Friedberger Allgemeine

Der Ruf der Fledermaus

Bei Blumenthal erleben Interessie­rte in der „Batnight“die fliegenden Säugetiere in Aktion. Um sie zu hören, braucht es ein spezielles Gerät

- VON BRIGITTE GLAS

Aichach-Blumenthal „Da war wieder eine!“Dieser Erfolgsruf war am Samstagabe­nd an den Blumenthal­er Weihern immer wieder zu hören. Etwa 20 Leute – Kinder und Erwachsene – waren der Einladung der Kreisgrupp­e des Vogelschut­zbundes gefolgt, auf einer kurzen Wanderung heimische Fledermäus­e zu beobachten.

Normalerwe­ise ist das gar nicht so leicht, denn Fledermäus­e sind nachtaktiv und für den Menschen nicht hörbar. Traditione­ll Ende August findet jedes Jahr die internatio­nale „Batnight“(auf deutsch: Fledermaus­nacht) statt. In mittlerwei­le über 35 Ländern haben dann Interessie­rte die Möglichkei­t, die fliegenden Säugetiere einmal aus nächster Nähe kennenzule­rnen. Zum ersten Mal hatte sich dieses Jahr auch der Vogelschut­zbund im Landkreis beteiligt.

Der Kreisvorsi­tzende Gustav Herzog führte die Besucher in die nächtliche­n Jagdrevier­e. Zur Unterstütz­ung hatte er die Fledermaus­experten Sepp Birndorfer und Siegfried Bless mitgebrach­t. Es sollte also keine Frage offenbleib­en. Am ersten Weiher gab es vor allem bei den Kindern lange Gesichter: Keine Fledermaus weit und breit. „Ab 20.30 Uhr kommen sie raus und jagen“, wusste Herzog, es sei eben noch etwas zu früh. „Wir könnten heute Abend hier den Abendsegle­r und die Wasserfled­ermaus sehen“, kündigte er an.

Schon auf dem Weg zum zweiten Weiher kam das erste Erfolgserl­ebnis. Eine größere Fledermaus huschte über die Köpfe der Gruppe hinweg. Welche Art das war, konnte keiner auf die Schnelle erkennen, aber es gibt ja die Bat-Detektoren. Die drei Experten hatten solche Geräte mitgebrach­t.

Fledermäus­e jagen und orientiere­n sich mit Hilfe der sogenannte­n Ultraschal­l-Echoortung. Die Laute sind allesamt für menschlich­e Ohren nicht wahrnehmba­r. Der Bat-Detektor wandelt die hochfreque­nten Rufe der Fledermäus­e in hörbare Laute ab. Jede Fledermaus­art hat dabei ihre besondere Rufcharakt­eristik und nutzt bestimmte Frequenzbe­reiche. Der Ultraschal­lruf einer Fledermaus dauert nur wenige Sekundenbr­uchteile. Im normalen Suchflug erfolgt der Ortungsruf rund zehn Mal pro Sekunde. Wird Beute „erhört“, steigert sich die Ruffrequen­z auf bis zu 100 Rufe pro Sekunde, bis der Fang erfolgt.

Das Erkennen von Fledermaus­arten anhand ihrer Rufe muss allerdings, genau wie beim Gesang der Vögel, erlernt werden. Am zweiten Blumenthal­er Weiher passte dann alles. Es war dunkel und Jagdzeit. Die Fledermäus­e schwirrten herum und waren dank der Bat-Detektoren auch deutlich zu hören.

Aber die Fledermäus­e werden weniger, sie sind sogar schon vom Aussterben bedroht. Ihre Lebensräum­e werden weniger und die Insektenfr­esser geraten immer öfter an vergiftete Nahrung. Nach gut einer Stunde hatten alle genug gesehen und gehört, für heute. Nächstes Jahr am letzten Augustwoch­enende gibt es die nächste „Batnight“.

 ??  ??
 ?? Foto: Brigitte Glas ?? Etwa 20 Leute machten sich auf die Suche nach den Fledermäus­en. Gustav Herzog (Mitte), Sepp Birndorfer (links) und Siegfried Bless (rechts) hatten Bat-Detektoren mitgebrach­t.
Foto: Brigitte Glas Etwa 20 Leute machten sich auf die Suche nach den Fledermäus­en. Gustav Herzog (Mitte), Sepp Birndorfer (links) und Siegfried Bless (rechts) hatten Bat-Detektoren mitgebrach­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany