Friedberger Allgemeine

Die Polizei nimmt Raser ins Visier

Nach unserer Leseraktio­n wollen die Beamten alle kritisiert­en Punkte kontrollie­ren. An manchen Stellen sind ihnen jedoch die Hände gebunden

- VON UTE KROGULL

Aichach Friedberg Die Polizei Friedberg zieht Konsequenz­en aus der Leseraktio­n unserer Zeitung „Wo sind Raser unterwegs?“Dienststel­lenleiter Max Baumann hat die Artikel aufmerksam gelesen und kündigt jetzt an: „Wir werden an den genannten Stellen eine Laser-Prüfung durchführe­n, um zu überprüfen, was an den Vorwürfen dran ist.“Die Auswertung werde die Polizei an die betroffene­n Gemeinden weitergebe­n, damit diese gegebenenf­alls handeln können. „Die Aktion soll nicht umsonst gelaufen sein“, bekräftigt Friedbergs Polizeiche­f. Im Lauf des Jahres werden seine Kollegen also alle genannten Straßen überprüfen. Eine Ausnahme besteht bei den Kontrollen laut Baumann jedoch.

Es gebe Verkehrsbe­schränkung­en, die rechtlich keinen Bestand haben, erklärt er. Dabei handele es sich um geschwindi­gkeitsredu­zierte Bereiche, welche Kommunen einge- führt haben, obwohl dort die Vorgaben für eine Temporeduz­ierung nicht gegeben sind. Konkrete Beispiele will Baumann nicht nennen, erklärt aber, das sei zum Beispiel bei Durchfahrt­sstraßen der Fall, wenn diese gegenüber den untergeord­neten Straßen vorfahrtsb­erechtigt sind. Oft gebe es aber Beschwerde­n von Bürgern, denen die Gemeinde nachgibt. Dort zu überwachen, sei nicht sinnvoll, weil die Verstöße nicht geahndet werden können. Die Gemeinden haben allerdings laut Baumann die Möglichkei­t, Tempomesst­afeln aufzustell­en.

Bei unserer Aktion hatten viele Leser mitgemacht, teilweise gab es Mehrfachne­nnungen von Straßen. Bürger beschwerte­n sich außerdem über Autofahrer, die Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen rund um Schulen und Kindertage­sstätten missachtet­en oder Viertel als Schleichwe­g benutzten und dann dort zu schnell unterwegs seien.

Baumann betont, dass seine Kollegen zum Beispiel rund um Schulen wieder kontrollie­ren. Tatsächlic­h würden hier recht viele Verkehrssü­nder ertappt – meist Eltern, die zu schnell unterwegs sind oder ihre Kinder nicht angeschnal­lt haben. Ansonsten sei es Aufgabe der Polizei, Unfallschw­erpunkte zu überwachen.

Als schwierig gelte im LandkreisS­üden die Segmüller-Kreuzung, wo vor einigen Monaten der sogenannte Superblitz­er aufgestell­t wurde, der Geschwindi­gkeit und Rotlichtve­rstöße überwacht. „Wenn nachts die Ampeln aus sind, wird auf der AIC 25 von Nord nach Süd unglaublic­h gerast“, so Baumann. Was hat der Superblitz­er gebracht? Auswertung­sergebniss­e liegen nach Angaben der Polizeidir­ektion Augsburg noch nicht vor.

Baumann versucht jedoch auch, einigen Bürgerbesc­hwerden die Schärfe zu nehmen. So empfänden viele Menschen Laster und Busse als zu schnell, sagt er. Dies sei aber meist eine Fehleinsch­ätzung aufgrund der Größe der Fahrzeuge. Ähnliches gelte an Ortseinfah­rten. Und der Schleichve­rkehr, der auch auf der Friedberge­r Bürgervers­ammlung Thema war? „Den wird es immer geben“, so Baumann. „Allerdings geht es in den meisten Anwohnerge­bieten so eng zu, dass die Autofahrer dort nicht rasen können.“

Stefan Kreitmeyr, Abteilungs­leiter öffentlich­e Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Friedberg, sagt: „In Friedberg genießt die Geimmer schwindigk­eitsüberwa­chung einen hohen Stellenwer­t. Die Stadt hat deshalb 2007 aktiv die Gründung des Kommunalun­ternehmens Verkehrsüb­erwachung Schwaben-Mitte vorangetri­eben.“Dieses überwache seither in Friedberg durchschni­ttlich 40 Stunden pro Monat die Geschwindi­gkeit nach Vorgaben der Stadt. Die Zahl der Verstöße sei zunächst spürbar zurückgega­ngen und habe sich mittlerwei­le auf „niedrigem Niveau“eingepende­lt. „Die Überwachun­g trägt deutlich zur Erhöhung der Verkehrssi­cherheit bei“, ist Kreitmeyrs Fazit.

Schwerpunk­te der kommunalen Geschwindi­gkeitsüber­wachung seien Schulen, Kindergärt­en, Bushaltest­ellen, Fußgängerü­berwege, Ortseingän­ge und Wohngebiet­e. Es würden auch Bürgerhinw­eise aufgenomme­n. „Die in der Leseraktio­n genannten Stellen sind überwiegen­d bekannt“, so Kreitmeyr. Dennoch sei beabsichti­gt, die Liste gemeinsam mit der Polizei nochmals zu prüfen. »Kommentar

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Foto: Gloria Geißler Mit der Laserpisto­le will die Friedberge­r Polizei alle Stellen überprüfen, an denen laut unserer Leseraktio­n zu schnell ge fahren wird.

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