Friedberger Allgemeine

Monster fangen im Zentrum Augsburgs

Die Handy-App Pokémon Go ist weiterhin sehr beliebt. Auch in der Stadt gibt es zahlreiche gute Orte. Ein Streifzug mit einem Spieler

- VON MARIUS ECKERT Pokémon Go – Worum geht es?

Seit einem Monat ist die App Pokémon Go, mit der man die Taschenmon­ster in der echten Welt fangen kann, verfügbar. Der Ansturm auf Orte, an denen seltene Pokémon lauern, ist seitdem groß. In Augsburg sind einige Stellen besonders attraktiv. Der absolute Hot-Spot scheint der Moritzplat­z zu sein. Gleich drei Pokéstops und eine Kampf-Arena am Stadtpalas­t der Fugger sind in der Nähe des Merkurbrun­nens zu finden. Bei Pokéstops erhält der Spieler Pokébälle, mit denen er die Monster fangen kann, und weiter nützliche Dinge für die Jagd. „Das Besondere am Moritzplat­z ist, dass diese Stopps fast durchgehen­d mit Lockmodule­n versorgt werden. Durch diese Module an den Stopps werden besondere und vor allem mehr Pokémon angelockt als sonst“, erklärt der Spieler Maximilian Budka.

Über die Maxstraße gelangt man zum nächsten Ort. Immer wieder trifft man hier Spieler, die auf Handy und Straße starren. In München wurde einer verhaftet, weil er Marihuana rauchend so vertieft in das Spiel war, dass er die Polizisten nicht bemerkte. Sicher am Augsburger Rathauspla­tz angekommen, warten drei Pokéstops, die aber nicht so oft mit den Modulen versorgt werden. Doch auch dort lohnt sich die Jagd nach Pokémon. Hier gibt es ebenfalls eine Arena, nämlich „Unter dem Bogen“. Von da aus geht es weiter über den Stadtmarkt. Zwischen den vielen Ständen lassen sich keine seltenen Pokémon fangen. Für diese Exemplare muss man schon an besondere Orte. Manche machen dabei überrasche­nde Entdeckung­en. In Neu-Ulm hat ein 18-Jähriger bei der Suche nach den Monstern ein Pärchen beim Sex in der Öffentlich­keit erwischt.

In Augsburg sind hingegen bis jetzt keine derart außergewöh­nlichen Dinge in Zusammenha­ng mit Pokémon Go bekannt geworden. Weder bei der Polizei noch bei den Stadtwerke­n gibt es Meldungen über Vorfälle in Augsburg. Auf der Internetpl­attform YouTube lassen sich allerdings Videos finden. In einem davon schlendert ein Junge auf die viel befahrene Karlstraße und bleibt mitten auf der Fahrbahn stehen. Es bildet sich ein kleiner Stau, Autofahrer hupen – doch der Spieler Pokémon ist eine Wortbildun­g aus Pocket Monster – Taschenmon­ster. Zum ersten Mal tauchten sie 1996 in einem Spiel in Japan auf. Pokémon können gegeneinan­der kämpfen. Im Pokémon-Universum gibt es mehr als 700 Figuren. Die beliebtest­e dürfte Pikachu sein – ein kleines gelbes Monster mit einem Schwanz in der Form eines Blitzes. Neben den Videospiel­en blühte ein gewaltiges Geschäft mit Sammelkart­en und allen möglichen anderen Fanartikel­n von Plüschfigu­ren bis Brotdosen. Bei bleibt stehen, da er wohl dringend ein Pokémon fangen muss. Vom Stadtmarkt über die Fuggerstra­ße gelangt der Spieler Maximilian Budka zum letzten wichtigen Ort, dem Königsplat­z. Auch da gibt es eine Arena bei dem Café „Schwarze Kiste“zu erobern und wieder drei Pokéstops zu besuchen. Die ländlichen Regionen haben da nicht so viel zu bieten. Maximilian Budka meint, dass das Spiel nur in der Stadt sinnvoll sei, da es auf dem flachen Land kaum Pokéstops gibt. „Pokémon selbst kann man zwar überall fangen, aber auf dem Land sind auch diese rar.“

Doch in der Innenstadt ist das kein Problem. Die drei sehr nah beieinande­r gelegenen Orte machen es für einen Rundgang in der Stadt perfekt, da Pokéstops alle fünf Minuten wieder besucht werden können. So kann man Runde für Runde drehen und sich immer wieder Nachschub besorgen.

In sozialen Netzwerken beklagen sich einige auch schon über Muskelkate­r und Erschöpfun­g. Andere halten Bewegung und das Knüpfen von sozialen Kontakten über Begegnunge­n

Hot-Spot Moritzplat­z Andrang auf Tramrundfa­hrt

auf der Pokémon-Jagd dem Spiel zugute. Andere sehen es als gefährlich, ständig auf das Handy fixiert zu sein und die echte Welt aus den Augen zu verlieren.

Am Königsplat­z angekommen, kann man sich auch bei einem der Restaurant­s eine Pause nach dem vielen Pokémon-Fangen einlegen. Einige Unternehme­n haben die Beliebthei­t des Spiels auch für sich entdeckt. McDonald’s bietet in Japan schon spezielle Arenen in ihren Restaurant­s an. Dort kann man sich neben dem Kampf gleich stärken und sorgt für mehr Einnahmen.

Demnächst gibt es auch die erste stadtweite Aktion für Pokémon-GoSpieler in Augsburg. Der Veranstalt­er 089 Tram hat eine Straßenbah­n gemietet. Die Pokémon-Go-Tram wird ihre Runden durch Augsburg drehen. Am Sonntag, 21. August, werden die Fahrgäste dieser Sonderlini­e vier Stunden lang auf die Jagd nach Pokémon gehen, ganz ohne zu laufen. Natürlich startet die Tour vom Moritzplat­z aus. Die 100 Tickets sind ausverkauf­t. Ursprüngli­ch kam die Idee aus München, dort fuhr die Tram bereits. Ob sich solche Veranstalt­ungen wiederhole­n, hängt von den Nutzern und der Aktualität der App ab.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Merkurbrun­nen ist eine Goldgrube für Pokémon-Jäger. Dort gibt es sehr viele und besondere Monster. Hier trifft man deshalb auch viele Pokémon-Go-Spieler.
Foto: Silvio Wyszengrad Der Merkurbrun­nen ist eine Goldgrube für Pokémon-Jäger. Dort gibt es sehr viele und besondere Monster. Hier trifft man deshalb auch viele Pokémon-Go-Spieler.

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