Den Damen trauen sie die Medaille zu
Drei Fußballerinnen des TSV Friedberg verfolgen bei den Spielen in Rio hauptsächlich „ihre“Sparte. Das besondere Interesse gilt aber auch einer ganz anderen Sportart Serie (5)
Friedberg Bislang hält sich das Olympia-Interesse der drei jungen Fußball-Damen des TSV Friedberg – Bettina Fritsch, Denise Pfeiffer und Nicole Reisinger – noch in Grenzen. Das könnte sich ändern, wenn es der deutschen Damen-Nationalmannschaft gelingen sollte, in Rio um die Medaillen mitzuspielen. Und das trauen die jeweils 20 Jahre alten Friedberger Fußballerinnen, allen voran Denise Pfeiffer, dem Team von Trainerin Silvia Neid durchaus zu.
„Im ersten Spiel waren sie noch souverän, im zweiten hatten sie schon ein bisschen Glück – aber ich denke, das Halbfinale sollte drin sein“, sagte Denise Pfeiffer. Dann könnte es aber gegen die USA oder Frankreich ziemlich schwer werden, meinte sie weiter. Damit, dass die deutschen Damen den Einzug ins Halbfinale schaffen würden, hatte die 20-Jährige recht. Nur der Gegner dort wird ein anderer sein: heutigen Dienstag um 21 Uhr geht es gegen Kanada, ein Team, gegen das im dritten Vorrundenspiel verloren wurde.
Denise Pfeiffer interessiert sich hauptsächlich für den Frauenfußball, Wettbewerbe im Judo oder Hockey hat sie eher zufällig verfolgt. „Der Rest interessiert mich nicht so sehr“, gibt sie freimütig zu.
Das halten Bettina Fritsch und Nicole Reisinger ein bisschen anders, auch wenn beide einräumen, die Spiele bislang gezielt noch gar nicht verfolgt zu haben. „Ich hab’ halt nach der Arbeit mal eine Zusammenfassung angeschaut – und bei den Fußballerinnen werde ich sicher zuschauen, wenn sie die Vorrunde überstehen“, so Nicole Reisinger. Ähnlich hält es Bettina Fritsch, doch den beiden Freundinnen, die seit bald zehn Jahren gemeinsam beim TSV Friedberg dem Ball hinterherjagen, hat es noch eine andere Sportart sehr angetan: das Turnen. „Ich finde, die schauen gut aus und ich finde Turnen einfach faszinierend“, meinte Bettina Fritsch mit einem Lächeln. Auch Nicole Reisinger findet Turnen interessant – und das nicht nur bei Olympia. „Ich schau mir auch mal Wettkämpfe an, wenn sie bei uns in der TSV-Halle stattfinden“, erklärte sie.
Natürlich haben sie auch das Drama um den deutschen Turner Andreas Toba, der sich trotz eines – bei der Bodenübung erlittenen – Kreuzbandrisses in den Dienst der Mannschaft stellte und am Pauschenpferd turnte, verfolgt. „Das war schon faszinierend und beeindruckend“, so die beiden unisono. Als „krass und eklig anzuschauen“empfanden die beiden die schwere Verletzung des französischen Turners Samir Ait Said.
Ein bisschen hat den Dreien auch die Diskussion um das Doping die Freude an den Spielen verleidet. „Ich finde, wer dopt oder gedopt hat, sollte bei den Spielen nicht starten dürfen – allerdings glaube ich auch, dass nicht nur die Russen doAm pen“, fasste es Denise Pfeiffer kurz und knapp zusammen.
Wichtiger als Olympia ist den drei jungen Damen aber der eigene Sport. Denise Pfeiffer spielt seit rund sieben Jahren im Verein Fußall, begann in Kissing und kam über die Station Schwaben Augsburg zum TSV, wo sie nun seit zwei Jahren kickt. Ihr großes Vorbild ist Dzsenifer Maroszan – unschwer auch am Trikot zu erkennen, das sie zum Training angezogen hat. Bettina Fritsch und Nicole Reisinger haben 2007 beim TSV Friedberg mit dem Fußball begonnen und sind dem Verein treu geblieben. Mittlerweile spielen rund 90 Frauen, Jugendliche und Mädchen beim TSV, die C-Mädchen sind dabei als Bezirksoberligist das höchstklassige Team. Die drei jungen Damen und ihr Team sind in der Kreisklasse vertreten und sie haben ein Ziel: „Wir wollen unter die ersten Drei kommen – und ein Aufstieg wäre natürlich ein Traum“, meinten sie wie aus einem Mund.