Schwämme für Schweden als Therapie
Projekt für Menschen mit seelischen Problemen
Spültücher für Italien, Wischmops für England, Schwämme für Schweden – in diese Länder werden die Produkte exportiert, die in der Tagesstätte für psychische Gesundheit in der Böheimstraße konfektioniert werden. „Hier erlebt ein Besucher: ‚Ich leiste etwas für diese Gesellschaft‘“, erklärt Arbeitsanleiter Ingo Scholtes. Aktuell besuchen 25 Klienten die Arbeitstherapie in der Einrichtung des Diakonischen Werkes Augsburg (DWA).
Farben abfüllen, Etiketten aufkleben, Zubehörteile für Autowaschanlagen aus Metall bearbeiten – in der Arbeitstherapie sind unterschiedliche Fähigkeiten gefragt. Das Setting in der Arbeitstherapie wird den Fähigkeiten des Einzelnen angepasst und die Motivationsprämie ist ein Anreiz, regelmäßig zu kommen. Maximal 77 Euro kann ein Teilnehmer so pro Monat dazuverdienen.
Der Ausgangspunkt der Arbeitstherapie ist die Überzeugung, dass man in jedem Kranken ein Stück gesunder Persönlichkeit finden kann. Scholtes legt vor Beginn in einem Gespräch mit dem Klienten Ziele fest. In regelmäßigen Abständen wird überprüft, ob die Ziele erreicht wurden. Das kann eine Steigerung der Belastbarkeit, das Vermitteln neuer Kompetenzen oder die Förderung instrumenteller, kognitiver oder sensomotorischer Fähigkeiten sein. Selbst manches Krankheitsbild kann sich in der Arbeitstherapie zum Positiven entwickeln, etwa eine Neigung zur Zwanghaftigkeit: Diese Menschen zählen z. B. ganz genau nach, wie viel Stück sie bereits von einer Ware sortiert haben. Zum Nachteil wird die Zwanghaftigkeit allerdings dann, wenn jemand fünf Mal nachzählen muss, weil er seinem Ergebnis nicht traut. Indem die Teilnehmer trainieren, sich selbst zu trauen, kann das Selbstwertgefühl verbessert werden.
Zu den Auftraggebern der Arbeitstherapie zählen unter anderem die Firmen Keim Farben, Freudenberg, Saum u. Viebahn und WashTec, die ihren Sitz ganz in der Nähe der Tagesstätte hat.