Im Film „Die Ketzerbraut“spielt Augsburg eine Rolle
Der historische Streifen läuft am Dienstag auf Sat.1. Der Produzent erklärt, warum in Tschechien gedreht wurde. Schauspieler Christoph M. Ohrt ist von Jakob Fugger beeindruckt
Der Historienfilm „Die Ketzerbraut“ist als TV-Highlight angekündigt. In dem Film, der am Dienstag um 20.15 Uhr auf Sat.1 gezeigt wird, spielen Jakob Fugger und Augsburg eine ganz zentrale Rolle. Und dennoch ist die Fuggerstadt nicht im Bild zu sehen.
„Die Ketzerbraut“ist eine Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Iny Lorentz. Darin geht es um den Glaubenskrieg und viele Intrigen. Hauptdarstellerin Ruby O. Fee gerät als rebellische Kaufmannstochter Veva in den blutigen Konflikt zwischen der katholischen Kirche und dem unbeugsamen Reformator Martin Luther. Das selbstbewusste Mädchen ist fasziniert von den Gedanken Luthers. Veva ahnt nicht, dass sie seinetwegen in eine politische Intrige geraten soll. In dem Film steckt auch jede Menge Augsburger Geschichte, wie Produzent Andreas Barreis verrät.
Etwa, wenn Jakob Fugger Martin Luther zum Disput mit der katholischen Kirche einlädt. „Der Disput findet statt. Luther verweigert aber das Abschwören und muss aus Augsburg fliehen, weil er um sein Leben fürchtet“, beschreibt Barreis diese Szene. Vom tatsächlichen Augsburg ist in „Die Ketzerbraut“allerdings nichts zu sehen.
Gedreht wurde unter anderem in Tschechien. „Das hat nichts damit zu tun, dass wir Augsburg nicht mögen. Ich kenne die Stadt und sie ist toll“, betont der Filmproduzent. Aber in einer original mittelalterlichen Kulisse zu drehen, wäre in Augsburg unbezahlbar gewesen, erklärt er. Lampen, Straßenschilder und Straßenbahnschienen müssten verschwinden. Die Fenster seien nicht mehr Renaissance, von den Schaufenstern ganz zu schweigen. Bürgersteige und Autos hätte man nicht sehen dürfen, zählt Barreis die Problemstellen auf. „Entweder man baut so eine Kulisse nach oder sucht in Ländern wie Tschechien oder Ungarn, wo es noch mittelalterliche Bauten gibt, die leichter angepasst werden können.“Auch München, wo sich die Handlung ebenfalls abspielt, ging mit Dreharbeiten leer aus. Jakob Fugger wird in dem Film von Schauspieler Christoph M. Ohrt dargestellt.
Der ist von der Persönlichkeit des berühmten Augsburgers sehr beeindruckt. „Er hat als Mensch erkannt, dass es nicht sinnvoll, geschweige denn ethisch, ist, Leute bis zum Letzten auszubeuten“, sagt Ohrt. Gerade in „Die Ketzerbraut“versuche Fugger, die beiden Glaubensrichtungen nicht aufeinanderzuhetzen, sondern das Problem mit Diplomatie zu lösen. Für den Schauspieler war Fugger nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Moderator und Schlichter. „Da wünscht man sich mehr von, heutzutage.“Denn für Ohrt haben der Mittelalter-Film und der Mensch Jakob Fugger eine große Aktualität. Heutzutage würden Menschen mit einer unfassbaren Zerstörung gegeneinander vorgehen. „Die Menschen sind von einer so widerwärtigen Unmenschlichkeit, dass mir die Worte fehlen“, urteilt er hart. Jakob Fugger habe versucht, durch seine Macht und seinen Glauben das Schlimmste von den Menschen fernzuhalten. Ohrt sagt: „Wir sollten uns heute das, wofür Fugger stand, zu Herzen nehmen: Aufeinander zugehen, einander zuhören.“Der Historienfilm „Die Ketzerbraut“wurde von Produzent Andreas Barreis und Regisseur Hansjörg Thurn umgesetzt. Die beiden hatten bereits Erfolg mit der Historien-Trilogie „Die Wanderhure“.
Sendung „Die Ketzerbraut“läuft am Dienstag, 20.15 Uhr, auf Sat.1. Das Historiendrama dauert bis 22.50 Uhr.
Bei uns im Internet Eine Bildergalerie über Filme, die in Augsburg gedreht wurden, finden Sie unter: augsburger allgemeine.de/lokales