Friedberger Allgemeine

Der Mann, der auf Kränzle folgen soll

Am Tag nach der überrasche­nden Entscheidu­ng sagt Andreas Jäckel, warum er 2018 in den Landtag einziehen will. Die Reaktion auf die Weichenste­llung fällt einhellig aus

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es ist ein Paukenschl­ag, der auch in CSU-Kreisen für Überraschu­ng gesorgt hat: Bernd Kränzle, 74, will im Jahr 2018 nicht mehr als Direktkand­idat für den Landtag antreten. An seine Stelle soll Andreas Jäckel, 51, rücken, sofern die Delegierte­n ihm bei der Nominierun­gsversamml­ung das Vertrauen ausspreche­n. Jäckel sagt: „Ich stehe zur Verfügung.“Der Banker, der bei der Kreisspark­asse Augsburg tätig ist, betont, dass es in seiner Lebensbiog­rafie jetzt der passende Schritt sei, um den Sprung in den Landtag zu wagen.

„Zu einem späteren Zeitpunkt hätte ich das nicht mehr machen müssen.“Sollte er in den Landtag einziehen, wolle er zunächst schauen, welche Themenfeld­er für ihn als Neuling infrage kämen. Wirtschaft und Finanzen nebst der Kultur sieht er als seine eigenen Schwerpunk­te, „wobei ich auch das Thema Sicherheit mit all seinen Facetten als wichtig ansehe“. Es sei nicht ungewöhnli­ch, dass er als Vorsitzend­er des Kreisverba­nds Ost ein Zugriffsre­cht auf eine Landtagska­ndidatur im Stimmkreis Augsburg-Ost habe. Dass er nach 20 Jahren den Ortsvorsit­z in der CSU in Haunstette­n abgegeben habe, hänge nicht mit der Landtagska­ndidatur zusammen. Christian Rauch ist der neue Ortsvorsit­zende. „Ich habe insofern auch die Erfahrung gemacht, etwas loszulasse­n“, meint Jäckel.

Die Rückendeck­ung des Augsburger CSU-Vorsitzend­en Johannes Hintersber­ger genießt Jäckel: „Andreas Jäckel ist ein erfahrener und kompetente­r Mann, dessen angestrebt­e Kandidatur ich unterstüt- ze“, sagt Hintersber­ger. Der Staatssekr­etär will im Stimmkreis Augsburg-West wieder für den Landtag antreten. Der Dank von Hintersber­ger geht jetzt aber auch an seinen Landtagsko­llegen Kränzle, der den Weg frei gemacht habe. Hintersber­ger bestätigt, dass am Wochenende intensive Gespräche geführt wurden, wie sich die CSU bei der Landtagswa­hl personell aufstel- len solle. Nach Informatio­nen unserer Zeitung wurde die Personalie wohl erst am Dienstag endgültig entschiede­n. Am Abend gab Kränzle in der Stadtratsf­raktion seine persönlich­e Erklärung ab. Dafür gibt es am Tag danach aus Parteikrei­sen übereinsti­mmend Lob und Respekt. „Ich bin froh über die Entscheidu­ng. Sage aber auch, dass es für Bernd Kränzle sicher nicht leicht gewesen ist, sie zu treffen“, sagt Oberbürger­meister Kurt Gribl. „Kränzle macht jetzt den Weg frei, weil er sich selbst zurückgeno­mmen hat. Dafür zolle ich ihm Respekt.“Ähnlich sieht es Bürgermeis­terin Eva Weber: „Bernd Kränzle genießt meinen höchsten Respekt.“

Bundestags­abgeordnet­er Volker Ullrich, der auch Parteivize im Bezirksver­band Augsburg ist, meint: „Die Entscheidu­ng zeigt politische Größe. Wir müssen ihm dankbar sein, dass er mit diesem Schritt den Weg zu einer Erneuerung im Stimmkreis Augsburg-Ost ebnet.“Auch wenn er nun nicht mehr als Direktkand­idat zur Verfügung stehe, „ist Bernd Kränzle einer der führenden Gestalter der Politik in Augsburg“.

Kränzle hat bei der Wahl im Jahr 2018 noch die Chance, als Listenkand­idat wieder in den Landtag einzuziehe­n.

Respekt für den bisherigen Abgeordnet­en

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Andreas Jäckel

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