Demonstration eskaliert
Ausschreitungen bei Protest gegen Polizeigewalt
Bobigny Bei einer Demonstration gegen Polizeigewalt in einem Pariser Vorort ist es am Wochenende zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Ein Kind musste aus einem brennenden Auto gerettet werden, wie die zuständige Präfektur am Samstagabend mitteilte.
Anders als zunächst kommuniziert, hatten allerdings nicht Polizisten, sondern ein junger Mann das Mädchen gerettet. In dem Ort Bobigny waren am Samstagnachmittag nach Polizeiangaben etwa 2000 Menschen zu friedlichen Protesten zusammengekommen. Hintergrund ist der Fall eines 22-Jährigen, der Ende letzter Woche bei der Festnahme durch vier Polizisten verletzt worden war. Medienberichten zufolge liegt er weiterhin im Krankenhaus. Gegen einen der vom Dienst suspendierten Polizisten wird wegen des Verdachts der Vergewaltigung ermittelt, gegen die drei anderen wegen vorsätzlicher Gewalt.
Die Demonstration am Samstag wurde nach Angaben der Polizei von mehreren hundert Randalierern gestört. Sie attackierten die Ordnungskräfte, öffentliche Gebäude und Läden mit Geschossen. Neben mehreren Autos ging dabei der Wagen eines Fernsehsenders in Flammen auf, Schaufenster und Glasscheiben von Haltestellen wurden zerstört. Nach Informationen des Senders France Info wurden 30 Personen festgenommen.
In anderen Städten gab es kleinere Demonstrationen, etwa in Rouen mit 200 Menschen. (dpa)