Friedberger Allgemeine

Philipp Max hat Grund zur Freude

Der Profi des FC Augsburg erzielt beim 4:0 im Viertelfin­ale gegen Portugal sein erstes Länderspie­ltor. Jetzt will er eine Medaille. Zwei ehemalige FCA-Spieler kennen dieses Gefühl

- VON ROBERT GÖTZ UND WOLFGANG LANGNER

Es lief die 87. Spielminut­e, als sich Philipp Max im Estádio Nacional de Brasília seinen ersten persönlich­en Olympia-Traum erfüllte. Erst fünf Minuten vorher für Serge Gnabry eingewechs­elt, narrte der FußballPro­fi des FC Augsburg zuerst den Portugiese­n Fernando Fonseca, spielte dann auf Julian Brandt, um dessen Rückpass mit links aus 15 Metern unhaltbar zum 4:0-Endstand für Deutschlan­d gegen Portugal abzuschlie­ßen. Der Ball passte genau in den rechten Torwinkel. Max setzte damit den Schlusspun­kt unter eine beeindruck­ende Leistung der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die nun als heißer Kandidat für die Goldmedail­le gehandelt wird.

Max war nach seiner Torpremier­e im DFB-Trikot überglückl­ich. „Was ein wahnsinnig gutes Gefühl ... Halbfinale!! Und noch dazu mein erstes Länderspie­ltor im zweiten Länderspie­l. Das Geschehene ist für mich persönlich schwer in Worte zu fassen. Bin einfach nur stolz, dass ich das miterleben konnte ...“, postete er auf seiner Facebook-Seite.

Auch beim FCA ist der Jubel groß. Sein verletzter Teamkolleg­e Jan-Ingwer Callsen-Bracker hat die Übertragun­g zwar nicht live verfolgt, doch auch so ist er beeindruck­t. „Leider habe ich das Tor nicht gesehen, aber es ist doch überragend, wenn du nach deiner Einwechslu­ng gleich noch ein Tor machst. Es freut mich riesig für ihn.“Für FCA-Pressespre­cher Dominik Schmitz war der Treffer gleich „das Tor des Monats“.

Max selbst will jetzt mehr. „Jetzt geht es weiter!! Ab jetzt geht es um Medaillen. Drückt uns weiter die Daumen. Ich werde weiter berichten“, schrieb Max euphorisie­rt in sein Facebook-Tagebuch. Am morgigen Mittwoch (18 Uhr) trifft Max nun mit Deutschlan­d im Halbfinale auf Nigeria.

Allerdings wird der 22-Jährige mit der Rückennumm­er 13 dort wohl auch erst wieder auf der Bank Platz nehmen müssen. Denn für DFB-Trainer Horst Hrubesch ist der Leipziger Lukas Klosterman­n dort gesetzt.

In der Verteidigu­ng des FC Augsburg hat sich der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Torjägers Martin Max hingegen in seinem ersten Bundesliga-Jahr gleich einen Stammplatz gesichert. FCA-Manager Stefan Reuter hatte Anfang August 2015 geschätzte vier Millionen Euro an den Zweitligis­ten Karlsruher SC überwiesen, um den Linksfuß als Ersatz für den zu Chelsea gewechselt­en Abdul Rahman Baba nach Augsburg holen zu können. Zu viel, sagten seinerzeit die Kritiker. Reuter sah das schon damals anders: „Es gibt nicht so viele deutsche Außenverte­idiger, die so jung sind und Potenzial haben. Er hat eine gute Saison in der 2. Liga gespielt und in der Relegation bewiesen, dass er gegen Erstligist­en gut spielen kann.“

Max macht sich jetzt daran zu beweisen, dass er jeden Euro wert ist. In der Bundesliga entschied er das Duell um die Baba-Nachfolge gegen Konstantin­os Stafylidis für sich. 23 Mal stand Max in der abgelaufen­en Saison in der Startelf. Der griechisch­e Nationalsp­ieler, der wenige Wochen nach Max von Bayer Leverkusen geholt wurde, kam nur auf acht Spiele von Beginn an.

Allerdings wird Max seinen Stammplatz durch die Erfolge bei den Olympische­n Spielen wohl vorerst abgeben müssen. Das Spiel um Platz drei und das Finale finden erst am kommenden Samstag statt. Der FCA startet aber schon eine Woche später mit dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg in die Bundesliga.

Max ist aber nicht der erste Fußballer mit Augsburg-Bezug, der bei Olympische­n Spielen antritt. 1988 in Seoul waren sogar zwei dabei. Roland Grahammer, 52, und KarlHeinz Riedle, 50, gewannen mit Deutschlan­d dabei die Bronzemeda­ille. 28 Jahre ist das jetzt her. Max war damals noch gar nicht geboren.

Der gebürtige Allgäuer Riedle, der von 1983 bis 1986 für den FCA gespielt hatte, fuhr als Spieler von Werder Bremen zu den Spielen. Der gebürtige Augsburger Grahammer als Spieler des FC Bayern München. Grahammer wechselte mit 13 von seinem Heimatvere­in, der SpVgg Bärenkelle­r in die FCA-Jugendabte­ilung. Mit 19 gab er 1982 dann sein Debüt in der Zweitligam­annschaft. Nach der Saison wechselte er zum 1. FC Nürnberg. Kurz vor den Olympische­n Spielen holte ihn dann der FC Bayern München.

In Seoul war Deutschlan­d im Halbfinale im Elfmetersc­hießen an Brasilien gescheiter­t. Das Spiel um Platz drei gewann Deutschlan­d dann gegen Italien mit 3:0.

 ?? Foto:AFP/Evaristo ?? Philipp Max freut sich über sein erstes Länderspie­ltor für Deutschlan­d. Im Viertelfin­ale erzielte er in der 87. Minute den 4:0-Endstand gegen Portugal. Im Halbfinale trifft der Profi des FC Augsburg nun mit Deutschlan­d auf Nigeria.
Foto:AFP/Evaristo Philipp Max freut sich über sein erstes Länderspie­ltor für Deutschlan­d. Im Viertelfin­ale erzielte er in der 87. Minute den 4:0-Endstand gegen Portugal. Im Halbfinale trifft der Profi des FC Augsburg nun mit Deutschlan­d auf Nigeria.

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