Per Linienbus in den Businesspark
Der Landkreis erfüllt einen lang gehegten Wunsch der Friedberger. Das neue Angebot stellt sogar die Verbindung zur Straßenbahnlinie 1 in Lechhausen her
Friedberg Freie Bahn für die neue Buslinie: Voraussichtlich ab September verbindet sie die Endhalte- stelle der Tramlinie 6 in FriedbergWest mit der Linie 1 in Lechhausen und erschließt auf diesem Weg auch den Businesspark am See. Der Kreisentwicklungsausschuss billigte einstimmig diese Verbesserung im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), die für den Landkreis Aichach-Friedberg mit Mehrkosten in Höhe von 120000 Euro im Jahr verbunden ist.
Dieser Lückenschluss im örtlichen Nahverkehrsnetz stand bereits seit geraumer Zeit auf der Wunsch- liste des Friedberger Stadtrats. Immerhin haben sich dort in den vergangenen Jahren Firmen mit über 1000 Arbeitsplätzen angesiedelt. Eine befriedigende ÖPNV-Anbindung gibt es bislang jedoch nicht.
Diese Schwachstelle wurde auch bei den Vorarbeiten für den Nahverkehrsplan 2015plus genannt, der Verbesserungen für die ganze Region auflistet. Darin ist festgehalten, dass eine neue AVV-Buslinie von Friedberg-West zum Businesspark und weiter an die Schleiermacherstraße in Lechhausen führen soll. Je sieben Hin- und Rückfahrten sollte es zunächst geben.
Im Kreisentwicklungsausschuss sattelte der AVV jedoch noch drauf. Von Montag bis Freitag soll es in den Hauptverkehrszeiten einen 30-Minuten-Takt geben, der sich an der Ankunft der Straßenbahn und der Regionalbuslinien 200, 201 und 202 orientiert. Jeweils sieben Hinund Rückfahrten sind am Morgen und am Nachmittag vorgesehen, freitags sind zwei weitere Fahrten am Mittag geplant. Der AVV will damit der hohen Zahl von Firmen mit unterschiedlichen Arbeitszeiten im Businesspark Rechnung tragen.
Die neue Linie trägt die Nummer 261. Eingesetzt wird ein Midibus, wie er auch als Altstadt-Express zwischen dem Park-and-ride-Platz und dem Friedberger Zentrum verkehrt. Die Fahrstrecke verläuft durch den Businesspark, wo Ausund Zustieg an drei Haltestellen möglich ist. Angestrebt werden zwei weitere Haltestellen im Bereich der Firma Kuka und an der Kurt-Schumacher-Straße. Dazu sind allerdings noch Gespräche mit den Augsburger Stadtwerken nötig.
In Betrieb gehen soll die neue Buslinie zum 1. September. Damit fällt heuer noch nur ein Teil der Kosten von rund 120 000 Euro pro Jahr an. Da die Erschließung von Gewerbegebieten als Grundangebot im AVV gesehen wird, trägt der Landkreis allein diesen Betrag. Friedberg muss nicht mitbezahlen. Wird das Angebot gut angenommen, kann es mittelfristig ganz in die Trägerschaft des AVV übergehen.
Marion Brülls (Grüne) begrüßte den Lückenschluss, hätte sich allerdings auch ein Angebot außerhalb der Hauptverkehrszeiten gewünscht. Bei entsprechender Nachfrage ist dies nach Angaben des AVV durchaus möglich. Dass gerade Lehrlinge ohne eigenes Fahrzeug auf ein solches Angebot angewiesen seien, betonte Wally Walkmann (SPD). Johannes Hatzold (Freie Wähler) sieht die Notwendigkeit, den Parkplatz an der Endhaltestelle in Friedberg-West zu erweitern. „Der platzt schon jetzt aus allen Nähten“, sagte er. Hatzold hätte sich gewünscht, dass auch das Gewerbegebiet westlich der Lechhauser Straße an die Linie 261 angebunden wird. Dann ließe sich jedoch der Halbstundentakt nicht mehr einhalten, heißt es beim AVV. Und von der geplanten Haltestelle an der Paul-Lenz-Straße im Businesspark zur Firma Ihle sind es zu Fuß acht Minuten. Die Verkehrsplaner halten das für zumutbar. »Kommentar