Friedberger Allgemeine

Ein Ausflug in der Nacht

Schlafwand­eln ist keine Krankheit, sondern eine Aufwach-Störung. Während bestimmte Teile unseres Gehirns wach sind, schlafen andere Bereiche noch

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Manche laufen kreuz und quer durch die Wohnung und fangen an, Sachen umzuräumen. Andere öffnen einfach die Haustür und spazieren nach draußen. Wieder andere fangen an zu kochen. Es soll sogar schon Leute gegeben haben, die mit dem Auto fuhren. Manche Menschen machen ziemlich merkwürdig­e Dinge, während sie schlafen. Man sagt auch: Sie schlafwand­eln. Früher nannte man Schlafwand­ler auch Mondsüchti­ge. Denn man glaubte, es habe etwas mit dem Mond zu tun. Doch ganz so einfach ist es wohl nicht.

Warum manche Menschen schlafwand­eln und andere nicht, wissen die Forscher nicht genau. „Bei Erwachsene­n kommt Schlafwand­eln nur sehr selten vor. Bei Kindern ist es dagegen relativ häufig“, erklärt der Fachmann Michael Schredl. Er arbeitet in einem Schlaflabo­r in der Stadt Mannheim. Das ist in Baden-Württember­g.

Die Fachleute glauben, Schlafwand­eln bei Kindern könnte etwas mit der GehirnReif­ung zu tun haben. Das bedeutet, unser Gehirn muss wachsen und währenddes­sen ständig neue Dinge lernen und trainieren. „Doch wie die Gehirn-Reifung wiederum genau funktionie­rt, wissen wir nicht“, erklärt der Experte.

Das bedeutet aber auch: Schlafwand­eln ist keine Krankheit. Man ist auch nicht verrückt. Schlafwand­eln sei eine Aufwach-Störung, sagt Michael Schredl. Bestimmte Teile unseres Gehirns sind wach, während andere Teile noch schlafen. „Wir sprechen auch von einem unvollstän­digen Erwachen“, erklärt der Fachmann.

Schlafwand­eln passiert vor allem während des Tiefschlaf­s. In dieser Schlafphas­e erholt sich unser Körper normalerwe­ise. Meistens können sich Schlafwand­ler auch nicht daran erinnern, was sie in der Nacht gemacht haben.

Allerdings kann Schlafwand­eln gefährlich werden. Zum Beispiel wenn man nachts die Haustür öffnet und auf die Straße läuft. „Wenn das passiert, sollte man unbedingt in ein Schlaflabo­r gehen und sich Hilfe von Fachleuten holen“, sagt Michael Schredl. Denn gegen Schlafwand­eln kann man etwas tun. Zum Beispiel kann man vor dem Schlafenge­hen spezielle Entspannun­gs-Übungen machen.

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Symbolfoto: dpa Schlafwand­ler laufen durch die Gegend, während sie schlafen.

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