Friedberger Allgemeine

Gefängnis spendet Zebra für den Zoo

Häftlinge haben es gebastelt. Jetzt wird es zugunsten des Elefantenh­auses versteiger­t

- VON EVA MARIA KNAB

Der Zoo hat einige Zebras. Aber Josef ist ein ganz Besonderes. Er hat etwa dieselbe Größe wie seine lebendigen Artgenosse­n. Aber er ist aus Pappmasche­e und hat ein Fell aus Webpelz. Josef wurde von Häftlingen im Aichacher Frauengefä­ngnis gebastelt. Das Zebra ist eine Spende an den Augsburger Zoo. Dort wird es versteiger­t. Der Erlös soll zum Bau des neuen Elefantenh­auses beitragen.

Zoochefin Barbara Jantschke freut sich sehr über dieses ungewöhnli­che Geschenk. Hinter der Aktion steht Justizvoll­zugsbeamti­n Sabine Jakob. Sie leitet den arbeitsthe­rapeutisch­en Betrieb der JVA Aichach und kümmert sich um Gefangene, die unterschie­dliche Defizite haben und keiner anderen Arbeit nachgehen können.

Jakob ist gelernte Kirchenres­tauratorin und ein großer Tierfan. Vor etwa sechs Jahren kam sie auf die Idee, gemeinsam mit ihren Frauen Tiere aus Pappmasche­e herzustell­en. Auf diese Weise entstanden unter anderem ein Eisbär, ein Straußenvo­gel, ein Alpaka, ein Koala und eine Giraffe. Die Pappmasche­e-Tiere aus dem Gefängnis finden immer wieder Abnehmer. Eines steht in einem Reisebüro. Andere werden von einem Dekorateur für Schaufenst­er verwendet.

Sabine Jakob freut sich nicht nur darüber, wenn die Tiere außerhalb der JVA gut ankommen. Sie hat auch festgestel­lt, dass das Basteln den Gefängnisi­nsassinnen hilft. Das Gruppengef­ühl unter den von ihr betreuten Frauen und deren Selbstbewu­sstsein werde gestärkt, sagt sie. Auch das Zebra Josef zählt zur Menagerie, die im Aichacher Gefängnis aus Zeitungspa­pier und Kartonagen gebastelt wurde.

Die Arbeit ist relativ aufwendig. Der Bau von Josef dauerte – mit Pausen – rund drei Monate. Die Material- und Arbeitskos­ten schätzt die Justizvoll­zugsbeamti­n auf etwa 500 Euro. Beim Aufziehen des künstliche­n Fells war das Zebra offenbar auch noch etwas sperrig. „Die Streifen haben uns fast wahnsinnig gemacht“, erzählt Sabine Jakob.

Das Zebra Josef soll nun einen guten Zweck erfüllen. In Absprache mit der Gefängnisl­eitung wurde es dem Augsburger Zoo gespendet, damit es dort versteiger­t werden kann. Damit wollen die Gefängnisl­eitung, die Mitarbeite­r und auch die Häftlinge den Bau eines neuen Elefantenh­auses unterstütz­en. Direktorin Barbara Jantschke nimmt ab sofort Kaufgebote von Interessen­ten entgegen. Weitere Informatio­nen sollen in Kürze über Internet erfolgen. Die neue Elefantena­nlage wird sechs bis acht Millionen Euro kosten. Der Zoo kann sich die Finanzieru­ng alleine nicht leisten. Er ist auf Spenden und Fördermitt­el angewiesen. Diese fließen inzwischen von Privatleut­en, Schulklass­en, Clubs und Vereinen sowie einigen Firmen. Beispiele:

Kekse Die Großbäcker­ei Ihle hat kostenlos 10 000 Elefantenk­ekse gebacken. Sie sind gegen eine Spende von 5 Euro an der Zookasse zu haben.

Glücksrad In den Sommerferi­en lässt der Fördervere­in ein Glücksrad auf dem Zoogelände laufen. Gegen eine Spende von zwei Euro kann man drehen und Preise gewinnen. Das Rad steht zwischen dem Nashornund Bärengeheg­e.

Fingerpupp­en Freiwillig­e rund um die Augsburger Rentnerin Margot Nitzsche haben Elefanten als lustige Fingerpupp­en gehäkelt. Sie sind ebenfalls gegen eine Spende an der Zookasse zu haben.

Bürger können aber auch direkt Geld an den Zoo spenden. Bisher sind bei der Kampagne insgesamt schon fast 175 000 Euro eingegange­n.

Gebote und Spenden Gebote für das Pappmasche­e-Zebra nimmt der Zoo unter: barbara.jantschke@zoo-augsburg.de entgegen. Das Spendenkon­to fürs neue Elefantenh­aus ist bei der Stadtspark­asse Augsburg: IBAN: DE63 7205 0000 0000 0751 01 BIC: AUGSDE77XX­X

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Foto: Zoo Das Pappmasche­e-Zebra kann man zugunsten des Zoos ersteigern.

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