Förderverträge für zwei Talente
Kurz vor dem Ende des gestrigen Trainings verschärfte Mike Stewart den Ton. „Bewegt euch! Bewegt euch! Sonst trainieren wir hier noch eine Stunde lang“, drohte der Coach seinem Personal. Die Übung lief dem Austro-Kanadier zu pomadig ab, zur Strafe musste ein FünferBlock zwei Sprints über die gesamte Eisfläche hinlegen. Stewart war zu wenig Dampf drin: „Am Tag vor dem Spiel machen alle etwas lockerer. Es war nur eine kleine Erinnerung von mir, dass sie Gas geben müssen.“Die Eishockey-Profis dürfen zwar miteinander Spaß haben, aber nur neben der Bande. Auf dem Eis erwartet der 44-Jährige Konzentration und Hochgeschwindigkeitshockey.
In der ersten Woche ging es für die neun Neuzugänge darum, die taktischen Systeme zu lernen. Auch das Überzahlspiel wurde geübt. „Aber wir sind noch weit weg von fertig“, sagt der AEV-Trainer vor dem ersten Saisonspiel. Am heutigen Freitag treffen die Augsburger Panther in Neumarkt (Südtirol) auf den Klagenfurter AC. „Sie waren viele Jahre lang meine Erzfeinde“erzählt Iron-Mike, so sein Spitzname wegen seiner eisenharten Gangart, mit einem Grinsen im Gesicht.
Insgesamt neun Spielzeiten lang verteidigte Stewart für den Villacher SV und lief auch im Nationaldress der Alpenrepublik auf. Er erwartet ein Testspiel mit Biss. „Wenn wir damals gegen Mannschaften aus der Deutschen Eishockey-Liga gespielt haben, wollten wir denen zeigen, dass auch wir Eishockey spielen können“, erzählt der Coach.
Der Trainer des österreichischen Spitzenklubs heißt Mike Pellegrims. „Er hat lange in Wolfsburg gearbeitet und wird ähnlich wie sie spielen lassen, also aggressiv nach vorne“, sagt der Panther-Trainer. Dieter Kalt kennt Stewart aus seiner aktiven Zeit als Gegenspieler. Der ehemalige österreichische Nationalspieler arbeitet nun als General Manager des KAC.
Mike Stewart fordert im ersten Auftritt: „Ich will Einsatz und Siegeswillen bei meiner Mannschaft sehen, aber auch die taktischen Systeme, die wir in dieser Woche geübt haben.“
Verteidiger Brady Lamb, der in seine dritte Saison in Augsburg geht, ist ebenfalls auf die Premiere des neuen AEV-Teams gespannt: „Man wird sehen, welche Mentalität in der Mannschaft steckt, welche Identität wir haben.“
Besondere Aufmerksamt ist Jonathan Boutin sicher. Nicht nur Lamb ist auf den neuen Schlussmann neugierig, denn: „Im Training kann man einige Spielsituationen nur simulieren.“Einige Fans hatten sehr kritisch auf die Verpflichtung des ehemaligen Zweitliga-Torwarts reagiert und im Internet lief eine Hetzkampagne gegen den Deutsch-Kanadier, der daraufhin seine Facebook-Seite abgeschaltet hat. Kollege Brady Lamb gibt sich gelassen: „Wir vertrauen Boutin.“So wollen die Panther heute spielen: Tor: Boutin Abwehr Tölzer, Cundari; Dinger, Lamb; Guentzel, Rekis; Valentine, Sezemsky Sturm Trevelyan, LeBlanc, Hanowski; Holzmann, Trupp, Davies; Polaczek, Stieler, Grygiel; Hafenrichter, MacKay, Thiel. Der Augsburger EV und die Panther intensivieren ihre Kooperation. Mike Stewart und der Cheftrainer der DNL-Mannschaft, Petr Zachar, wählten die Nachwuchstalente Marco Sternheimer, 17, und David Farny, 16, für spezielle Förderverträge aus. Neben der Teilnahme an Trainingseinheiten der Profis erhalten die beiden auch bei der Steuerung ihres Off-Ice-Trainings Unterstützung. Ziel ist es, die beiden Talente an die Profis heranzuführen.