Merching will nicht zum Verlierer werden
Die Ängste zu dem großen Straßenbauprojekt sind das Hauptthema beim Besuch des Bundestagsabgeordneten Hans-Jörg Durz
Merching Die fast neunwöchige Sommerpause im Parlament nutzt Bundestagsabgeordneter Hansjörg Durz in seinem Wahlkreis für Besuche, um den direkten Draht mit den Bürgern vor Ort zu halten. Merching stattete er nach seiner eigenen Aussage vor allem wegen der Thematik Osttangente einen Besuch ab.
Beide Bürgermeister der Gemeinde, Martin Walch und Eugen Seibert, empfingen den Besuch aus Berlin im geschmückten Rathaus trotz Sommerpause mit fast allen Mitarbeitern der Gemeinde, sowie Kindergartenleiterin Josefine Peters, Kirchenpfleger Josef Oberhuber und Patrick Kügle vom Forum Verlag. Informativ und humorvoll stellte Bürgermeister Martin Walch die Gemeinde Merching vor und erwähnte auch Merchings bis 1806 bestehende Bedeutung der Poststrecke Augsburg-Trient.
Bevor sich Hansjörg Durz ins Goldene Buch der Gemeinde eintrug, stellte er sich noch den Anliegen der Gemeinde. Bürgermeister Martin Walch machte einmal mehr keinen Hehl zu seiner ablehnenden Position gegen die Osttangente: „Wir haben den Arsch als kleinere Gemeinde zu weit unten. Wir werden gegen Augsburg und Königsbrunn nicht ankommen.“Das alles könne sehr unbefriedigend für die Gemeinde laufen, zumal man sich nun im „luftleeren Raum befinde“und man nicht auf einen konkreten Plan beim IV. Bauabschnitt gemeinsam mit den kleineren Gemeinden Schmiechen, Unterbergen und Prittriching reagieren könne. Im Moment sei lediglich eine potenzielle Variante bekannt, um die Berech- nungen für den Bundesverkehrswegeplan durchzuführen. Durz unterstrich, dass er ebenfalls gegen die Ullrichs-Variante sei, er favorisiere eine Lösung, die möglichst auf den Bestandsstraßen realisiert werde.
Die Diskussion über den IV. Teilabschnitt könne aber im Moment nicht geführt werden, da es keine konkreten Fakten gäbe – in den nächsten 15 Jahren werde die Straße sowieso nicht realisiert werden Das Vorhaben sei ihm als damaliger Bürgermeister von Neusäß bereits seit 2013 bekannt gewesen, die Bevölkerung habe zunächst wenig Rückmeldung auf die Pläne gegeben.
Dr. Werner Schrom war damit nicht zufrieden: dieser Plan sei von der Regierung „nicht zu Ende gedacht“– zudem gehe man nicht offen mit den Bürgern um. Es gehe nicht nur um eine Entlastung von Kissing, Mering oder Friedberg – als vielmehr um den Ausbau einer Straße für Augsburg, München und den europäischen Fernverkehr nach Italien oder Frankreich. Merching habe Sorge, wenn von Politikern die Aussage komme „wir gehen den Weg des geringsten Widerstandes“, unterstrich Walch. Schrom machte deutlich, er erwarte in dieser Angelegenheit Hilfe und Unterstützung von Durz, die dieser auch zusagte. Thematisiert wurde von Helmut Luichtl auch der Breitbandausbau. Er kritisierte, dass die Telekom die kommunalen Netze zu wenig nutze. Nach seinem Besuch im Rathaus besichtigte der Bundestagsabgeordnete das Haus für Kinder, St. Josef Merching, das nach der Sommerpause personell bestens besetzt und voll belegt ist. Leiterin Josefine Peter konnte bei Umfragen auf sehr gute Elternbewertungen und sehr große Zufriedenheit bei den Kindern verweisen. Als Vertreter eines wirtschaftlichen Betriebs besuchte Durz den Forum Verlag Herkert und den Forum Zeitschriften und Spezialmedien Verlag und wurde dort von Geschäftsführern Norbert Bietsch und Dorothe Köller und ihren Teams begrüßt. Hier stand vor allem das Thema Digitalisierung und Medien im Vordergrund. Merchinger Gemütlichkeit machte den Abschluss: im Biergarten des Steinacher Gasthofes Huber stand Durz noch für Gespräche zur Verfügung.
Das alles könne sehr unbefriedigend für die Gemeinde laufen