Schwarz auf weiß
„Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“Von wegen! Dieses Zitat aus dem „Faust“ist nicht mehr zeitgemäß. Dass diese Zeit des bedruckten Papiers langsam zu Ende geht, spürte ich unlängst auf der Bank, als ich ein Sparbuch eröffnen wollte. Da wurde mir gesagt, dass es das klassische „Sparbüchle“, wie wir es von „Geburt an“kennen, nicht mehr gibt. Der Bankangestellte erklärte mir, ich könne den Stand des „Sparbuchs“künftig mit meiner EC-Karte einsehen.
Und jetzt noch die Diskussion, ob das Papiergeld nicht völlig abgeschafft werden soll und wir künftig nur mehr mit Karte bezahlen sollen. Grauslige Aussicht. Spüre ich doch im „Subbrrmarkt“, dass das Zahlen mit Karte circa zweieinhalb mal so lang dauert wie mit Bargeld. Aus vielerlei Gründen. Sei es, dass die Karte nicht „geht“oder der oder die Benützer(in) das Handling noch immer nicht kapiert hat. Das Zahlen mit Karte im Supermarkt oder im Discounter, das seit zwei, drei Jahren an der Tagesordnung ist, erfolgte in überraschenden Stufen.
Ich wohne in Neusäß und die ersten, die da mit Karte bezahlten, waren reiche Frauen (da gibt es genügend in Neusäß), deren Konto stets so gut gefüllt ist, dass sie kein Bargeld mit sich herumschleppen. Die zweite Gruppe waren Menschen mit „Migrationshintergrund“ (hoffentlich ist das jetzt politisch korrekt ausgedrückt), die – meist technikaffiner als die „Urdeutschen“– demonstrieren wollten: „Seht her, ich habe es geschafft!“Die dritte Gruppe waren Jugendliche und Kinder. Ich erlebe es fast jeden Tag, dass achtjährige Schüler ihre Schokolade an der Kasse mit Karte bezahlen. Und erst danach kamen die „Normalos“, Hinz und Kunz sozusagen. Die „Alten“wie ich zahlen lieber noch in bar.
Aber einige von uns Senioren sollten lernen, ihren „Geldbeitl“rechtzeitig fürs „Geldkärtle“herzurichten. Ja, die „moderne Welt“wird nicht einfacher …