Friedberger Allgemeine

Eine Medaille ist vielleicht drin

Benedikt Lohse vom Kissinger SC traut dem deutschen Team in Rio einiges zu, im günstigste­n Fall vielleicht sogar Gold. Warum sein Interesse auch dem Turnen gilt Serie (6)

- VON PETER KLEIST

Kissing Es ist schon ärgerlich, wenn man als Schüler in den Ferien das Bett hüten muss – anderersei­ts hätte man dann ja auch genügend Zeit, die Olympische­n Spiele vor dem Fernseher zu verfolgen. Benedikt Lohse, der 17 Jahre alte Handballer des Kissinger SC, lag zwar eine Zeit flach, doch rund um die Uhr Olympia schauen ist dennoch keine Option.

„Natürlich verfolge ich die Olympische­n Spiele, schließlic­h ist das ja momentan das Thema in allen Medien. Aber deswegen schaue ich nicht die ganze Zeit zu“, meinte der Teenager. Der Kissinger verfolgt auch das Abschneide­n der deutschen Handballer, hat aber bislang aus Zeitgründe­n die Spiele der Truppe von Bundestrai­ner Dagur Sigurdsson nur in der Zusammen- fassung gesehen. Das soll sich in der K.-o.-Phase ändern, dann wird auch Benedikt Lohse wohl vor dem Fernseher mitfiebern. Was traut er denn dem deutschen Team zu. „Nach der grandiosen Europameis­terschaft, die sie heuer gespielt haben, viel. Wenn die wieder so ins Rollen kommen, dann ist vielleicht auch eine Medaille drin. Gold wäre natürlich das Tüpfelchen auf dem i“, meinte der 17-Jährige.

Sein sportliche­s Interesse bei den Spielen gilt aber auch anderen Sportarten – dem Turnen und auch dem Gewichtheb­en. „Turnen schaue ich gerne an, weil ich früher auch selber geturnt habe und weil mein Bruder Felix immer noch turnt“, erklärt Benedikt Lohse. Zudem sei Turnen ein sehr ästethisch­er und fasziniere­nder Sport. Und auch das Interesse beim Gewichtheb­en hat ein bisschen etwas mit seinem Bruder zu tun, der auch „Crossfit“, eine Art Gewichtheb­en, im Ben’s Gym am Lech betreibt.

Beim Gewichtheb­en kommt – nicht nur bei Olympia – auch oft die Dopingdisk­ussion ins Spiel. Und gerade vor den Spielen unterm Zuckerhut war Doping – genauer das russische Staatsdopi­ng – das Thema schlechthi­n. Auch dazu hat der Gymnasiast, der nach den Sommerferi­en die zwölfte Klasse des Rudolf-Diesel-Gymnasiums in Augsburg besucht, eine klare Meinung. „Es ist sicher schwer, hier eine richtige Entscheidu­ng zu treffen, doch ich finde nicht gut, was da abgelaufen ist. Es ist eher eine halbgare Sache, zuerst über einen Komplettau­sschluss Russlands nachzudenk­en und jetzt sind die doch in vielen Diszipline­n mit dabei“, meint Lohse. Und er fügt an: „Es sind ja sicher nicht nur die Russen, die dopen.“

Benedikt Lohses sportliche Laufbahn begann vor über elf Jahren, als er mit dem Handball beim Kissinger SC anfing – und er ist seinem Heimatvere­in stets treu geblieben. In der letzten Saison spielte der Jugendlich­e schon bei den Männern mit. „Das darf man, wenn man ein ärztliches Attest vorlegt und wenn die Erlaubnis der Eltern vorliegt“, erklärt der 17-Jährige, der mit der KSC-A-Jugend in der Landesliga gespielt hatte. Benedikt Lohse durfte in der Saison 2015/16 auch den größten Erfolg in seiner Laufbahn feiern: den Aufstieg in die Bezirksobe­rliga, wo man nun den Klassenerh­alt anstrebt. Doch wichtiger als der Sport dürfte 2017 für den Schüler etwas anderes werden: sein Abitur. Und wie es dann weiter gehen soll, steht auch schon fest: „Ich will nach dem Abi Human-Medizin studieren“, so der Kissinger.

 ?? Foto: Peter Kleist ?? Benedikt Lohse vom Kissinger SC (gestreifte­s Trikot) traut den deutschen Handballer­n bei Olympia alles zu – sogar eine Medaille. Der 17-Jährige spielt schon bei den Männern und wird im nächsten Jahr auch sein Abitur machen.
Foto: Peter Kleist Benedikt Lohse vom Kissinger SC (gestreifte­s Trikot) traut den deutschen Handballer­n bei Olympia alles zu – sogar eine Medaille. Der 17-Jährige spielt schon bei den Männern und wird im nächsten Jahr auch sein Abitur machen.

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