Mehr Fehltage wegen Rückenschmerzen und Depression
Manche Erkrankungen haben in Augsburg stark zugelegt. Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Der Krankenstand im Großraum Augsburg ist 2015 gestiegen – im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent. Mit 3,6 Prozent lag er allerdings im landesweiten Durchschnitt. Laut dem Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit waren damit an jedem Tag des Jahres von 1000 Arbeitnehmern 36 krankgeschrieben. Die Ausfalltage aufgrund von Muskel-SkelettErkrankungen wie Rückenschmerzen stiegen um 18 Prozent und waren als häufigste Ursache für fast jeden vierten Fehltag verantwortlich. Den größten Anstieg mit 41 Prozent gab es bei den Fehltagen wegen Atemwegserkrankungen wie Erkältung und Bronchitis. Sie waren mit einer Quote von 17 Prozent der zweithäufigste Grund für Krankschreibungen.
Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände verzeichneten einen leichten Anstieg und kamen mit einem Anteil von 14 Prozent auf den dritten Platz. Als weitere Ursachen für Krankmeldungen folgen Verletzungen, Erkrankungen des Verdauungs- und Kreislaufsystems, Krebs und Infektionen.
Zwischen den Geschlechtern gibt es teils deutliche Unterschiede:
Frauen in Augsburg hatten im Jahr 2015 vier Prozent mehr Fehltage als Männer. Landesweit waren es sechs Prozent.
In Augsburg leiden Männer mehr als doppelt so häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Frauen. Diese hatten hingegen 13 Prozent mehr Ausfalltage wegen Depressionen als Männer. Auch bei den Krebserkrankungen hatten Frauen 18 Prozent mehr Ausfalltage.
Der DAK-Gesundheitsreport betont, dass das Krebsrisiko bei Männern und Frauen zwar gleich hoch sei, das Prostatakarzinom im Gegensatz zum Brustkrebs aber meist erst ab dem 60. Lebensjahr auftritt und deswegen keinen Eingang in die Statistik findet.
Beide Geschlechter neigen dazu, auch dann noch zur Arbeit zu gehen, wenn sie eigentlich krank sind. 65 Prozent der Frauen in Bayern haben dies 2015 mindestens einmal getan, bei den Männern waren es 60 Prozent.
Wenn ihre Kinder krank sind, melden sich hingegen viele Frauen selbst arbeitsunfähig. Jede dritte Frau in Bayern sagte in der Befragung, dass sie manchmal so vorgehen müsse, weil sie sich nicht anders zu helfen weiß. Bei den Männern sagen das dagegen nur etwa zehn Prozent. Dabei ist zu sehen: Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts dürfen Arbeitnehmer in Deutschland pro Kind mindestens fünf Tage im Jahr krankheitsbedingt der Arbeit fernbleiben. Gesetzlich versicherte Arbeitnehmer sogar zehn Tage und Alleinerziehende doppelt so lange.