Friedberger Team läuft dem LC Aichach davon
Therapiezentrum hält die Konkurrenz zwischen Aichach und Friedberg auf Abstand. SV Handzell erlebt eine Odysee
Aichach-Friedberg Der 18. Staffellauf zwischen Aichach und Friedberg war eine überraschend klare Angelegenheit. Schon nach 1:11,06 Stunden kam Christian Lindner im Stadion an der Friedberger Rothenbergstraße an – als Schlussläufer eines Teams, das vom Therapie- und Trainingszentrum Friedberg ins Rennen geschickt worden war. Michael Harlacher, der schnellste Mann des LC Aichach, kreuzte erst dreieinhalb Minuten später die Ziellinie, nach 1:14,38 Stunden. Der Aichacher machte immerhin noch eine halbe Minute gut, denn am Flurbereinigungskreuz bei Oberzell hatte der Vorsprung noch gute vier Minuten betragen.
Die „Väter und Söhne“– eine Crew von LCA-Langläufern und ihren sportlichen Söhnen – konnte den Vereinskollegen nicht ganz so Konkurrenz machen, wie erhofft: Ihr letzter Mann, Georg Steinherr, traf nach 1:20,58 Stunden ein. Ein paar Sekunden hätte der Routinier wohl schneller sein können, wenn er denn ohne Weiteres den Zugang zum Stadion gefunden hätte. Der Grund für seine Verzögerung: Der Abzweig im Osten des Geländes ist nur durch einen Pfeil auf dem Boden gekennzeichnet. „Da bin ich erst dran vorbeigelaufen“, berichtete Steinherr später, er hatte vergebens nach einem Streckenposten Ausschau gehalten. Wie auch Timo Kühbacher vom SV Handzell I: Er verpasste das Weglein gleichfalls, joggte weiter bis ins angrenzende Wohngebiet, suchte dort eine Weile nach dem Stadion und schlüpfte schließlich durch dessen Nordeingang hinein. Kühbacher junior nahm es mit Humor: „Ich finde immer ins Ziel und nach Hause. Egal, wo ich bin.“SVH-Chef Gerhard Kühbacher ärgerte sich jedoch: „Schließlich lagen wir die gesamte Strecke über auf Rang vier, jetzt sind wir nur Achte.“
Doch ansonsten war die Stimmung an der Strecke und bei den Teams hervorragend. Egal, ob beim Start in Aichach, auf den Zwischenstationen oder im Ziel. Manche Hobbysportlerin und mancher Hobbysportler kam zwar mit rotem Kopf in Friedberg an, aber überanstrengt wirkte niemand. Ein Team hatte dem zu erwartenden Farbeffekt vorgebeugt und war mit feuerroten nagelneuen Laufshirts an den Start gegangen. Es war die Aichacher Feuerwehr, die diese kluge Entscheidung getroffen hatte, genauer ihr Mitglied Patrick Bardenhagen der für die professionsgemäße Bekleidung gesorgt hatte. Die Kreisstadt-Wehr wurde Vierte in sehr guten 1:32,03 Stunden – und hatte damit im Wettstreit mit den Dasinger Feuerwehr-Kollegen die Nase vorne, die 20 Minuten mehr benötigten. Bardenhagen und seine Mitstreiter waren hinterher sozusagen gleich Feuer und Flamme. Michael Greifenegger, ihr Teamchef, erklärte: „Wir werden jetzt öfters an solchen Rennen teilnehmen“, kündigten die sportlichen Feuerwehrler an. Den Dreikönigslauf des LCA haben sie sich schon dick angestrichen.
Als Fünfte trafen die „Helden“in 1:33,21 Stunden ein – bei denen Mathias Müller eine Extraschicht eingelegt hatte, weil er zuvor schon für den LCA geschwitzt hatte. Einige Minuten später kam der einzige Solo-Läufer an, der die Distanz von Aichach bis Friedberg an einem Stück und außer Konkurrenz bewältigt hatte: Werner Süßner (LC Aichach) – in sehr guten 1:39 Stunden.
Zwischen zwei Teams kam es nach 21 Kilometern sogar zu einem Spurtentscheid: Amelie Lipp vom Bürgerverein Zahling war nach 1:49 Stunden auf die Tartanbahn eingebogen, sie hatte nur noch 300 Meter vor sich. Doch keine zehn Sekunden später tauchte Florian Knopp von den „Sechs Richtigen“am Stadioneingang auf: Er erblickte die Konkurrentin vor sich und zog einen langen Schlussspurt an – 30 Meter vor dem Ziel sprintete er an Lipp vorbei. Ein älterer Zuschauer grummelte: „Das hätte er charmanter lösen und Hand in Hand mit ihr ins Ziel laufen können.“Doch spätestens bei der Siegerehrung im Friedberger Bierzelt war jeglicher sportliche Zwist vergessen: Am Ende eines heißen Tagen schmeckte den Aktiven der kühle Gerstensaft (wahlweise Radler oder Wasser) besonders gut.