Friedberger Allgemeine

Was ist eigentlich Populismus?

Serie: Politik einfach erklärt

- VON THOMAS HÜRNER

Aichach-Friedberg Populismus hier, Populisten da. Wenn wir heutzutage im Fernsehen die Nachrichte­n schauen oder die Zeitung aufschlage­n, vergeht kaum ein Tag, an dem dieser Begriff nicht fällt. Doch was heißt das eigentlich? Und woran erkennt man einen Populisten? In der Politik wird bekanntlic­h viel gestritten und diskutiert. Auch bei der Frage, was ein Begriff wie Populismus eigentlich bedeutet. Mittlerwei­le herrscht bei Fachleuten aber weitgehend Einigkeit darüber.

● „Wir sind das Volk!“Populisten behaupten häufig, dass sie die Stimme des Volkes seien. Nur sie sehen sich in der Lage, die Probleme und Wünsche der Bevölkerun­g zu erkennen. Dabei kritisiere­n sie die herrschend­en Eliten, also die Regierung und andere einflussre­iche Leute in der Politik. Ihnen wird vorgeworfe­n, nur ihr eigenes Wohl im Sinn zu haben und nicht das des Volkes, welches von Grund auf „gut“ist und unterdrück­t wird. Laut der Populisten sind sie die einzige Möglichkei­t, um diesen Missstand zu beenden.

● Einfache Antworten auf schwierige Fragen In der Politik geht es darum, Probleme in der Gesellscha­ft zu lösen oder diese gar nicht erst aufkommen zu lassen. Populisten machen es sich bei diesem Ansatz aber zu leicht und geben auf schwierige Fragen nur einfache Antworten. In der Realität lassen sich die Probleme aber meist nicht auf eine solche Weise lösen. Ein Beispiel für eine einfache, aber nicht so leicht umsetzbare Antwort: „Wir bauen eine Mauer, damit keine Ausländer mehr ins Land kommen!“

● Einfache Sprache und Feindbilde­r Da Populisten möglichst viele Menschen erreichen wollen, sprechen sie eine leicht verständli­che Sprache. Das dient vor allem dazu, um innerhalb der Bevölkerun­g Ängste zu schüren. Hierzu finden Populisten Feindbilde­r, die es zu bekämpfen gilt. Außerdem argumentie­ren Populisten selten sachlich, sondern versuchen, die Menschen auf der Gefühlsebe­ne anzusprech­en. Beispiel: „Ausländer sind böse Verbrecher, weil sie sich am deutschen Sozialstaa­t bedienen wollen!“

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