Der Mann, der auf Kränzle folgen soll
Am Tag nach der überraschenden Entscheidung sagt Andreas Jäckel, warum er 2018 in den Landtag einziehen will. Die Reaktion auf die Weichenstellung fällt einhellig aus
Es ist ein Paukenschlag, der auch in CSU-Kreisen für Überraschung gesorgt hat: Bernd Kränzle, 74, will im Jahr 2018 nicht mehr als Direktkandidat für den Landtag antreten. An seine Stelle soll Andreas Jäckel, 51, rücken, sofern die Delegierten ihm bei der Nominierungsversammlung das Vertrauen aussprechen. Jäckel sagt: „Ich stehe zur Verfügung.“Der Banker, der bei der Kreissparkasse Augsburg tätig ist, betont, dass es in seiner Lebensbiografie jetzt der passende Schritt sei, um den Sprung in den Landtag zu wagen.
„Zu einem späteren Zeitpunkt hätte ich das nicht mehr machen müssen.“Sollte er in den Landtag einziehen, wolle er zunächst schauen, welche Themenfelder für ihn als Neuling infrage kämen. Wirtschaft und Finanzen nebst der Kultur sieht er als seine eigenen Schwerpunkte, „wobei ich auch das Thema Sicherheit mit all seinen Facetten als wichtig ansehe“. Es sei nicht ungewöhnlich, dass er als Vorsitzender des Kreisverbands Ost ein Zugriffsrecht auf eine Landtagskandidatur im Stimmkreis Augsburg-Ost habe. Dass er nach 20 Jahren den Ortsvorsitz in der CSU in Haunstetten abgegeben habe, hänge nicht mit der Landtagskandidatur zusammen. Christian Rauch ist der neue Ortsvorsitzende. „Ich habe insofern auch die Erfahrung gemacht, etwas loszulassen“, meint Jäckel.
Die Rückendeckung des Augsburger CSU-Vorsitzenden Johannes Hintersberger genießt Jäckel: „Andreas Jäckel ist ein erfahrener und kompetenter Mann, dessen angestrebte Kandidatur ich unterstüt- ze“, sagt Hintersberger. Der Staatssekretär will im Stimmkreis Augsburg-West wieder für den Landtag antreten. Der Dank von Hintersberger geht jetzt aber auch an seinen Landtagskollegen Kränzle, der den Weg frei gemacht habe. Hintersberger bestätigt, dass am Wochenende intensive Gespräche geführt wurden, wie sich die CSU bei der Landtagswahl personell aufstel- len solle. Nach Informationen unserer Zeitung wurde die Personalie wohl erst am Dienstag endgültig entschieden. Am Abend gab Kränzle in der Stadtratsfraktion seine persönliche Erklärung ab. Dafür gibt es am Tag danach aus Parteikreisen übereinstimmend Lob und Respekt. „Ich bin froh über die Entscheidung. Sage aber auch, dass es für Bernd Kränzle sicher nicht leicht gewesen ist, sie zu treffen“, sagt Oberbürgermeister Kurt Gribl. „Kränzle macht jetzt den Weg frei, weil er sich selbst zurückgenommen hat. Dafür zolle ich ihm Respekt.“Ähnlich sieht es Bürgermeisterin Eva Weber: „Bernd Kränzle genießt meinen höchsten Respekt.“
Bundestagsabgeordneter Volker Ullrich, der auch Parteivize im Bezirksverband Augsburg ist, meint: „Die Entscheidung zeigt politische Größe. Wir müssen ihm dankbar sein, dass er mit diesem Schritt den Weg zu einer Erneuerung im Stimmkreis Augsburg-Ost ebnet.“Auch wenn er nun nicht mehr als Direktkandidat zur Verfügung stehe, „ist Bernd Kränzle einer der führenden Gestalter der Politik in Augsburg“.
Kränzle hat bei der Wahl im Jahr 2018 noch die Chance, als Listenkandidat wieder in den Landtag einzuziehen.
Respekt für den bisherigen Abgeordneten