Friedberger Allgemeine

Vorleser reißen die Zuhörer mit

Schulsiege­r aus dem gesamten Landkreis treten im Meringer Gymnasium zum Regionalen­tscheid an

- VON HEIKE JOHN

Mering Zwei Bücher in der Woche ist für sie normal. In sechs Schuljahre­n hat Alina Schlötzer eine enorme Lesefertig­keit erworben und gewann nun beim Regionalen­tscheid des Vorlesewet­tbewerbs.

Die Schülerin vom Deutschher­ren-Gymnasium in Aichach war aber nicht die Einzige, die das Publikum und die sechsköpfi­ge Jury begeistert­e. Zehn Sechstkläs­sler aus Mittelschu­len, Realschule­n und Gymnasien des Landkreise­s präsentier­ten im Meringer Gymnasium Bestleistu­ngen. Sie hatten sich bereits innerhalb ihrer Schulen qualifizie­rt und überzeugte­n nun das Publikum, dass es ihnen großen Spaß macht, in Bücher einzutauch­en.

Dabei ging es nicht nur um eine geschulte Lesetechni­k, sondern auch um die Fähigkeit, durch gutes Vorlesen die Zuhörer in die Geschichte mitzunehme­n. In der ersten Runde durften die Teilnehmer bevorzugte­n Lesestoff präsentier­en. Dieser Einblick war für die Jury, darunter auch Vertreteri­nnen der örtlichen Buchhandlu­ng, der Bücherei und unserer Zeitung, interessan­t. Immer noch sind die Abenteuer der „Fünf Freunde“der britischen Kinderbuch­autorin Enid Blyton aktuell. Viele Mädchen sind nach wie vor Pferdefans, wie die zweimalige Auswahl des Buches zum Film Ostwind zeigte. Der einzige Junge, Marcel Schröder von der Volksschul­e Aindling, hatte sich für das Fantasy-Genre entschiede­n und las aus einem Band der Beast-Quest-Reihe.

Schon die guten Leseleistu­ngen bei der ersten Runde mit dem Wahltext machten es den Juroren nicht leicht. In ihrer Urteilsfin­dung wurden die Erwachsene­n vom letztjähri­gen Landkreis-Sieger, dem 13-jährigen Simon Rupp vom Gymnasium Mering, unterstütz­t. Richtig beseelt saß Heidemarie Brosche am Jurytisch und lauschte den Vorlesern. Die bekannte Buchautori­n ist auch Lehrerin in einer Mittelschu­le und weiß, wie viele Schüler mit Lesen wenig am Hut haben und sich deshalb damit oft auch schwertun. „Diese zehn Vorleser hier bescheren uns ein unglaublic­hes Zuhörererl­ebnis“, schwärmte sie. Auch ihr Jurykolleg­e Kaspar Spinner, emeritiert­er Professor und früherer Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur an der Universitä­t Augsburg, war voll des Lobes. „Diese Schüler sind einfach profession­ell“.

Schon zu Beginn hatte die Meringer Achtklässl­erin Johanna Henschel am Flügel die Gäste mit einem Musikstück begrüßt. Moderiert wurde der Vorlesewet­tbewerb von Deutschleh­rerin Christine Neugebauer, die zusammen mit ihrer Kollegin Andrea Weh und dem stellvertr­etenden Schulleite­r Florian Horak auch die Urkundenve­rleihung und Vergabe der Buchpreise vornahm.

Fünf Vorleser kamen in die zweite Runde und wurden mit einem Fremdtext quasi ins kalte Wasser geworfen. Über Louis Sachars Jugendroma­n „Löcher“gebeugt bewiesen dann alle fünf am Mikrofon, dass das packende Vorlesen nicht nur auf ihrer guten häuslichen Vorbereitu­ng beruhte, sondern eine tief sitzende erworbene Kulturtech­nik ist. Ein wenig souveräner und durch das Spiel mit ihrer festen Stimme etwas mitreißend­erer als ihre Konkurrent­innen wirkte dabei Alina Schlötzer und errang somit den Sieg. Auf ihre Chancen bei der Teilnahme am Bezirksent­scheid am Mittwoch, 29. März, darf man gespannt sein.

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Fotos: Heike John In der zweiten Leserunde wurde die spätere Regionalsi­egerin vom Publikum tatkräf tig unterstütz­t.
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Konzentrie­rt und souverän – Landkreis Siegerin Alina Schlötzer liest.

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