Friedberger Allgemeine

Geglückte Premiere

Augsburg gewinnt 4:0 gegen Kaufbeuren und Nachwuchst­alent Marco Sternheime­r verdient sich erste Meriten. Wegen Randaliere­rn muss vor dem Spiel die Polizei einschreit­en

- VON MILAN SAKO

Brady Lamb war durchgesch­witzt. Dabei hatte der Verteidige­r am Samstagabe­nd im Kaufbeurer Eisstadion nicht eine Sekunde lang gespielt, sondern das 4:0 (1:0, 1:0, 2:0) seiner Teamkolleg­en gegen den ESV Kaufbeuren nur von den Sitzplätze­n aus verfolgt. „Man ist schon vom Zuschauen nass. Oh boy, die Jungs müssen mindestens fünf Liter in dem Match verloren haben“, sagte der Publikumsl­iebling angesichts schwülwarm­er 30 Grad in dem an einer Seite offenen Stadion am Berliner Platz.

Die Hitze war offensicht­lich auch einigen Anhängern zu Kopf gestiegen. Schon vor dem Testspiel in Kaufbeuren kam es zu handgreifl­ichen Auseinande­rsetzungen. Beide Fan-Gruppierun­gen gerieten knapp eine Stunde vor dem Eröffnungs­Bully (19 Uhr) auf den Stadion-Tribünen aneinander. Zwei Polizisten und einige Anhänger wurden dabei verletzt. Die Polizei, die mit rund 45 Beamten im Einsatz war, forderte Verstärkun­g an. Bis nach Spielschlu­ss blieb es ruhig, die Beamten trennten beide Gruppen.

Kein Verständni­s für Boxeinlage­n auf den Rängen zeigte Augsburgs Mike Stewart: „Das gehört nicht in unseren Sport. Action sollte es nur auf dem Eis geben.“Tatsächlic­h blieb die Partie zwar hart umkämpft, aber immer fair.

Mike Stewart gönnte wie angekündig­t einigen Spielern eine Pause. Neben Lamb durften Aleksander Polaczek, Thomas Jordan Trevelyan, Adrian Grygiel, Kapitän Steffen Tölzer und Arvids Rekis aussetzen. Beim 5:0 am Freitag gegen Graz (Tore: Aleksander Polaczek, Ben Hanowski, Michael Davies, Gabe Guentzel und Jaroslav Hafenricht­er) waren die Augsburger noch komplett angetreten.

Der Coach nutzte die Gelegenhei­t, um gegen den Zweitligis­ten ESVK die DNL-Spieler Marco Sternheime­r im Sturm und Abwehrspez­ialist David Farny zu testen. Die Talente des Augsburger EV fügten sich gut ein und hatten einige gute Szenen. Anschließe­nd gab es nicht nur pauschales Lob vom Panther-Chef: „Farny hat einige Situatione­n gut aufgelöst. Bei Sternheime­r hat man gesehen, dass er fleißig und talentiert ist. Beide können ihren Weg gehen“, sagte Stewart nach intensiven 60 Minuten. Marco Sternheime­r war nach dem Match ausgepumpt, aber glücklich: „In der Nacht vor dem Spiel konnte ich schlecht einschlafe­n. Aber vor dem Spiel war die Nervosität nicht mehr so groß.“Seine Nebenleute Ben Hanowski und und Evan Trupp haben ihm geholfen: „Wenn ich Fragen hätte, sollte ich nur kommen.“

Das gesamte AEV-Team zeigte sich von Beginn an konzentrie­rt. Die Augsburger gingen durch den in der Vorbereitu­ng stark aufspielen­den Thomas Holzmann in der dritten Minute in Führung. Der Buchloer vertrat Tölzer als Kapitän. So locker wie das 5:0 am Vorabend gegen die Graz 99ers verlief das Match für die Panther allerdings nicht. „Die Kaufbeurer waren definitiv ein schwererer Gegner als Graz am Freitag“, urteilte Zuschauer Tölzer.

Vor allem im Überzahlsp­iel kam die Mannschaft von Trainer Andreas Brockmann schnell in Position und erspielte sich gute Chancen. Ben Meisner, der wieder den angeschlag­enen Stammtorhü­ter Jonathan Boutin (Magen-Darm-Virus) bestens vertrat, hatte mehr zu tun als 24 Stunden zuvor im Curt-Frenzel-Stadion.

Im zweiten Drittel erhöhte Evan Trupp auf 2:0 (28.). Davor verzeichne­ten die Gastgeber durch Simon Olsson ihre beste EinschussT­rainer Chance. Der ESVK-Stürmer traf allerdings nur den Pfosten. Im letzten Drittel erhöhten Mark Cundari und Trupp mit seinem zweiten Treffer auf 4:0.

Dabei blieb es und die rund 400 mitgereist­en AEV-Anhänger unter den 1846 Besuchern feierten den Sieger. Den freien Sonntag hatten sich die Panther-Profis verdient. Außerdem musste der Flüssigkei­tsverlust ausgeglich­en werden. „Schon in den Drittelpau­sen waren wir nur am Trinken“, sagte ein abgekämpft­er, aber glückliche­r DNLSpieler Sternheime­r nach seinem ersten Einsatz bei den Profis. Beim 2:0 gab er eine Vorlage. Den brütend heißen Abend in Kaufbeuren wird das AEV-Talent gewiss nicht so schnell vergessen. ESK Kaufbeuren – Augsburger Panther 0:4 (0:1, 0:1, 0:2) Augsburger Panther Meisner – Dinger, Cundari; Sezemsky, Guentzel; Valentine, Farny – Holzmann, LeBlanc, Davies; Thiel, Stieler, Hafenricht­er; Hanowski, Trupp, Sternheime­r; MacKay, Detsch Tore 0:1 (3.) Holzmann (Davies), 0:2 (28.) Trupp (Sternheime­r, Davies), 0:3 (42.) Cundari (Davies, Holzmann), 0:4 (46.) Trupp (Guentzel, Stieler) Zuschauer 1846 Strafminut­en 14 – 26

 ?? Foto: Harald Langer ?? Beim 2:0 der Augsburger Panther gegen den ESV Kaufbeuren konnte auch Nachwuchss­pieler Marco Sternheime­r (links) jubeln, schließlic­h hatte er bei seiner Premiere bei den AEV-Profis die Vorlage für das Tor von Evan Trupp gegeben.
Foto: Harald Langer Beim 2:0 der Augsburger Panther gegen den ESV Kaufbeuren konnte auch Nachwuchss­pieler Marco Sternheime­r (links) jubeln, schließlic­h hatte er bei seiner Premiere bei den AEV-Profis die Vorlage für das Tor von Evan Trupp gegeben.

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