Willkommen auf dem „Sommerplärrer“
Nicht nur beim großen Festumzug kommen die Teilnehmer ins Schwitzen. Die Stimmung ist friedlich. Lediglich ein Bulgare macht der Polizei etwas Arbeit
Wenn es möglich wäre, müsste man den Augsburger Herbstplärrer umbenennen – zumindest für das erste Wochenende. Schwabens größtes Volksfest war bei Temperaturen um die 30 Grad ein richtig schöner „Sommerplärrer“. Schausteller, Festwirte und Personal in den Festzelten sowie zigtausende Besucher kamen ins Schwitzen. Auch der traditionelle Festumzug am Samstagmittag war eine „heiße“Angelegenheit. Das Thermometer zeigte 28 Grad, als sich die Teilnehmer des Zuges in der Maximilianstraße aufstellen sollten. Begehrt waren hier zunächst die schattigen Plätze an der Häuserfront. Es wurde nahezu bis zum letzten Moment gewartet, ehe die knapp 2400 Teilnehmer zur Straßenmitte rückten, um sich ordnungsgemäß einzureihen. Angeführt von einer Musikkapelle aus Gersthofen setzte sich der Zug pünktlich um 12.30 Uhr in Bewe- gung. Eine Stunde dauerte es, bis die letzte Zugnummer sich auf den Weg in Richtung Plärrer machte. Schlusslicht des Zuges mit 89 Zugnummern war ein blaues Fahrzeug der Freien Bürger Union (FBU), die politisch nahezu in der Versenkung verschwunden ist. Beim Plärrerumzug ist die Gruppierung, die einst vom mittlerweile verstorbenen Hermann Knipfer ins Leben gerufen wurde, aber immer noch dabei.
Viele Zugteilnehmer marschierten in Tracht. Mancher ließ sich in der Kutsche oder im Auto chauffieren. Auch tausende Zuschauer hielten teils in brütender Hitze geduldig aus, um den Teilnehmern zu applaudieren. Als Dankeschön gab es jede Menge Süßigkeiten, die Bäckerei Ihle verteilte Brezen. Die Feuerwehr Oberhausen schenkte Wasser aus – von oben. Mit einer Wasserspritze gab es einen kühlenden Wasserstrahl auf die Besucher.
Ohne größere Zwischenfälle verlief der Umzug, teilte die Polizei mit. Auch auf dem Gelände blieb es friedlich.
Arbeit bescherte ein 31-jähriger Bulgare der Polizei. Der Mann ohne festen Wohnsitz wurde in der Nacht auf Sonntag zweimal aufgegriffen. Zunächst hatte er sich kurz vor Mitternacht ein in der Langenmantelstraße abgestelltes Fahrrad geschnappt, um vom Plärrer wegzufahren. Da das Rad jedoch versperrt war, stürzte der alkoholisierte Mann beim ersten Fahrversuch gleich zu Boden. Daraufhin versuchte der Mann, ein anderes Fahrrad zu nehmen. Dies wurde allerdings durch eine Polizeistreife verhindert. Damit nicht genug: Nach Betriebsende des Volksfests stellten zwei Beschäftigte fest, dass ihr Wohnwagen aufgebrochen war und Personaldokumente fehlten. Aus einem weiteren aufgebrochenen Wohnwagen waren ein Fernsehgerät, eine Spielkonsole und eine Handtasche entwendet worden. Eine Streife der Kriminalpolizei Augsburg übernahm vor Ort die Ermittlungen. Der Fernseher und die Spielkonsole wurden unter einem Wohnwagen, zum Abtransport bereitgelegt, vorgefunden. Eine männliche Person, die sich in verdächtiger Weise zwischen Schausteller-Fahrzeugen herumgetrieben hatte, konnte gegen 1 Uhr nach kurzer Flucht Richtung Schwimmschulstraße festgenommen werden. Dabei wurde in unmittelbarer Nähe zum Festgenommenen auch eine entleerte Handtasche aufgefunden. Bei dem festgenommenen Tatverdächtigen handelte es sich um den 31-jährigen Bulgaren, der zuvor laut Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt worden war. Aufgrund der erneuten Festnahme wurde der Tatverdächtige am Sonntag dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
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Im Internet Bilder vom Plärrerauftakt und dem Umzug finden Sie online auf augsburger-allgemeine.de/bilder