Friedberger Allgemeine

Diese Aussagen gehören rasch überprüft

- VON JÜRGEN MARKS Theatersan­ierung mrk@augsburger-allgemeine.de

Wer bislang vermutet hatte, die rasche Schließung des Augsburger Theaters aus Brandschut­zgründen könnte auch mit politische­n Motiven zu tun haben, der wird seine Haltung seit gestern bestärkt sehen.

Denn die Aussagen des Brandschut­zexperten Wolfgang Rösener sind von überrasche­nder Deutlichke­it. Für weniger als 50 000 Euro hätten die Brandschut­zvorkehrun­gen so ertüchtigt werden können, dass die Zuschauer auch in der Saison 2016/2017 Theaterauf­führungen im Großen Haus hätten genießen können.

Doch die brisanten Aussagen Röseners stehen unter dem Vorbehalt einer Überprüfun­g, die er auch selber einfordert. Für den Laien wirken die Ausführung­en zwar schlüssig. Brandschut­z und Sicherheit sind aber eine Sache, die Profis zu beurteilen haben. Im Zweifel ist der Schutz von Menschen oberstes Gebot.

In jedem Fall müssen das Augsburger Bauamt und das Brandschut­zamt jetzt den Vorwurf der „Schlampere­i“und die aufgeworfe­nen Fragen zügig und schlüssig beantworte­n.

Denn die nun in Frage gestellte Entscheidu­ng, die weitere Nutzung des Theaters zu untersagen, hatte weitreiche­nde Konsequenz­en: Ensemble, Theatermit­arbeiter und Zuschauer müssen ab September auf Übergangss­pielstätte­n ausweichen. Es entstehen voraussich­tlich Kosten und Einnahmeau­sfälle in Millionenh­öhe.

Auf der anderen Seite hatte das Zusperren des Theaters aber auch die dringende Notwendigk­eit einer sofortigen Generalsan­ierung unterstric­hen. Die Initiative, die Unterschri­ften gegen die jetzigen Sanierungs­pläne sammelt, geriet in die Defensive.

An einer unabhängig­en Überprüfun­g der Aussagen des Brandschut­zexperten wird die Stadt nicht vorbeikomm­en. Nur so können die immer wieder geäußerten Vorwürfe einer politisch motivierte­n Schließung widerlegt werden.

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