Tennisclub Kissing kämpft ums Überleben
Sport Mit neuen Angeboten will der Vorstand neu durchstarten. Warum Harald Rinderhagen sich noch einmal breitschlagen lässt
Kissing Viele Vereine haben aktuell mit ähnlichen Problemen zu kämpfen: schrumpfende Mitgliederzahlen, Überalterung und immer weniger Ehrenamtliche, die sich um die Vereinsarbeit kümmern. Letzteres ist für den Kissinger Tennisclub (TCK) ein besonders großes Problem, denn bei der Mitgliederversammlung Ende 2016 fand sich niemand, der den Vorstand übernehmen wollte. Genau dasselbe Problem hatte der Klub vor ein paar Jahren schon einmal. Damals wie heute übernahm Harald Rinderhagen wieder den Posten – auch wenn er ihn eigentlich abgeben wollte. Doch hat der Klub nach dem Desaster bei der vergangenen Versammlung beschlossen, neue Wege zu gehen und an seinen Problemen zu arbeiten.
Um Hans Bley und Wolfgang Nebauer bildete sich ein Arbeitskreis, der sich damit befassen sollte, wie die Zukunft des Klubs aussehen kann. Dazu nahmen sie die Vereinsberatung des Bayerischen TennisVerbands (BTV) in Anspruch. Experten setzten sich dabei mit den Strukturen vor Ort auseinander, gaben Tipps zur Mitgliederwerbung und halfen bei der Entwicklung eines Konzepts für den Verein. Darüber hinaus nahmen Bley und Nebauer an Fortbildungen für Vereine teil, wie sie beispielsweise vom Landkreis angeboten werden.
Herausgekommen ist schließlich die Initiative TCK 2.0. Die Basis bildete eine „schonungslose Analyse der Ist-Situation“, erklärte Hans Bley bei einer erneuten, außerordentlichen Mitgliederversammlung im März. Das Ergebnis: Der Klub habe weder ein Leitbild noch eine Vision sowie kaum Bekanntheit in der Gemeinde. Dies solle sich nun aber ändern. Bley und Nebauer investierten viel Zeit und Mühen in die Ausarbeitung dieses Zukunftskonzepts für den Klub.
Das sieht unter anderem vor, das sportliche Angebot systematisch auszubauen und vor allem für Kinder und Jugendliche wieder attraktiver zu sein. Gemeinsam mit der neuen Trainerin Christiana Ritiu sollen kostenlose Schnupperstunden angeboten werden. Angedacht sind auch Kooperationen mit Kindergärten und Schulen auf Basis der Konzepte „talentinos“und „Heidelberger Ballschule“. Dabei sollen die Kinder spielerisch an den Sport herangeführt werden, Spaß an der Bewegung haben und ihre motorischen Fähigkeiten verbessern.
Darüber hinaus arbeitet der Klub an einem Ganzjahresangebot – evtl. zusammen mit dem Kissinger Fitnessstudio Fitpoint –, will das gesellschaftliche Leben des Vereins ausbauen, das Image verbessern und endlich wieder wachsen. Das Ziel von etwa zehn Prozent jährlich mag zwar ambitioniert sein, doch war bei der Präsentation des Konzepts deutlich spürbar, wie motiviert und voller Tatendrang die Initiatoren von TCK 2.0 sind.
Damit das alles klappt, soll die Arbeit künftig nicht mehr nur bei den neu gewählten Vorstandsmitgliedern Harald Rinderhagen, Hans Bley und Wolfgang Nebauer hängen bleiben, sondern auf mehrere Köpfe verteilt werden. Auch die neuen Vereinsräte Ronald Herkert, Marion Eser, Bernd Fabian, Bastian Nosky, Egon Dumler und Sepp Hölzl sowie weitere engagierte Mitglieder sollen einzelne Projekte und Aufgaben übernehmen, damit sich niemand überlastet fühlt oder gar „verbrannt“wird. „Wir brauchen viele Motoren, damit der Klub wieder ins Rollen kommt. Das lässt sich nur gemeinsam stemmen“, betonte Harald Rinderhagen abschließend. Ob das neue Konzept den Verein nun tatsächlich fit für die Zukunft macht, das muss die Zeit zeigen.