Warum in Italien immer wieder die Erde bebt
Das Zentrum des Erdbebens in Italien liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Nationalparks Gran Sasso und Monti della Laga. Die Region ist bei deutschen Wanderern und Mountainbikern beliebt, besonders das Gebirgsmassiv Gran Sasso mit dem 2912 Meter hohen Corno Grande.
Das Gebiet zwischen Umbrien, Latium, den Marken und den Abruzzen liegt rund 150 Kilometer nordöstlich von Rom. Vor sieben Jahren gab es in der Nähe schon einmal ein katastrophales Erdbeben: Die 40 Kilometer südlich gelegene Stadt L’Aquila traf es damals besonders.
Italien wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht, da das Land an der Schnittstelle mehrerer tektonischer Platten liegt. „Wir haben dort eine ziemlich komplexe Situation“, erklärt Gernot Hartmann, Geophysiker der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, „die afrikanische Platte drückt von Süden auf die eurasische Platte“. Von Osten drücke außerdem die kleine adriatische Platte. „Gleichzeitig wird die Erdkruste auf der westlichen Seite Italiens noch gedehnt, was mit der Öffnung des Tyrrhenischen Meeres in Zusammenhang steht.“Dadurch entstehe ein komplexes Spannungsfeld. „Bei diesem Erdbeben führte das zu einer sogenannten Abschiebung. Man kann sich auch vorstellen, dass Italien sich quasi gegen den Uhrzeigersinn dreht.“
Experten rechnen mit Nachbeben. „Ein Beben der Stärke 6,0 wird immer zu Nachbeben führen“, sagt Hartmann. Die Stärke der Nachbeben nehme mit der Zeit ab. (dpa, afp, AZ)