommergespräch mit unserer Zeitung schildert Bürgermeister Erwin Gerstlacher die wichtigsten Projekte.
Ried Die neue Rieder Ortsmitte, ein Dorfzentrum für Hörmannsberg oder ein neues Baugebiet in Baindlkirch – in der Gemeinde Ried mit ihren vielen Ortsteilen tut sich überall etwas. Auch wenn Bürgermeister Erwin Gerstlacher sich manchmal wünschen würde, dass alles ein bisschen schneller geht. Im Sommergespräch mit unserer Zeitung schilderte er die wichtigsten Projekte, die auch dank strategischem Grundstückserwerb möglich sind.
Seit seinem Amtsantritt beschäftigt ihn die Gestaltung des zentralen, freien Geländes in der Ortsmitte von Ried. Ging es ursprünglich vor allem um einen Supermarkt, so wurde mittlerweile in einem Planungsprozess samt Bürgerbeteiligung die Grundsatzfrage aufgeworfen, wohin sich die Gemeinde entwickeln will. Dabei spielt das Grundstück natürlich weiter eine wichtige Rolle. Und in der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Gemeinderat dafür auch den Eintritt in die Städtebauförderung beschlossen.
Wichtigstes Element bleibt der Nahversorger. Hier stehen laut Gerstlacher die Vertragsverhandlungen mit einem Interessenten kurz vor dem Abschluss. Als zweiter Schritt soll auf dem Areal ein Gebäude mit barrierefreien Wohnungen entstehen, die gerade auch für ältere Menschen gedacht sind. „Wir machen uns viele Gedanken über unsere Senioren und wollen im Rahmen der Förderprogramme einen Antrag auf einen Quartiersmanager stellen, der hier unser Seniorenkonzept umsetzt“, erklärt Gerstlacher. Mit einem Supermarkt und barrierefreien Wohnungen als Anziehungspunkt hofft er, auch wieder eine medizinische Versorgung nach Ried zu bringen.
In späteren Schritten sollen in der Ortsmitte parkartige Freiflächen gestaltet werden. Im hinteren Bereich des Areals konnte der Bürgermeister noch einmal rund 3000 Quadratmeter dazuerwerben. „Da haben wir viele Möglichkeiten, etwas zu machen“, sagt er.
Neben der Ortsmitte stehen die größten Investitionen im Bereich von Schule und Kinderbetreuung an. Ried baut derzeit die dritte Krippengruppe an, die im Januar 2017 eröffnen soll. Schon jetzt ist absehbar, dass Ried zum Kindergartenjahr 2017/2018 eine vierte Kindergartengruppe braucht, die im Schulkomplex unterkommt. Damit fällt aber die anstehende Erweiterung der Grundschule auch größer aus, als ursprünglich gedacht. Der Anbau mit zwei Klassenzimmern, Werkraum und Rektorat umfasst rund 750 Quadratmeter. Die Pläne liegen schon zur Genehmigung im Landratsamt. Zudem startet im Herbst auch die Grundschule Ried mit offenen Ganztagsangeboten, was weitere Umbauten im Schulhaus erfordert. Insgesamt schätzt Gerstlacher die Investitionen im Bereich von Schule und Kinderbetreu- ung auf gut 3,5 Millionen Euro. Neu gestaltet wird auch die Ortsmitte in Hörmannsberg. Wie berichtet, hat sich das Ziel eines barrierefreien Zugangs zum Friedhof ebenfalls zu einem größeren Planungsprozess ausgewachsen. Den Berg auf der Nordseite sollen Bürger und Vereine im Ort selbst mitgestalten. Dafür fließen aber auch Fördermittel. „Es ist geplant, im Herbst mit der Umsetzung zu beginnen und das Ganze im Laufe des kommenden Jahres abzuschließen“, sagt Gerstlacher.
Der Weg, bis Projekte tatsächlich umgesetzt werden, sei in der Kommunalpolitik oft extrem lang. „Das war für mich schon eine große Umstellung“, sagt Gerstlacher. „Aber bis zum Ende der Amtsperiode wird dann doch einiges geschehen sein“, verspricht er. Sein Ziel ist es dabei, dass für jeden Ortsteil etwas vorwärtsgeht.
In Baindlkirch, dem zweitgrößten Dorf der Kommune, ist gerade das nächste Baugebiet „Am Rosenacker“in Planung. Auf dem Areal von 15 000 Quadratmetern werden rund 20 Bauplätze entstehen. In dem Zusammenhang sei auch in der Überlegung, am Baindlkircher Kindergarten eine Krippengruppe anzubauen. „Wir haben im Hauptort jetzt schon 36 Kinder in drei Gruppen. Das ist fast zu viel“, sagt Gerstlacher. Mit einem Anbau in Baindlkirch könnten die Kinder des Ortsteils vom ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt in derselben Einrichtung bleiben. „Das wäre qualitativ ein Schritt nach vorn“, meint Gerstlacher. Für die Entscheidung bleibt nicht allzu viel Zeit. Um die auslaufende Sonderförderung noch in Anspruch zu nehmen, muss zumindest der Förderantrag bis Jahresende gestellt sein.
Und auch in Baindlkirch konnte der Bürgermeister in zentraler Lage Grund erwerben, rund 800 Quadratmeter an den Friedhof anschließend. Ziel ist es, einen barrierefreien Zugang zur Kirche zu schaffen. „Und nebendran gehört uns noch ein Grundstück, also könnte man eventuell hier auch eine Art Dorfplatzgestaltung machen“, sagt Gerstlacher.
Er kann auf die Vereine und die Feuerwehr zählen
Ebenfalls getan hat sich etwas in Zillenberg. „Da sind im vergangenen Jahr acht Kinder zur Welt gekommen, das ist für Zillenberg echt viel – und jetzt wollen sie natürlich einen Spielplatz“, erzählt der Bürgermeister lachend. Die Gemeinde hat eine Hofstelle am Feuerwehrhaus erworben. Eine neue Bushaltestelle, Spielplatz und allgemein ein Aufenthaltsbereich für die Leute im Ort – das könnte sich Gerstlacher hier gut vorstellen.
Er weiß, dass er bei der Umsetzung auf die Vereine und die Feuerwehr zählen kann. „Die machen in unserer Gemeinde unheimlich viel in Eigenleistung“, lobt er. Die Gestaltung in Zillenberg will Gerstlacher nächstes Jahr in Angriff nehmen.