Friedberger Allgemeine

Die Ernte ertrinkt im Regen

Für die Bauern ist es ein schwierige­s Jahr. Die Erträge fallen in fast allen Bereichen unterdurch­schnittlic­h aus. Für eine Pflanzenar­t gibt es aber noch Hoffnung

- VON MARIUS ECKERT

Augsburg Das Einholen der Ernte ist gerade in vollem Gange. Überall im Augsburger Land ziehen die Bauern über ihre Felder, um die Früchte ihrer Arbeit einzufahre­n. Generell ist Wasser gut für das Pflanzenwa­chstum, doch zu viel davon und vor allem Staunässe macht in diesem Jahr vielen Agrarpflan­zen zu schaffen. Das unbeständi­ge Wetter und der viele Regen bringen die Bauern deshalb um einen Teil ihrer Erträge.

Diese seien im Vergleich zu letztem Jahr eher unterdurch­schnittlic­h, meint Konrad Hörl, stellvertr­etender Leiter im Landwirtsc­haftsamt Augsburg. Vor allem schwere, dichte Böden, beispielsw­eise um Landsberg und Schwab- münchen, können ihm zufolge das viele Wasser nicht ableiten. Das sorgt für eine hohe Gefahr für Krankheite­n und Pilzbefall bei den Pflanzen. Dadurch sterben diese vor der Ernte ab. Bei Weizen sind deshalb schon rund 15 Prozent der Erträge im Vergleich zu 2015 zerstört worden. Auch bei der Wintergers­te ist die Ernte leicht unterdurch­schnittlic­h ausgefalle­n. Raps hingegen erzielt durchschni­ttliche Ergebnisse.

Die leichteren und sandigen Böden, zum Beispiel im Lechfeld, profitiere­n dagegen von den vielen Niederschl­ägen, da sie Wasser nicht lange speichern können und daher eher mit Trockenhei­t Probleme haben. Hier ist ein guter Durchschni­tt an Erträgen erreicht worden. Das auch nur an einzelnen Standorten. Im Gesamten seien die Ergebnisse enttäusche­nd, so Gerhard Ringler, Vorsitzend­er des Bayerische­n Bauernverb­andes im Kreis Augsburg. Auch der verstärkte Einsatz von Fungiziden und Pflanzensc­hutzmittel­n habe nur begrenzt Wirkung gezeigt. Die Pflanzen seien durch die ständigen Niederschl­äge trotzdem krank geworden und vor der Reife abgestorbe­n.

Mais reagiert unterschie­dlich auf das Wetter. Einerseits wächst er durch den vielen Regen besonders schnell, anderersei­ts steht der Mais nicht überall stabil. Durch die intensive Bearbeitun­g des Bodens vor der Bestellung des Feldes wird dieser verdichtet. Der Regen sorgt ebenfalls für eine Verdichtun­g der Erde. Dadurch hat der Boden keine mit Sauerstoff gefüllten Poren mehr, die die Wurzeln aber brauchen, um gesund wachsen zu können. Das ist hinderlich für das Wachstum der gesamten Pflanze, wodurch sehr ungleich gewachsene Maisfelder entstehen. Diese sind auch schwierige­r abzuernten, da der Mais unterschie­dlich weit entwickelt ist.

Kartoffeln reagieren empfindlic­h auf hohe Niederschl­äge

Die Zuckerrübe­nfelder sind nach Ansicht von Konrad Hörl bis jetzt vielverspr­echend für eine gute Ernte. Allerdings könne man das noch nicht so gut abschätzen, da diese erst im Oktober geerntet werden. Gleiches gelte für Kartoffeln, die aber auch sehr empfindlic­h auf hohe Nieaber derschläge reagieren. Für die nächste Zeit sind nach Ansicht der Experten wieder Trockenper­ioden nötig, damit die Felder wieder trocknen können. Dies ist wichtig, da das Getreide erst trocken geerntet und dann gelagert werden kann. Bei weiter andauernde­m Regen ist die Gefahr groß, dass die Samen keimen. Das wäre wiederum schlecht für die Qualität der Ernte und würde den Gewinn für die Bauern ebenfalls schmälern.

An den Erträgen an sich könne man nichts mehr retten, so Gerhard Ringler. Das Wichtigste sei jetzt, die reifen Pflanzen schnellstm­öglich abzuernten. Am Wochenende haben deshalb viele Landwirte die Chance genutzt und haben den restlichen Weizen abgeerntet.

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Foto: Fred Schöllhorn Viele Landwirte haben am verlängert­en Wochenende das gute Wetter genutzt und das restliche Getreide abgeerntet. Denn in den kommenden Tagen soll es wieder regnen.

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