Es wird Herbst, und keiner merkt es
Wetter Meteorologe Klaus Hager sagt einen fließenden Übergang mit Überraschungen voraus. Doch das hängt vom Einzelnen ab
Landkreis Augsburg Der Sommer wird zum Herbst – und keiner merkt es. So könnte man die erste vorsichtige Langzeitprognose von Klaus Hager beschreiben. Der Meteorologe aus Neusäß und ehemalige Wettermann der Luftwaffe am Lechfeld kennt nicht nur das Mikroklima im Augsburger Land sehr gut. Er studiert mit großer Aufmerksamkeit auch die höheren Luftschichten – dort, wo die Wetterküche brodelt. In fünf bis zehn Kilometer Höhe entscheide sich, wohin die Winde wehen, wann in den kommenden Wochen nochmals Warmluft aus Spanien oder Kaltluft aus Island oder Skandinavien zu uns komme.
Aus der Luftzirkulation dort folgert Hager: „Es geht so weiter wie bisher: ein ständiges Auf und Ab, nur auf langsam sinkendem Temperaturniveau.“Etwa fünf Grad pro Monat werde es kühler.
Das bedeute: Auf die Region Augsburg komme ein ganz normaler Herbst zu, ohne markante Eigenheiten. Und trotzdem sei alles drin: vom kurzen Altweibersommer bis zu kalten Regentagen.
Auch Überraschungen gehören also zu einem normalen Herbst: So seien im September durchaus einige Tage sehr schöne Spätsommertage drin. Dann sei nicht ausgeschlossen, dass das Thermometer sogar auf die 30-Grad-Marke zustrebe. Genauso werde es zu kühlen Regentagen kommen. Damit werde der Herbst dem langsam ausklingenden Sommer ähneln, sagt Hager.
So wie er den außerordentlichen Hitze-August 2015 frühzeitig angekündigt hatte, sagte Klaus Hager in diesem Jahr ein unspektakuläres Ferienwetter voraus. Das bedeutet in heimischen Lagen: vorherrschend westliche Strömungen, die abwechselnd Warmluft aus dem westlichen Mittelmeerraum oder Kaltluft vom Atlantik zu uns schaufeln. Das macht das typische mitteleuropäische Klima aus. Was diesmal zwischen Frühjahr und dem nächsten Winterhalbjahr fehlt – im Gegensatz zum Vorjahr – sind stabile Großwetterlagen mit konstantem Wettergeschehen über viele Tage hinweg.
Seiner Schilderung eines durchschnittlichen
Schäden, wo der Mensch im Weg steht
und unspektakulären Herbstes müsste man eigentlich eine positive Folgerung ableiten können: Folgenreiche Starkregenereignisse mit schlimmen Überschwemmungen, wie sie vor allem Ostbayern im Frühjahr erlebte, müssten also eher auszuschließen sein? Doch halt, Klaus Hager legt sich hier keineswegs fest: „Da spielt immer noch der Mensch eine große Rolle.“Seiner Meinung nach beeinflussen die Bautätigkeit in Niederungen, Geländeversiegelung, Bachregulierungen sowie Straßenbauten die Auswirkung von Unwettern sehr stark. „Das haben wir in diesem Jahr in Simbach ganz deutlich gesehen. Das Wasser musste dort erst sich aufstauen und dann ausbrechen. Es gab keinen anderen Weg mehr.“
Ähnlich verhalte es sich mit Murenabgängen und Lawinen. Es habe sie immer schon gegeben, doch sie würden vor allem dort durch große Schäden auffallen, wo der Mensch ihnen Häuser oder Verkehrsstränge in den Weg baue.