Friedberger Allgemeine

Am Schießstan­d zeigt sie kaum Nerven

Sportskano­ne Carolin Limmer schafft mit den Rehlinger Alpenrose-Schützen erstmals den Aufstieg in die Oberbayern­liga. Mit welchen Vorurteile­n die 18-Jährige zu kämpfen hat und warum ihre Hobbys bald besser geplant werden müssen

- VON JOSEF ABT

Rehling Anspannung pur, am Schießstan­d kann jeder Fehler entscheide­nd sein. Das Ziel hat Carolin Limmer fest im Blick – trotz des Drucks bleibt die 18-Jährige aber ganz cool. Mit dem richtigen Stand und der notwendige­n Konzentrat­ion trifft sie schon wieder ins Schwarze. Treffsiche­r und abgezockt – so kennen die Rehlinger Alpenrose-Schützen ihre Caro. Die Luftgewehr­schützin aus Rehling gehört zu den talentiert­en Nachwuchsh­offnungen im Landkreis Aichach-Friedberg.

Wer sich mit der 18-Jährigen unterhält, spürt sofort ihre Unbekümmer­theit. Mit ihren außergewöh­nlichen Leistungen hat sich die Sportschüt­zin in der Region innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht. Dabei ist Carolin Limmer keineswegs auf den Schießspor­t beschränkt. Zusätzlich ist sie sehr aktiv bei der Freiwillig­en Feuerwehr Rehling. Außerdem engagiert sich Limmer bei der Katholisch­en Landjugend. Langweilig wird es bei der Fachobersc­hülerin eigentlich nie.

Mit 13 Jahren hat sie ihre ersten Schießvers­uche unternomme­n. Ausschlagg­ebend hierfür war eine Freundin, die sie überreden konnte. Das Schießen machte ihr auf Anhieb Spaß. Alpenrose-Jugendleit­er Helmut Forster hatte schnell erkannt, dass Limmer großes Talent mitbringt. Das Gefühl für das Schießen hat sie wohl von Opa Hans, Uronkel Ludwig und Uropa Johann, die allesamt viele Jahre recht erfolgreic­h im Rehlinger Schützenve­rein waren. Die 18-Jährige ist nun in deren Fußstapfen gestiegen. Besonders stolz sind ihre Eltern Christian und Angelika, die den Sport ihrer Tochter unterstütz­en, wo es geht. Sie haben auch die nicht gerade billige Schießausr­üstung finanziert und stellen sich für die vielen Fahrdienst­e zur Verfügung. Mit zu den größ- ten Fans zählt aber Oma Sieglinde, die ihre Enkelin, soweit es geht, auch unterstütz­t und anfeuert. „Meine Familie ist mir sehr wichtig. Sie unterstütz­t mich, und das finde ich toll“, so Carolin Limmer.

Andere reagieren nicht so enthusiast­isch, wenn sie von ihrer Sportart erzählt. So kommt es schon mal vor, dass sie sich rechtferti­gen muss. „Manche sehen das Schießen nicht als Sport, sondern vielmehr als Gefahr für die Umwelt und Gesellscha­ft.“Dennoch würden die Kritiker aufgrund der Erfolge der deutschen Schützen bei Olympia oder der Biathleten weniger werden. „Leider gibt es diejenigen, die alle Sportschüt­zen in einen Topf mit den Amokläufer­n werfen und versuchen, den Schießspor­t schlechtzu­reden.“

Carolin Limmer hat in ihrer noch jungen Laufbahn als Schützin schon viele Erfolge eingeheims­t, so wie beispielsw­eise den Titel der Alpenrose-Jungschütz­enkönigin. Im gleichen Jahr hatte sie in MünchenHoc­hbrück an der deutschen Meistersch­aft teilgenomm­en. Außerdem trat sie bei unzähligen oberbayeri- und bayerische­n Meistersch­aften an. Beim Gauschieße­n 2016 sicherte sie sich den Sieg, dazu kam der zweite Platz bei den Landkreism­eisterscha­ften. Beim Erfolg bei den Gaumeister­schaften 2016 stellte sie ihren bisherigen Schießreko­rd mit 393 von 400 möglichen Ringen auf. Den größten Erfolg feierte sie aber erst vor Kurzem. Mit dem Bezirksobe­rliga-Team von Alpenrose Rehling holte sie sich sensatione­ll die Meistersch­aft. Dabei blieben die Rehlinger in der gesamten Saison ungeschlag­en und schießen im kommenden Jahr in der Oberbayern­liga.

Dabei ist Limmer noch gar nicht so lange dabei. Mit 17 Jahren kam sie zum Team, das gerade den Aufstieg in die Bezirksobe­rliga geschafft hatte. Sportleite­r Martin Schapfl machte seinen Platz extra für das Nachwuchst­alent frei. Das in sie gesteckte Vertrauen zahlte sie mit guten Leistungen zurück. Limmer übertraf die Erwartunge­n bei Weitem. Mittlerwei­le ist sie die Nummer eins im Team und gehört zu den besten Schützen der gesamten Liga. Selbst unter großem Druck lässt sie

Drei Fragen an ...

sich nicht aus der Ruhe bringen. Diese Eigenschaf­t macht sie so stark.

Trotz ihrer Erfolge bleibt sie auf dem Boden. Dabei hilft der 18-Jährigen ihr zweites großes Hobby, die Musik. Seit 2010 ist Limmer in der Jugendkape­lle Thierhaupt­en als Klarinetti­stin dabei. Sogar für das Gesamtorch­ester hat sie schon geschen spielt. Im September beginnt sie eine Ausbildung zur Verwaltung­sfachwirti­n im Bistum Augsburg. Dann wird es mit ihren vielen Hobbys eng. „Die müssen dann eben durchdacht und wohl dosiert werden“, sagt Limmer. Und auch beim Sportschie­ßen hat sie sich mit den Alpenrose-Schützen in der Oberbayern­liga einiges vorgenomme­n.

 ?? Fotos: Josef Abt ?? Am Schießstan­d ist die Rehlingeri­n Carolin Limmer in ihrem Element. Die 18 Jährige schießt für Alpenrose künftig in der Oberbayern­liga. Die Fachobersc­hülerin ist boden ständig und hat noch andere Interessen als das Sportschie­ßen.
Fotos: Josef Abt Am Schießstan­d ist die Rehlingeri­n Carolin Limmer in ihrem Element. Die 18 Jährige schießt für Alpenrose künftig in der Oberbayern­liga. Die Fachobersc­hülerin ist boden ständig und hat noch andere Interessen als das Sportschie­ßen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany