Pfefferspray aus der Drogerie
Wie Frauen sich schützen können
Augsburg Sollten Frauen Pfefferspray in der Handtasche haben? Die Drogeriemarktkette dm verkauft seit Kurzem schwarze Dosen, auf denen „Pfeffer KO FOG“steht – und erntet dafür auch Kritik. Es wird zwar als „Tierabwehrspray“bezeichnet, doch jeder weiß, dass bissige Hunde oft nicht der Grund für den Kauf sind. Die Medienberichterstattung seit den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht hat nach Einschätzung von Anita Eckhardt zu einer gewissen Panik geführt. Die Fachreferentin vom Bundesverband „Frauen gegen Gewalt“, kurz bff, freut sich zwar, dass das Thema sexualisierte Gewalt kein Tabu mehr ist, doch den Einsatz von Pfefferspray sieht sie skeptisch.
Die Drogerie dm hat nach Angaben von Geschäftsführer Sebastian Bayer das Spray ins Sortiment aufgenommen, weil es vermehrt Nachfragen von Kundinnen gab, „die ein Tierabwehrspray in gewohnter Einkaufsumgebung kaufen wollten“.
Ein gestiegenes Unsicherheitsgefühl kann Anita Eckhardt vom bff bestätigen. Sie betont aber, dass mit keiner Studie belegt wird, dass Migranten eher zu sexueller Gewalt neigen. Und sie hebt hervor: „Die meisten Vergewaltigungen passieren zu Hause.“Wichtig ist ihr, dass Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, wissen, dass sie Hilfe in einer Beratungsstelle finden und dort auch darüber nachdenken können, ob sie die Tat anzeigen wollen – der Verband gibt auf seiner Internetadresse www.frauen-gegen-gewalt.de Tipps und nennt regionale Beratungsstellen. Weil die Anwendung von Pfefferspray nicht ungefährlich ist, rät Eckhardt zu anderen Methoden: Frauen sollten sich nach Möglichkeit aus der bedrohlichen Lage entfernen. „Laut und deutlich der Belästigung widersprechen ist zwar oft schwer, aber wirkungsvoll.“Eine gute Möglichkeit ist, andere Menschen anzusprechen und um Hilfe zu bitten. „Auch ein Selbstverteidigungskurs gibt vielen Frauen ein besseres Sicherheitsgefühl.“