Eine Medaille ist vielleicht drin
Benedikt Lohse vom Kissinger SC traut dem deutschen Team in Rio einiges zu, im günstigsten Fall vielleicht sogar Gold. Warum sein Interesse auch dem Turnen gilt Serie (6)
Kissing Es ist schon ärgerlich, wenn man als Schüler in den Ferien das Bett hüten muss – andererseits hätte man dann ja auch genügend Zeit, die Olympischen Spiele vor dem Fernseher zu verfolgen. Benedikt Lohse, der 17 Jahre alte Handballer des Kissinger SC, lag zwar eine Zeit flach, doch rund um die Uhr Olympia schauen ist dennoch keine Option.
„Natürlich verfolge ich die Olympischen Spiele, schließlich ist das ja momentan das Thema in allen Medien. Aber deswegen schaue ich nicht die ganze Zeit zu“, meinte der Teenager. Der Kissinger verfolgt auch das Abschneiden der deutschen Handballer, hat aber bislang aus Zeitgründen die Spiele der Truppe von Bundestrainer Dagur Sigurdsson nur in der Zusammen- fassung gesehen. Das soll sich in der K.-o.-Phase ändern, dann wird auch Benedikt Lohse wohl vor dem Fernseher mitfiebern. Was traut er denn dem deutschen Team zu. „Nach der grandiosen Europameisterschaft, die sie heuer gespielt haben, viel. Wenn die wieder so ins Rollen kommen, dann ist vielleicht auch eine Medaille drin. Gold wäre natürlich das Tüpfelchen auf dem i“, meinte der 17-Jährige.
Sein sportliches Interesse bei den Spielen gilt aber auch anderen Sportarten – dem Turnen und auch dem Gewichtheben. „Turnen schaue ich gerne an, weil ich früher auch selber geturnt habe und weil mein Bruder Felix immer noch turnt“, erklärt Benedikt Lohse. Zudem sei Turnen ein sehr ästethischer und faszinierender Sport. Und auch das Interesse beim Gewichtheben hat ein bisschen etwas mit seinem Bruder zu tun, der auch „Crossfit“, eine Art Gewichtheben, im Ben’s Gym am Lech betreibt.
Beim Gewichtheben kommt – nicht nur bei Olympia – auch oft die Dopingdiskussion ins Spiel. Und gerade vor den Spielen unterm Zuckerhut war Doping – genauer das russische Staatsdoping – das Thema schlechthin. Auch dazu hat der Gymnasiast, der nach den Sommerferien die zwölfte Klasse des Rudolf-Diesel-Gymnasiums in Augsburg besucht, eine klare Meinung. „Es ist sicher schwer, hier eine richtige Entscheidung zu treffen, doch ich finde nicht gut, was da abgelaufen ist. Es ist eher eine halbgare Sache, zuerst über einen Komplettausschluss Russlands nachzudenken und jetzt sind die doch in vielen Disziplinen mit dabei“, meint Lohse. Und er fügt an: „Es sind ja sicher nicht nur die Russen, die dopen.“
Benedikt Lohses sportliche Laufbahn begann vor über elf Jahren, als er mit dem Handball beim Kissinger SC anfing – und er ist seinem Heimatverein stets treu geblieben. In der letzten Saison spielte der Jugendliche schon bei den Männern mit. „Das darf man, wenn man ein ärztliches Attest vorlegt und wenn die Erlaubnis der Eltern vorliegt“, erklärt der 17-Jährige, der mit der KSC-A-Jugend in der Landesliga gespielt hatte. Benedikt Lohse durfte in der Saison 2015/16 auch den größten Erfolg in seiner Laufbahn feiern: den Aufstieg in die Bezirksoberliga, wo man nun den Klassenerhalt anstrebt. Doch wichtiger als der Sport dürfte 2017 für den Schüler etwas anderes werden: sein Abitur. Und wie es dann weiter gehen soll, steht auch schon fest: „Ich will nach dem Abi Human-Medizin studieren“, so der Kissinger.