Den Gemütlichen 25 fehlt der Nachwuchs
Die gesellige Runde schaut auf eine bewegte Geschichte zurück –
Mering Nicht leicht zu finden ist das Quartier der „Gemütlichen 25“in Mering: Gegenüber dem Wertstoffhof liegt das Holzhaus inmitten eines großen Gartengrundstücks, abgegrenzt von einem Zaun ohne Hinweisschild. „Hier können wir uns in Ruhe treffen und ungestört feiern“, sagt Rudolf Horn. Er fungiert zwar als Vorsitzender, doch einen eingetragenen Verein haben die Mitglieder nicht.
In der Gastwirtschaft „Luitpoldhof“, der heutigen Pizzeria Daniele, hatten sich im März 1961 insgesamt 21 Meringer getroffen, um eine gesellige Runde ins Leben zu rufen. Diese hieß aus einer Bierlaune heraus zunächst „Familie Braschek“und setzte strenge Regeln fest: Das Schwänzen einer Versammlung kostete 50 Pfennig Strafe, wer die anderen mit „Sie“anredete, musste eine Mass Bier springen lassen. Der Monatsbeitrag lag bei einer Mark, die Frauen galten als Ehrenmitglieder.
Drei Jahre nach der Gründung folgte die Umbenennung in „Gemütliche 25“; mehr Mitglieder wollte man wegen der Überschaubarkeit nicht. Doch gar so gemütlich schien es Mitte der 1960er-Jahre nicht zuzugehen. Es war nämlich bereits wieder die Auflösung im Gespräch und Gründungsmitglied Martin Bittl kehrte dem Verein den Rücken, trat aber 1969 erneut ein.
Die günstige Gelegenheit zu einer eigenen Heimstätte ergab sich, als die Hasenbrauerei ein ausgedientes Depot in Ulm für 300 Mark verkaufte. Mit vereinten Kräften baute man die Holzhütte ab und transportierte sie nach Mering, wo sie im Oktober 1969 von Pfarrer Kurt Engelhardt eingeweiht wurde.
Von der damaligen Gemeinde Baierberg konnten die „Gemütlichen 25“ein Grundstück pachten und eine Wasserleitung legen, später kamen auch eine Gerätehütte und ein Toilettenhäuschen dazu. Georg Irsigler, der Vorgänger des heutigen Vorsitzenden, erinnert sich: „Wir sind auch in der Öffentlichkeit aufgetreten, zum Beispiel bei Faschingsumzügen oder karitativen Veranstaltungen.“Irsigler hat heute eine Art Hausmeister-Position inne, kümmert sich ums Rasenmähen und die Pflege des idyllischen Grundstücks. In beziehungsweise vor der Vereinshütte trifft man sich regelmäßig zum Weißwurstessen (am Donnerstag, 25. August), zum Hüttenfest (am Samstag, 17. September), auf dem Programm stehen aber auch Geburtstagsfeiern, Boccia und Schafkopfen, Ausflüge und Wanderungen. Rudolf Horn bedauert, dass der Altersdurchschnitt der geselligen Truppe deutlich über 60 Jahren liegt; Gründungsmitglied Christian Haag zählt bereits 81 Lenze. „Früher hat es nicht so viele Ablenkungen gegeben wie heutzutage“, stellt der Vorsitzende fest. BlueRays, Pokémon Go, Kinofilme, an jedem Wochenende Action, Konzerte und Parties – „da interessieren sich junge Leute nicht mehr besonders für Vereinsaktivitäten.“So werden die „Gemütlichen 25“immer weniger und würden sich über Zuwachs freuen, um auch weiterhin gemeinsam den Frohsinn und soziale Kontakte zu pflegen.