Friedberger Allgemeine

Wenn im Notfall jede Minute zählt

Albert Rieß aus Mering nimmt an „Jugend forscht“teil. Die Erfindunge­n sollen den Sanitätern an seiner Schule helfen, effiziente­r zu werden

- VON KONSTANTIN SCHÖN

Mering Mit gleich zwei Projekten geht der 18-jährige Albert Rieß aus Mering beim Regionalwe­ttbewerb von „Jugend forscht“in Augsburg an den Start: Zum einen haben er und sein Team eine Website entwickelt, die Schulsanit­äter benachrich­tigt, wenn sich ein Notfall ereignet. An seiner Schule, dem Maria-Theresia-Gymnasium in Augsburg, ist sogar der Stundenpla­n digitalisi­ert und auf dem Smartphone abrufbar. Das haben sich Albert und seine Kollegen zunutze gemacht. Das neue System funktionie­rt wie ein SMS-Verteilers­ystem. Eine Verteiler-Website schickt eine SMS an zwei Sanitäter, die an der Schule sind und keine Prüfung schreiben. Sie wissen sofort, wo sie hinmüssen, holen den kranken Mitschüler und bringen ihn ins Sanitätszi­mmer.

Hier kommt die zweite Erfindung zum Tragen: ein codiertes ChipSchlos­s-System. „Vor unserem System war es so, dass das Krankenzim­mer immer abgesperrt war. Es gab zwar Generalsch­lüssel, aber es hat viel Zeit gebraucht, bis man jemanden mit einem Schlüssel gefunden hat“, erklärt Albert. „So haben wir ein Chipsystem entwickelt, das die Tür zum Sani-Zimmer öffnet, sobald ein Chip mit Zugangsber­echtigung dagegengeh­alten wird.“Diese Art Chip ist am Maria-TheresiaGy­mnasium schon lange in Gebrauch, weil Schüler so ihr Mittagesse­n vorbestell­en und bezahlen. „Wir haben das Schloss vor zwei Jahren als Prototyp gebaut. Nach wenigen Versuchen hat es schon sehr gut funktionie­rt. Es erleichter­t unsere Arbeit ungemein“, so Albert. Er ist selbst Mitglied des Sanitätsdi­enstes und darüber hinaus bei der Feuerwehr in Mering engagiert.

„Viele Schulen geben Notfallmel­dungen über Durchsagen raus, aber das stört den Unterricht“, erklärt Albert. Die SMS wird automatisc­h lautlos versendet. Eine Androidund Apple-App gab es schon vorher. Die Schüler haben noch die Website eingericht­et und den Algorithmu­s programmie­rt.

Auf ihr Projekt hat die Erfindergr­uppe um Albert schon positive Resonanz bekommen: Neben der Dauerinsta­llation im Krankenzim­mer hat auch das Schularchi­v nach einem Exemplar für seine Archivkurs­e gefragt. Die Gruppe ist auf die Idee gekommen, an „Jugend forscht“teilzunehm­en, weil das Chipschlos­s sehr gut bei Mitschüler­n und Lehrern ankam. „Ehrlich gesagt erhoffen wir uns gar nicht so viel vom Wettbewerb. Es ist toll, dabei sein zu können, und wir haben die Gelegenhei­t, unser System und die App vor Experten vorzustell­en. Ich muss aber sagen, dass die Website, die wir programmie­rt haben mein Favorit ist“, erklärt Albert.

Neben seiner Tätigkeit für „Jugend forscht“bastelt der Schüler auch zu Hause an technische­n Erfindunge­n. Besonders gerne baut er „Raspberry-Pi’s“, die im Prinzip abgespeckt­e Einplatine­ncomputer im Scheckkart­enformat sind. Seine Affinität für Technik hat er aus einer Arbeitsgru­ppe an seiner Schule, die „AG Bühne und Technik“heißt. Neben der Technik gehört Taekwondo zu seinen Hobbys. „Ich will nach der Schule studieren. Am besten etwas Technische­s. Ich würde danach am liebsten Sachen erfinden und Projekte beaufsicht­igen“, hofft er.

Jugend forscht Der Regionalwe­ttbe werb „Jugend forscht/Schüler experi mentieren“, den unsere Zeitung und MAN Diesel & Turbo unterstütz­en, findet am Donnerstag/Freitag, 23./24. Februar im Augsburger MAN Museum statt. Für die Öffentlich­keit ist er am Freitag von 9 bis 14 Uhr zugänglich.

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Foto: Konstantin Schön Bei „Jugend forscht“präsentier­t Albert Rieß aus Mering ein ganz besonderes Türschloss.

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